Chaos

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Louis

Wütend zünde ich mir eine Zigarette an, denn ich verspüre den Drang dazu Nikotin in meinen Lungen zu spüren. Nachdem Grace zu ihrer Freundin gegangen ist, nachdem sie mich in diesem Buchladen erwischt hat, hat mich eine Person angerufen mit der ich kein gutes Verhältnis mehr habe. Denn er hat das selbe getan, was meine Familie und mein ehemaliger bester Freund getan haben. 

Er hat mir  nicht geglaubt.

"Fucking Idiot", brumme ich, nachdem ich meinen ersten Zug genommen habe. Genüsslich schließe ich meine Augen, als ich den tödlichen Rauch in meinen Lungen spüre.

"Meinst du damit mich?"

Stöhnend drehe ich mich zu der Person, die ich eigentlich gar nicht sehen möchte. Meine Augen wandern über den trainierten Körper, der schon einige Frauenherzen geschmolzen hat. Kurz bleibe ich bei seiner Brust hängen, er hat mal wieder sein Hemd halb offen, und bleibe bei den beiden Vogelköpfen hängen. Er hat verdammt seltsame Tattoos. Du bist nicht besser. Genervt verdrehe ich meine Augen, als ich mein eigenes Gehirn reden höre. Schließlich bleibe ich bei den vertrauten grünen Augen hängen, die ich seit Jahren kenne, doch genauso fremd sind sie mir geworden.

"Kannst glücklich sein, dieses Mal meine ich nicht dich.", meine ich und nehme einen weiteren zug meiner Kippe, als ich die Menschen im Park beobachte. Sobald es schön wird, kommen sie alle hier her, was ich verstehe. Früher bin ich oft mit meiner Mutter hier gewesen, auch meine kleinen Schwestern sind dabei gewesen und wir haben gemeinsam gespielt.

"Louis, du weißt, dass ich  hinter dir stehe."

"Ein Scheiß tust du!", knurre ich leise und Blicke erneut in die Augen meines ehemaligen besten Freundes. Harry sieht mich ziemlich verletzt an, was ich verstehe. Früher, bevor dieses ganze Desaster passiert ist, sind wir ein Herz und eine Seele gewesen.

"Du weißt, dass ich dir verdammt nochmal vertraue, auch wenn du mich schlagen würdest. Ich-"

Ich weiß nicht, was er sagen wollte, aber das ist mir auch egal. Mit nur einem kurzen Gedanken habe ich meine Zigarette weggeschnippt und mich auf ihn gestürzt. Wir beide fielen, sein Rücken prellt gegen den Boden und ein Schmerz durchzuckt seinen Körper. Und ich? Ich sitze auf seinem Becken, seine Arme drücke ich auf den Boden und starre ihn wütend an.

"Ich könnte dich hier und jetzt umbringen, vor all diesen Leuten und du sagst mir, du vertraust mir?! Kein Mensch hier vertraut mir, nicht mal meine eigene Familie und du sagst mir, dass du es machst?!! Du bist ein Idiot, nein, ein Arschloch, Styles. Aber soll ich dir Mal was sagen? Wegen deinem Onkel werde ich als Krimineller eingestuft. Ich werde als fucking Mörder eingestuft, obwohl ich nichts getan habe!", brülle ich wütend. Das hier Menschen sind, die das alles mithören können, ist mir scheiß egal.

"Du bist kein Mörder und das weißt du. Verdammt, Louis! Und ich weiß nicht, wieso alle es mir nicht erlaubt haben, dich zu besuchen, aber fuck, du bist mein bester Freund und ich will ihn wieder haben. Ich will wieder dein Freund sein, Lou."

Bei seinen Worten schlucke ich, denn ein Satz ist mir im Kopf hängen geblieben. Ein Satz, der mich verwirrt und alles verändert.

"Sie haben es dir verboten?", hauche ich ungläubig. Nebenbei lasse ich seine Arme los, jedoch bleibe ich weiterhin auf ihm sitzen.

"Fuck, ja! Das will ich dir doch die ganze Zeit sagen. Sie haben es mir nicht erlaubt. Meine Eltern haben dir nicht geglaubt, sie haben mich im Haus schon regelrecht eingesperrt.", erzählt mir Harry und seine Stimme bricht gegen Ende.

Diese Geschichte ist mir ziemlich neu und ich weiß noch nicht, ob ich ihr glauben soll oder nicht, aber falls sie stimmt, dann sind Harrys Eltern irre. Ihren eigenen Sohn einsperren ist krank und wenn ich ehrlich bin, habe ich sie nie so eingeschätzt. Sie sind immer eine zweite Familie gewesen, jedenfalls vor diesem ganzen Spektakel.

BadassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt