Hauptgeschichte - Teil 9

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Kapitel 14: Bitte halt durch...

Während es seinem besten Freund schlecht ging, wartete Wollcke treu und brav am Hubschrauber; auch, als Sabine und Johnny zurückkamen. „Hey... Und, wie geht es unserem Pa... Ist alles in Ordnung?"
„Der Patient hatte auf dem Weg in die Notaufnahme... einen deutlichen Kreislaufabfall... Es kam schlussendlich zum Herzstillstand... Wir konnten... Wir konnten ihn nicht mehr retten...", erklärte Sabine und ließ ihren Blick über Anneliese schweifen. „Wo ist denn mein Göttergatte?"
„Der ist unten... bei seiner Tochter...", erklärte Wollcke und sah auf die Uhr. „Schon eine ganze Weile. ... So langsam mache ich mir doch schon Sorgen..."
„Jens wird wohl die Zeit vergessen haben... Ich gehe unseren Piloten mal holen.", lächelte Sabine und machte sich auf den Weg zu Fionas Zimmer.
Doch schon in der Notaufnahme traf sie auf ihre Kollegin Dr. Ehrlichs. „Frau Dr. Petersen... Gut, dass ich sie treffe... Es geht um ihren Lebensgefährten... Ich wollte ihnen gerade Bescheid geben."
„Was ist denn passiert?", fragte Sabine besorgt, als die Gynäkologin der Notärztin zeigte, sie solle die behandelnde Ärztin von Fiona kurz auf die Intensivstation begleiten.
„Es... Es ist wohl...", begann die Ärztin, als sie leise eine Tür auf der Station öffnete und auf Jens deutete, der, immer noch ohne Bewusstsein, in einem Krankenhausbett lag.
„Oh, mein Gott... Jens!", erschrak Sabine und lief auf ihren Lebensgefährten zu. „Jens, was... Was ist mit ihm? Was hat er denn?" „Das wissen wir noch nicht. Er hat mit der Mutter von Fiona gestritten. Dabei hat er sich wohl so sehr aufgeregt, dass... Dass es zu einem kurzen Aussetzer der... Herztätigkeit kam. Wir mussten ihn zweimal... defibrillieren.", berichtete die Gynäkologin, als sich Sabine zu ihrem Lebensgefährten ans Bett setzte.
Ihr Liebster war an an die Kreislaufüberwachung, die in unregelmäßigen Abständen leise im Hintergrund piepte und auf dem Display eine ebenso unregelmäßige Zackenlinie anzeigte, angeschlossen. Jegliche gesunde Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
„Jens... Jens, mein Schatz... Was machst du denn... Was machst du denn für Sachen? Das kannst du doch nicht wirklich meinen... Du kannst doch nicht...", stotterte die junge Notärztin und sah an das EKG. „Wir wissen momentan noch nicht, was den Herzanfall ausgelöst hat. Ob es wirklich nur der Stress war... Oder ob eine ernstzunehmende Erkrankung dahinter steckt. Aber auf jeden Fall werden wir Herrn Blank nicht vor nächster Woche aus der Klinik entlassen. ... Sie können froh sein, dass sie gerade hier waren. Es hätte auch anders ausgehen können.", machte die Kollegin Sabine noch einmal klar, bevor sie leise das Zimmer verließ.
„Jens... Jens, du... Du kannst doch nicht solche Sachen machen. Das geht doch nicht. Was soll denn unsere kleine Maus sagen? Vor allem... Was soll ich deiner Mutter erzählen, wenn du nicht... vom Einsatz wiederkommst? Was soll ich denn..."
Der Pieper in Sabines Jackentasche piepte und nachdem sie das Zimmer von Jens kurz verlassen hatte, nahm sie sich das Walkie Talkie aus ihrer am Bein befindlichen Overalltasche. „Wollcke... Was gibt es?" „Wir haben einen Einsatz. Schnapp dir deinen Jens und komm her...", tönte ihr die Stimme von Jan aus dem Walkie Talkie entgegen.
„Wir... Wir können... momentan nicht fliegen...", stotterte Sabine unsicher und sah auf die geschlossene Tür. „Ich... Ich bin nicht hier bei Fiona... Es... Es gibt ein... Wollcke, komm bitte kurz auf die Intensivstation..."
„Was redest du denn für einen Mist? Wir haben einen Einsatz; kommt jetzt hierher...", wurde Wollcke etwas grantig und Sabine brüllte ihm durch das Walkie Talkie entgegen: „Wollcke! Jens hatte einen Infarkt... Wir können momentan nicht fliegen..."
Einige Sekunden herrschte absolute Funkstille, bevor Wollcke stotterte, er wäre bereits auf dem Weg. „Bleib dort; ich komme...", versprach der Bordtechniker und stand bereits drei Minuten später hinter Sabine.
Wortlos und ganz behutsam nahm er die Freundin in den Arm und folgte Sabine anschließend ins Zimmer des Piloten, der leichenfahl im Krankenbett lag.
„Sabine... Was... Jens und du... Ihr macht jetzt bitte nur einen Scherz... Du hast... Sabine, sag mir bitte, dass... Dass das hier nicht wahr ist.", stotterte der Techniker, als Sabine ihm bewies, dass sie keinen Scherz machte. „Was hat Jens? Was ist passiert? Hat... Er hat doch bisher noch nie etwas... mit dem Herzen gehabt?"
„Die Kollegen können mir noch nicht sagen , was mit Jens' Herzen nicht in Ordnung ist. Er... Er musste zweimal mit dem Defi... wiederbelebt werden. Es... Es steht sehr schlecht um Jens...", flüsterte Sabine, während sie sich, geistig völlig abwesend, an Jens' Bett setzte. „Wir... Wir müssen... mit allem rechnen..."
„Und... Weiß seine Mutter... Weiß seine Mutter Bescheid?", fragte Wollcke, den Blick zwischen dem EKG-Gerät und seinem Freund hin und her gleiten lassend. „Ich... Wir müssen sie doch anrufen... Sie muss doch wissen..."
„Ich weiß es doch selber erst seit zwei Minuten... Ich... Ich bin ahnungslos hier runter, um Jens von seiner Tochter zu trennen. Ich... Ich wollte... Ich wollte Jens von der Kleinen wegholen, damit wir zu unserer Kleinen ins Rettungszentrum fliegen können. Und nicht... Und nicht um zu erfahren, dass... Dass Jens womöglich einen Herzinfarkt hatte und sein Leben auf der Kippe steht..."

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