Truth or Dare

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Grace

Wütend stampfe ich durch die Menge, drücke die Personen von mir weg, wenn sie in meine Richtung kommen und laufe in die Küche, die sich im unteren Bereich befindet. Auch hier tummeln sich Menschen herum, nicht viele, aber es ist nicht leer, wie in den meisten Filmen. Sowieso verstehe ich nicht, warum in den Filmen die Küche meistens leer ist, hier ist der Alkohol, hier ist es auf keiner Party leer. Ich schaue mich nicht richtig um, sondern steuere sofort auf die recht große Insel zu, die in der Mitte des Raumes steht. Rote und weiße Becher stehen durcheinander auf dieser, manche sind halbvoll, andere leer oder wurden umgekippt. Wo sind hier die frischen Becher? denke ich und suche mit meinen Augen alles ab, doch ich finde keine neue Tüte. Es müssen doch noch irgendwo neue Becher sein, denn ich würde aus keinem benutzten trinken. Wer weiß, was zusammen gemischt wurde oder noch schlimmer, welche Bakterien ich bekommen könnte. Nein, nein, das wollen wir alle vermeiden. Ich mache das wirklich ungern, aber ich muss es tun. Die Mädchen und Jungen die sich hier herum tummeln, ignoriere ich, als ich die ganze Küche durchsuche, darunter öffne ich alle Schubladen, alle Regale und ja, die Schüsseln die mich stören lege ich vorsichtig raus. „Das gibt's doch nichts...", Murmel ich genervt und mit einer flinken Handbewegung tu ich meine vereinzelnden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Mittlerweile knie ich und durchstöbere durch verschiedene Dosen, dabei schnaube ich.


„Suchst du, dass hier?", von der Seite höre ich eine bekannte Stimme, ich drehe meinen Kopf um und sehe den blonden Jungen von damals. Grinsend steht er neben mir, hat eine Zigarette zwischen seinen Lippen geklemmt und in einer Hand hält er eine hab volle Packung Becher. Woher hat er die? Langsam richte ich mich auf, nicke langsam und dabei ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. Wie heißt er nochmal?


„Ich wusste gar nicht, dass du auch herkommst, Grace.", grinsend überreicht er mir einen weißen Becher, den ich nur zu gern annehme. Sofort suche ich nach irgendeiner Flasche, doch der Blonde ist schneller und reicht mir eine Flasche Jacky, dazu noch eine halbe Flasche Cola. „Danke.", Murmel ich, schenke mir erst ein bisschen von dem Alkohol ein und den Rest fülle ich mit Cola. Danach wende ich mich wieder dem jungen Mann zu. „Wieso so überrascht? Dachtest du ich gehe nicht gerne auf Partys..."


„Dylan.", beendet er meinen Satz und ich bin ihm dankbar, dass er nur leise lacht, „Und nein, keine Angst. Das dachte ich nicht, obwohl, ich denke so oft feiern gehst du nicht.", am Ende nimmt er noch einen Zug von seiner Zigarette, lässt den Nikotin eine kurze Zeit in seiner Lunge und bläst ihn wieder raus. Schmunzelnd beobachte ich ihn, nehme eine Schluck von meinem Getränk und lehne mich an den Kühlschrank. „Ganz unrecht hast du nicht. Wenn ich in London bin, dann gehe ich vielleicht einmal im Monat in einen Club oder auf eine private Hausparty.", erzähle ich ihm.


Ein Lachen verlässt seinen Mund und grinsend zwinkert er mir zu. Dabei schaue ich ihn mir genauer an. Dylan hat eine dunkle Jeans an, ein schwarzes T-Shirt ziert seinen Oberkörper und an seiner linken Hand hat er viele verschiedene Armbänder, ich schätze mal es sind alles Konzertarmbänder. Seine blonden Haare hat er nicht gegellt, sondern sie liegen ganz verwuschelt auf seinem Kopf. Auch er sieht attraktiv aus, seine Tattoos stehen ihm auch, aber dennoch ist er nicht mein Typ. Vielleicht wäre er etwas für Chloe. Ich muss ihr unbedingt von ihm erzählen und wer weiß, möglicherweise kommen sie zusammen. Gott, an was denke ich nur gerade? Ich kenne diesen Typen noch nicht lange und schon will ich meine beste Freundin mit ihm verkuppeln.


„London, also? Kein Wunder, dass wir dich noch nie hier gesehen haben. Dein Bruder hat viel von dir erzählt, auch dass du in einer Stadt studierst, aber er hat nicht gesagt London. Interessant." Typisch Ryan, ich hoffe nur er hat nichts Peinliches erzählt. Unsicher beiße ich mir auf die Lippen, in meinem Kopf laufen unzählige Szenarien durch, die mir mehr als nur peinlich sind.

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