Lesenacht: Kapitel 4/4
Ein langes Chapter!😏❤
-
"Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?", fragte Eric verwirrt und holte mich innerhalb von wenigen Sekunden ein.
Ich ignorierte ihn, marschierte mit verschränken Armen weiter und blickte stur gerade aus.
Eric hielt mühelos mit mir Schritt und griff nach meinen Schultern, um mich anzuhalten. Bockig mied ich seinen Blick, als er eindringlich auf mich hinab guckte.
"Was ist los?", flüsterte er fast schon verzweifelt.
"Nichts", entgegnete ich schnippisch und riss mich von ihm los, um meinen Weg weiter fortzusetzen.
"Was sollen die Stimmungsschwankungen? Hast du etwa deine Tage?", rief mir Eric hinter. Ironie war nicht herauszuhören, woraus ich schloss, dass er es ernst meinte.
Ich lachte trocken auf und verschnellerte meine Schritte. Nein, ich hatte meine Tage nicht! Und diese Frage trieb mich zu Weißglut. Doch der Junge ließ sich nicht abhängen, sondern folgte mir ohne Probleme.
"Geh doch Eric", schnauzte ich in an, damit er endlich verschwand.
"Nein, ich geh nicht. Warum bist du jetzt schon wieder sauer?" Wie eine Klette hing er an mir und ließ nicht los. Nun ja, er hing nicht wortwörtlich an mir, aber er folgte mir auf Schritt und Tritt.
"Schon wieder? Wieder?", fragte ich aufgebracht. "Lass mich in Ruhe!"
Das tat er nicht. Stillschweigend trottete ich zu der Grundschule von Amy, während mir Eric die ganze Zeit hinterherlief. Meine Hände waren so stark zu Fäusten geballt, dass meine Knöchel weiß hervortraten und meine sich Nägel in meine Handflächen bohrten.
"Was habe ich falsch gemacht?", wollte Eric erneut wissen.
Ich antwortete nicht, sondern öffnete das Tor und betrat den kleinen Schulhof. Vorbei an das Klettergerüst steuerte ich schnurstracks das alte Gebäude an. Dann kam er von mir aus mit. Im Flur wartete ich auf meine kleine Schwester, die jede Minute aus dem Projekt entlassen werden würde. Sie spielte die hübsche Prinzessin in einem Theaterstück, das bald stattfinden würde.
Ich lehnte an der Wand, Eric ebenfalls, als eine Tür am Ende des Flurs aufsprang und die Kinder hinaus stürmten. Einige Eltern empfingen ihre Kinder und liefen mit ihnen raus. Als letzte kam Amy hinaus, der ich heute Morgen ihre braunen Haare zu zwei hohen Zöpfen gebunden hatte.
Wenige Sekunden später entdeckten mich ihre braunen Rehaugen und meine Schwester schlängelte sich an den anderen Kindern vorbei und rannte zu mir.
"Zoey!", rief sie freudig und sprang in meine Arme, als sie bei mir angekommen war.
Lachend fing ich sie auf und setzte sie anschließend wieder auf den rötlichen Boden ab.
"Du bist aber gut gelaunt", begrüßte ich sie.
"Ja! Am nächsten Montag um 18 Uhr führen wir das Stück auf und alle Familien sind eingeladen", erklärte sie, während sie über das ganze Gesicht strahlte.
Ich schluckte schwer und das Lächeln entgleiste mir augenblicklich.
"Amy, Schätzchen. Am Montagabend kann Mama leider nicht", versuchte ich ihr vorsichtig beizubringen.
Schlagartig verschwand ihr glücklicher Gesichtsausdruck und ihre Unterlippe begann zu beben, während ihre Tränen glasig wurden.
"Aber ich spiele doch die Prinzessin", murmelte das kleine Mädchen leise mit brüchiger Stimme und der Anblick brach mir das Herz.

DU LIEST GERADE
All About Him | ✔️
Genç KurguEine Geschichte zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Doch er trägt ein Geheimnis mit sich, das er um jeden Preis schützen will. Reicht ihre Liebe aus, wenn der Weg schwer wird? 🔹 ...