Ricochet

168 6 21
                                    

Grace

Durch eine Autotür, die zugeknallt wird, schrecke ich auf und öffne langsam meine Augen. Es ist dunkel und ich kann nur eine schwache Lampe, die den nassen Asphalt beleuchtet, einer alten Laterne erkennen, zu mehr bin ich noch nicht fähig. Anscheinend bin ich im Sitzen eingeschlafen, denn ich spüre schmerzen im Rücken und meinem Nacken geht es nicht besser. Ich kann meinen Kopf kaum bewegen. Leicht kann ich erkennen, dass sich Wassertropfen auf meinem Körper befinden und durch meine Haare weht ein starker Wind. Stürmt es?

Ich höre Schritte näherkommen und zwei oder drei Stimmen, jedoch kann ich sie nicht zu ordnen. Oh Gott, was ist, wenn es irgendwelche Männer sind, die mich gesehen haben? Verdammt, wie kann ich auch einfach so einschlafen?! Meine letzte Uhrzeit ist 23 Uhr gewesen, an mehr kann ich mich nicht erinnern. Erst als ich seine Stimme höre, erkenne ich wer es wirklich ist und ich bin so froh ihn zu hören.


"Fuck, Grace!", höre ich ihn fluchen. Seine Präsenz spüre ich vor mir, ihn richtig sehen kann ich noch nicht, denn der Schlaf liegt mir noch in den Augen. Ich spüre seine starken Arme um meinen Körper und erst jetzt merke ich, wie kalt ich bin, denn seine Wärme ist so schön. "Verdammt, Liam. Schließe diese Tür endlich auf. Grace ist fucking kalt."


"Lou, beruhige dich. Ich mach ja schon!"


Diese Stimme ist mir fremd, ich kann sie wirklich niemanden zuordnen und der Name Liam ist mir nicht bekannt. Aber mehr bekomme ich nicht mit, außer dass ich hochgehoben werde und ich aus dieser Kälte wegkomme.


~ ~ ~


Ein lautes Geräusch lässt mich hochschrecken und sofort finde ich mich in einem fremden Zimmer, aber umso länger ich mich umgucke, desto bekannter wird es mir. Und plötzlich schlagen meine Erinnerung auf mich ein. Louis?! Ich bin vor seiner Tür eingeschlafen, während ich gewartet habe und dann hat es angefangen zu Regnen. Mir ist verdammt kalt gewesen, aber trotzdem habe ich auf diesen Vollidioten gewartet. Erneut höre ich ein Geräusch, es klingt als würde jemand versuchen ein Auto zu starten und mit einem Mal wird mir alles klar. Ich muss sofort in die alte Garage von ihm. Die weiche Decke schmeiße ich zur Seite, meine Beine schwinge ich aus dem Bett und sofort flitze ich aus dem Zimmer, um so schnell wie möglich zu meinem Freund zu gelangen. Ich möchte es endlich klären. Ich weiß nicht, ob man durch die Wohnung zu dieser verdammten Garage kommt, jedoch ist mir das egal. Deshalb öffne ich die Tür und das Erste, was mich begrüßt ist die grausame Kälte und der Regen. Und weg ist das schöne Wetter.


Meine Schuhe vergesse ich in diesem Moment, da ich mich Barfuß einmal um das alte Haus mache. Eigentlich habe ich nichts gegen Regen, ich mag ihn, aber wie schon gesagt. Eigentlich.


Aber gerade werde ich unglaublich nass und das obwohl ich nur einige Sekunden brauche um die Werkstatt zu erreichen. "Shit...", ich höre seine Stimme, als ich um die Ecke renne und automatisch lächele ich.


"Lou- autsch." Ich pralle gegen einen großen Körper, dabei stolpere ich und falle zurück, jedoch spüre ich einen Arm um meine Hüfte und die Person verhindert, dass ich den Bode berühre. Stattdessen spüre ich eine harte Brust, einen heißen Atem und meine Augen öffnen sich sofort. Sofort merke ich, dass es sich nicht um Louis handelt, denn die Person ist eindeutig größer als er. Meinen Blick richte ich nach oben. Ich treffe auf dunkel braune Augen, die wirklich sehr schön ist. Der Mann vor mir hält mich immer noch fest, sein Gesicht ist markant und ein drei Tage Bart breitet sich langsam aus. "Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?" Seine Stimme ist angenehm, leicht rau, aber sie hört sich sehr freundlich an. Perplex nicke ich langsam, denn ich bin überfordert mit der Situation und sein Lächeln macht es nicht besser. Es ist nicht frech oder amüsiert, es ist einfach nur freundlich.

BadassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt