Miss you

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Grace

In dem Moment, als sich unsere Lippen verbindet schaltet sich mein Gehirn aus und ich schließe meine Augen. Kennt ihr dieses Gefühl auch? Ihr wisst, dass es falsch ist und doch wollt ihr mehr davon? Es fühlt sich gut an, auch wenn es gar nicht soll. Louis' Lippen bewegen sich langsam auf meinen, er drückt mich bestimmerisch an sich und hat seine Hände auf meine Hüfte gelegt. Ich spüre, wie das Blut sich schneller durch meine Adern pumpt und mein Herz lauter klopft. Dass sich Gänsehaut auf meinen Körper gebildet hat muss ich nicht erwähnen. Der Kuss bleibt so, wie er begonnen hat. Als sich seine rauen Lippen von meinem lösen sehe ich ihn außer Atem an. Ich kann nicht glauben, dass wir uns geküsst haben. Nicht, nach dieser kleinen Diskussion. Irgendwie muss ich über mich selbst lachen, was ich auch tue, und ich lehne mich etwas zurück, dabei schaue ich in den Himmel und sehe die ganzen Sterne, die heute leichten. Es ist genauso, wie in diesen Büchern. Dass, was man hasst, mag man irgendwann. Ich weiß nicht, ob ich dieses Gefühl Liebe neben kann, aber ausschließen kann ich es auch nicht. Es ist zum Verzweifeln. Er bringt mich zum Verzweifeln. "Was machst du nur...?" Seufze ich leise und stelle mir die Frage selbst, jedoch hört sie mein Gegenüber und schmunzelt. Vorsichtig lehnt er sich an mich und legt sein Kinn auf meine Schulter ab, versteckt dabei sein Gesicht vor mir. Sein Haar, es ist so weich und es riecht gut. Er riecht gut. Sein Aftershave riecht gut. Himmel, was ist mit mir nur los?

"Ich bin genauso, wie du es willst. Wie du es brauchst." Bei seiner Aussage bekomme ich eine Gänsehaut, er löst sich von mir und ich sehe ihn an. Der kühle Nachtwind weht durch unsere Haare, die Blätter der Bäume rauschen, doch ich ignoriere. Ich ignoriere alles, jedenfalls versuche ich es, aber mein Herz klopft, wie verrückt. Ein einziges Chaos ist in meinem Kopf und umso länger ich Louis ansehe, umso schlimmer wird es. Ich muss hier einfach weg. Ich brauche meine Ruhe um nachdenken zu können.

"Ich....muss gehen, Louis." Murmel ich leise, nehme Schwung und möchte schon weg gehen, jedoch ist Louis anderer Meinung. Seine Hände legen sich um meine Hüfte und mein Rücken berührt seine warme Brust. Sein heißer Atem prallt gegen meinen Hals, wo sich zugleich Gänsehaut bildet. Natürlich bekommt es Louis mit und sein breites Grinsen kann ich mir schon gut vorstellen. "Ich begleite dich. Immerhin ist es schon dunkel und hier gibt es Gefahren, die du noch nicht kennst." Flüstert er mir ins Ohr, was mich zum Schmunzeln bringt. "Du bist die einzige Gefahr in meiner Nähe." Gebe ich von mir und ich höre ihn leise Lachen, was mich leicht ansteckt. Ich bilde mir ein, dass sich in diesem Moment, für eine kurze Zeit seine Mundwinkel nach unten bewegen, jedoch denke ich nicht mehr weiter. Es ist sicher nur Einbildung gewesen.

"Hm, vielleicht hast du recht." Antwortet er mir und nimmt meine Hand in sein, ich lasse es zu und zusammen laufen wir die Straße entlang. Wir laufen still nebeneinander, lassen den Wind durch unsere Haare wehen und die Sterne leuchten auf uns herab. Wie kitschig, aber dennoch süß. Ich frage mich, wie es weiter gehen wird. Wie es morgen aussehen wird, denn ich bin mir sicher, dass Dylan alles gesehen hat, jedenfalls kann er sich eins und eins zusammenzählen, auch, wenn es ein falsches Ende sein wird. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich Louis erneut eine Kippe zwischen die Lippen klemmt und sie sogleich anzündet. Er raucht wirklich viel, aber es ist seine Sache. Er ist alt genug, um zu wissen, was gut für ihn ist. Oder auch nicht. Diese ganze Situation ist absurd und doch ist sie real. Wir beide sind in unseren Gedanken gefangen, ich wünsche mir würde wissen über was Louis mach denkt, aber ich denke, das wird ich niemals herausfinden. Bei diesem Gedanken erinnere ich mich, dass ich fast nichts über Louis weiß. Ich erinnere mich an damals. An diesen Satz, der mich bis heute noch verwirrt.

Du bist mein dunkler Stern, der Dunkelheit über mich bringt.

Ich bin sein dunkler Stern? Und ich bringe Dunkelheit über ihn? Ich verstehe es nicht. Er ist ein Mysterium. Ich bin so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass wir schon vor Grandmas Haus stehen und somit muss mich Louis aufhalten vorbei zu laufen. Dabei stolpere ich leicht zurück und mache Bekanntschaft mit seiner Brust. Ein leises Lachen verlässt seine Lippen, was zur Folge hat, dass meine Wangen einen leichten Rotton annehmen. Ohne ihn anzuschauen laufe ich zur Tür und gehe die 3 Stufen hoch, um mich anschließend umzudrehen. Was soll ich nun machen? Die blauen Augen starren in meine, was mich unsicher fühlen lässt. Ich bin froh, dass Louis beginnt zu reden. Sehr froh.

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