"Kein Grund direkt deine Krallen auszufahren, Kätzchen."
Ich war selber über meinen plötzlichen Ausraster erstaunt. Normalerweise hatte ich mich immer unter Kontrolle und schreien tat ich fast nie.
"Kannst du jetzt einfach tun, was ich dir sage?", flehte ich erschöpft.
"Wenn es dir so wichtig ist, Kätzchen", antwortete er frech.
"Und hör auf mich Kätzchen zu nennen", war meine letzte Bitte. Langsam regte mich dieser Spitzname nämlich wirklich auf. Zudem waren seine Stimmungsschwankungen merkwürdig.
"Nein, ich nenne dich so, wie ich will. Außerdem passt der Name perfekt zu dir. Du bist klein, niedlich, zierlich und elegant, aber du kannst ganz schön vorlaut werden und einen deine Meinung geigen wie eine Katze, die auch mal ihre Krallen ausfahren kann", dabei zwinkerte er mir verführerisch zu und begann seine Hände zu waschen.
Dieser Junge verwirrte mich wirklich.
~
Die restliche Zeit gehorchte mir Eric und er benahm sich fast normal. Nur beim Kochen war er eine absolute Katastrophe und er besorgte mir nur mehr Arbeit.
"Warum machst du das eigentlich?", fragte Eric als er mir half den Kartoffelbrei auf die Teller zu verteilen.
"Was?", fragte ich, obwohl ich ganz genau wusste was er meinte.
"Du weißt was ich meine, Kätzchen", antwortete er.
"Ich kann in erster Linie Leuten helfen und zweitens brauche ich das Geld, was ich damit verdiene", gab ich ehrlich zu.
Als mir der Junge nicht antwortete, schaute ich ihn von der Seite an. Sein Blick wirkte nachdenklich.
Nach wenigen Sekunden öffnete er seinen Mund, ohne mich an zu gucken und sagte: "Das von gestern Morgen war falsch von mir. Das hätte ich nicht sagen sollen." Ich war erstaunt, dass diese Worte Erics Mund verließen.
Überrascht guckte ich ihn an, aber Eric mied stur meinen Blick.
"Ist schon okay", sagte ich deswegen nur.
"Du solltest dich aber vielleicht wieder mit Tony vertragen", schlug ich nach ein paar Sekunden des Schweigens vor.
"Misch dich nicht in meinem Leben ein, Kätzchen. Ich kann gut selber entscheiden, was ich tue und was nicht." Er klang nicht sauer, schien aber auch nicht über meine Worte erfreut.
"Okay. Willst du die restlichen Teller füllen?", meinte ich um vom Thema zu lenken.
Daraufhin lächelte er leicht. Das erste richtige Lächeln, was er mir bis jetzt geschenkt hatte. Doch dieses hübsche Lächeln erreichte nicht seine Augen. Seine grauen Augen waren wunderschön. Es war ein klares grau, ohne jeglichen anderen Farben, aber sie lächelten nicht.
"Wenn es in einer Katastrophe enden soll, gerne", antwortete der Junge.
"Das solltest du schon schaffen", sagte ich ermutigend und übergab ihn den Topf mit dem Löffel.
Amüsiert lehnte ich mich an die Küchenplatte und beobachtete Eric von der Seite. Er stellte sich wirklich ungeschickt an, sogar bei so einer einfachen Aufgabe. Diese Tatsache entlockte mir ein kleines Kichern.
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All About Him | ✔️
Ficção AdolescenteEine Geschichte zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Doch er trägt ein Geheimnis mit sich, das er um jeden Preis schützen will. Reicht ihre Liebe aus, wenn der Weg schwer wird? 🔹 ...