XXXI

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Neues Kapitel! Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)

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Nervös stand ich gegenüber von Tony und Eric, welcher gekonnt meinem Blick auswich. Deswegen wendete ich mich dem dunkelblonden Jungen zu.

'Tony?", fragte ich nett und lächelte leicht, um meine Verärgerung zu überspielen. Hätte er nicht einfach seinen Mund halten können? Ich war noch gar nicht bereit, um mit Erics Anwesenheit konfrontiert zu werden.

"Weißt du, wo dein Bruder ist?"

"Er hatte die letzten beiden Stunden frei", erklärte ich. Er hat mich nur deswegen zu sich gerufen? Innerlich schnaubte ich abfällig.

"Sorry, wenn ich euch unterbreche, aber ich muss jetzt los", erklang Olivers Stimme neben mir.

"Tschüss", verabschiedete ich mich kurz von ihm.

"Bis morgen, Kleine", trällerte er grinsend, weil er wusste, wie ich es hasste so genannt zu werden.

Ich verdrehte meine Augen. "Idiot", nuschelte ich, nachdem er sich auch schon von Tony verabschiedet und gegangen war.

"Zoey?", fragte Tony.

"Ja?" Ich guckte ihn fragend an.

"Er mag dich." Tonys Miene war ernst, während ich merkte, wie sich Erics Kiefermuskeln anspannten.

"Wie bitte, wer?", entgegnete ich verblüfft. Meinte er Oliver? Niemals! Er machte doch Späße!

Er seufzte theatralisch. "Typisch Mädchen. Oliver natürlich! Er schmachtet dich förmlich an. Gib's zu, du magst ihn auch."

Fassungslos starrte ich ihn an.

"Nein. Ich mag ihn nicht auf diese Weise, sondern als Kumpel und anders herum wird es nicht anders sein", erklärte ich kopfschüttelnd und abgeneigt, gegenüber dem Gedanken mit Oliver etwas zu haben.

"Warum denn nicht? Er sieht gut aus, ist nett und lustig", machte Tony unerschütterlich weiter.

Ich glaubte zu hören, wie Erics Zähne knirschten und mir wurde seine Anwesenheit bewusst. Mein Herz tat es ebenfalls. Ein Blick zu ihm, verriet mir, dass er seine Augen zu dünne Schlitzen zusammen kniff.

Ich holte tief Luft und öffnete meinen Mund. "Ich habe aber kein Interesse. Ich weiß auch gar nicht, was dieses Gespräch soll, Tony. Warum gehen du und dein Freund nicht einfach?", erwiderte ich langsam gereizt.

"Hast du etwa ein Problem mit mir, Mädchen?", drang eine mir all zu bekannte raue Stimme ans Ohr.

Ich blickte auf. Eric starrte mich ausdruckslos an und seine Stimme klang anders als sonst. Fremd und abweisend, als sei ich eine Fremde. Als würden wir und nicht kennen und als hätten wir uns nicht zweimal fast geküsst.

"Ich hab mit keinem von euch beiden ein Problem, du etwa mit mir?", stellte ich provokant die Gegenfrage und zog eine Augenbraue hoch.

Sein Blick verdunkelte sich. "Vielleicht habe ich das ja", erwiderte er kühl.

Entsetzt starrte ich ihn an und Wut erfüllte mich . "Dann geh doch!", schrie ich und zeigte mit dem Finger zur Straße, die seitlich von uns lag.

"Würde ich liebend gern!", brüllte er zurück. Inzwischen lehnte er nicht mehr lässig an der Ziegelstein Mauer, sondern hatte sich von dieser gelöst und schaute unbeeindruckt auf mich herab.

"Dann tu das doch!"

"Warum soll ich gehen? Ich war hier erst. Geh doch selber!"

"Seid wann darfst du denn bestimmen, du hast vielleicht Geld, aber der Parkplatz gehört dir nicht!", entgegnete ich scharf.

"Oh, ja? Das könnte er, wenn ich wollen würde!" Mittlerweile hatte ich ihn endgültig zur Weißglut getrieben.

