Eric lag auf seinem Rücken, hatte seine Arme hinter dem Nacken verschränkt und seine Augen waren geschlossen. Ich bezweifelte, dass er schlief, wahrscheinlich hatte er mich bereits wahr genommen, hielt aber seine Augen zu.
Gleichgültig setzte ich mich im Schneidersitz auf mein Bett und griff wieder nach meiner Tasche, um meine Klamotten aufgefaltet rein zu legen. Danach verstaute ich sie unter dem Bett und schaute mir gelangweilt meine Fingernägel an.
"Na, Langeweile? ", ertönte eine Stimme und ungewollt zuckte ich beim Klang seiner Stimme zusammen.
Ich drehte mich mit dem Oberkörper zu ihm und wollte gerade antworten, als Eric begann loszuprusten. Zunächst verstand ich sein Problem nicht, aber dann glitt mein Blick an mir runter und landete wieder auf diese bescheuerte Katze. Tief in meinem inneren fand ich sie zwar immer noch total süß und bereute nicht dieses Shirt zu besitzen, aber es gab Momente, in denen Hello Kitty einfach unangemessen war und so einer war es gerade.
"Haha, super lustig. Ich lach mich Schrott", meinte ich harsch.
"Ach komm schon. Das ist total süß", grinste er mich über beide Ohren an.
Und da trat schon wieder diese dämliche Röte in meinem Gesicht und meine Wangen fingen an zu glühen.
"Lach mich nicht aus."
"Ich lach dich nicht aus, ich lache dich nur an, Kätzchen". Und ich hatte schon gehofft, dass er den Spitznamen endgültig sein lassen würde.
"Natürlich."
"Ich meine es ernst. Das T-Shirt ist süß."
"Schön", brummte ich und nahm an, dass unsere kleine Diskussion nun zu Ende sei.
"Ich zieh mich jetzt auch um. Sollen wir danach mit der Präsentation anfangen?", fragte er mich.
Ich nickte und er nahm seinen Laptop aus seiner Tasche. Dann gab er ihn mir, nahm seine Sachen aus der Tasche und lief zum Badezimmer. Bevor er in dem Raum verschwand, rief er noch: "Ach ja, mein Passwort ist: 'Eric ist heiß'. Wird alles zusammen geschrieben."
Verdutzt ließ er mich allein im Zimmer zurück. Ich war mir sicher, dass er nur ein Spaß gemacht hatte, also nahm ich mir den Laptop und schaltete ihn an. Als dann das Feld, in dem man das Passwort eingeben musste, auftauchte, gab ich das vermeintliche Passwort ein. Danach drückte ich auf 'Enter' und ich wäre fast aufgesprungen, als ich in den Startbildschirm kam.
Dieser selbstverliebter Trottel hatte ernsthaft 'Eric ist heiß' als Passwort!
Irgendwie brachte mich das ganze doch zum Schmunzeln und ich schüttelte leicht meinen Kopf, dabei flogen meine Haare hin und her. Da meine Haare mir die ganze Zeit ins Gesicht fielen, als ich mich nach vorne beugte, band ich mir mit einem Haargummi aus meiner Tasche einen hohen Zopf.
Danach konzentrierte ich mich wieder auf das Display vom Laptop und öffnete PowerPoint, um eine Präsentation zu erstellen. Zuerst suchte ich mir ein schönes, ansprechendes und passendes Layout aus und fügte dann schon im Voraus ein paar Folien ein. Auf der ersten Folie schrieb ich in großer Schrift 'Die Suppenküche'.
Als ich auf die zweite Folie klickte, hörte ich, wie Wasser im Badezimmer zu prasseln begann und nahm an, dass sich Eric kurzerhand entschieden hatte zu duschen. Ungestört arbeitete ich weiter an unsere Präsentation und begann im Internet ein paar passende Bilder raus zu suchen. Ich fand sogar ein Bild von unsere Küche und freute mich tierisch.
Ich hatte gerade das Deckblatt, das Inhaltsverzeichnis und die erste Folie fertig gestellt, als das Wasser abgestellt wurde. Nur eine Minute später wurde die Badezimmer Tür geöffnet und Eric trat hinaus. Trotzdem hielt ich meinen Blick stur auf das Display gerichtet und tat so, als sei ich total vertieft in die Arbeit, obwohl ich in echt jeden Schritt, den er setze, mitbekam. So bemerkte ich auch, dass er sich mir immer mehr näherte, bis er sich zu mir auf mein Bett setzte, welches unter seinem Gewicht etwas nachgab.
"Hey", flüsterte er.
"Hi." Ich hob meinen Blick und lächelte kurz. Dann zeigte ich ihm, was ich bis jetzt schon gemacht hatte. Damit er besser sehen konnte, setzten wir uns beide nebeneinander an die Wand, um diese als Rückenlehne zu verwenden.
Wir saßen dicht nebeneinander, so nah, dass sich unsere Beine berührten. 'Denk an etwas anderes', rief ich mir selber ins Gedächtnis.
~
Als wir das erste Drittel der Präsentation gemacht hatten, überkam mich eine Welle der Müdigkeit und entlockte mir ein Gähnen. Meine Lider wurden schwerer und es kostete mich etwas Anstrengung sie aufzuhalten.
"Wirst du langsam müde, Kätzchen?", fragte der Junge neben mir mit einem Lächeln auf den Lippen.
Nickend bestätigte ich seine Frage. Daraufhin nahm er mir den Laptop ab und setzte ihn auf seinen eigenen Schoß.
"Hey!", rief ich entsetzt. "Warum klaust du mir den Laptop, ich bin doch gerade am Schreiben."
"Du bist müde, Zoey. Du schläfst jede Sekunde ein. Ich mach einfach weiter. Du kannst ja kontrollieren, ob ich das so mache, wie du dir, das vorstellst", legte er sanft aus.
Widerwillig willigte ich ein und ein zweites Gähnen verließ meinen Mund.
Mit all meinen Kräften versuchte ich meine Augen aufzuhalten und auf das Display zu schauen, doch es gelang mir immer nur etappenweise. Die Müdigkeit überkam mich und meine Lider fielen zu, dann zwang ich mich wieder meine Augen aufzureißen, doch dann war da wieder diese Müdigkeit, die mich mit aller Macht für sich beanspruchen wollte.
Irgendwann schlossen sich meine schweren Lider endgültig und obwohl ich mich dagegen sträubte, bekam ich sie nicht mehr auf. Nun lauschte ich nur noch nach dem Geräusch, das Eric verursachte, wenn er auf einer der Tasten der Tastatur tippte. Dem dabei entstehenden Geräusch entnahm ich einen Rhythmus, der wie Musik in meinen Ohren klang.
Dieses Tippen wog mich langsam in den Schlaf, bis auch mein Gehirn benebelt war und mein Kopf ganz von allein nach links kippte. Dieser traf auf Erics Schulter und ich kuschelte mich tiefer in seine Halsbeuge. Seine Haut strahlte eine angenehme Wärme aus, der Stoff seines Hoodies fühlte sich viel zu weich an und Eric roch einfach unverschämt gut.
Und so schlief ich mit meinem Kopf an Erics Schulter gelehnt letztendlich ein.
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All About Him | ✔️
Ficção AdolescenteEine Geschichte zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Doch er trägt ein Geheimnis mit sich, das er um jeden Preis schützen will. Reicht ihre Liebe aus, wenn der Weg schwer wird? 🔹 ...