Dieses Gespräch lief eindeutig in die falsche Richtung. Eigentlich hätte ich mich beim nächsten Wiedersehen entschuldigen wollen, aber Eric benahm sich wie das letzte Stück Dreck. Im Moment schrien wir uns einfach gegenseitig an wie Kleinkinder und ließen unseren Frust heraus, bis Tony zwischen und trat.

"Ich weiß zwar nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber hört euch so zu brüllen, alle gucken schon." Er zeigte mit seinem Kopf hinter mir und beschämt stellte ich fest, dass er recht hatte. Dutzende Augenpaare starrten uns neugierig an und ich drehte mich hastig und leise fluchend wieder um.

Ich trat genau vor Eric und stach ihn meinen Finger in die harte Brust. "Du dämlicher, unausstehlicher, arroganter Mistkerl", warf ich ihm zischend an dem Kopf.

Seine Augen funkelten plötzlich belustigt, was mich nur noch wütender machte.

"Wir wissen beide, dass du mir eigentlich verfallen bist", flüsterte er, so leise, dass Tony es nicht hören konnte. Er lächelte charmant und zeigte seine perfekten Zähne.

Wütend holte ich mit meiner Faust aus, um ihn dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Doch leider sah er meine geballte Hand kommen und fing sie mit Leichtigkeit ab. Frustriert stöhnte ich. Immer noch rasend, hob ich mein Bein und trat mit meinem ganzen Gewicht auf seinen rechten Fuß. Er zog scharf die Luft ein und ließ meine Hand schlagartig los. Während Eric vor sich hin fluchte, ergriff ich die Flucht und stürmte, ohne mich bei Tony zu verabschieden, davon.

~

Ich war wahnsinnig glücklich, dass Evan die Zwillinge und Amy abgeholt hatte, denn ich hätte es sonst vergessen. Den ganzen Weg nach Hause war ich unglaublich aufgebraust gewesen und selbst von mir überrascht. Eric war der einzige, der es schaffte mich in solcher Rage zu versetzten. Normalerweise schrie ich nicht und Gewalt anwenden, tat ich schon gar nicht!

Zudem hatte sich Mum gewaltig geirrt. Mögen tat er mich sicher nicht mehr und hatte es wahrscheinlich auch noch nie getan. Ich seufzte laut und wendete mich wieder meine Hausaufgaben zu. Dann fiel mir ein, dass ich morgen nach der Schule zur Suppenküche gehen und dort Eric wieder sehen würde. Na toll!

~

"Und freust du dich schon auf deinen Geburtstag?", fragte Amy Evan mit großen Augen.

"Natürlich", grinste Evan.

"Ich hoffe dir wird mein Geschenk gefallen", lächelte sie und spielte mit ihren braunen Zöpfen.

"Da bin ich mir sicher, Amy", erwiderte unser großer Bruder mit warmer Stimme.

"Unseres wird besser", prallte Brian neben uns siegessicher und klatschte die ausgestreckte Hand seines Zwillingsbruders ab.

"Nein, ich wette, mein Geschenk wird Evan besser gefallen", entgegnete meine kleine Schwester selbstbewusst.

Daraufhin konnten Mum und ich nur lachen und Evan versuchte die Kleinen davon zu überzeugen, dass er beide Geschenke gleich lieben wird.

"Meins wird trotzdem besser", meinte Amy stur.

"Beides wird bestimmt toll sein und über beides werde ich mich unheimlich freuen", versicherte Evan unseren Geschwistern lächelnd.

"Na gut", schnaubte das kleine Mädchen beleidigt und verschränkte ihre zierlichen Arme vor ihrer schmalen Brust.

"Dann ist das, Gott sei Dank, auch geklärt", murmelte Evan erleichtert vor sich hin und fuhr sich durch das dichte, schwarze Haar.

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Meint ihr auch, dass Oliver ein Auge auf Zoey geworfen hat? Und wenn ja, hätte er eine Chance bei ihr?

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn ihr mir ein Sternchen da lassen würdet :)

- Laura

All About Him | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt