Kapitel 23: Besuch von Michael und Karin
Thomas hatte gerade bemerkt, dass sein Sohn und seine Frau aus dem Hotel verschwunden war, als er auf seinem Handydisplay Michaels Handynummer erkannte.
„Thomas Wächter... Ach, Michael. Du bist es. Was gibt es denn? ... Ach, du bist bald da... Nein, es gibt keine Probleme... Nein, wirklich nicht. ... Ich bin noch im Hotel, aber werde gleich wieder zu Fiona ins Krankenhaus fahren. ... Jonas und Maria sind verschwunden. Wir... Wir haben uns gestritten. Sie ist mit dem Kleinen abgehauen. ... Nein, ihre Sachen und die Sachen von unserem Kleinen sind weg. ... Ja, ich... Komm erst mal zum Krankenhaus; ich bin auch gleich wieder dort. ... Uniklinik Eppendorf. Immer noch. Fiona wurde noch nicht verlegt. ... Ja, dann... Beeil' dich jetzt bitte, Michael. Fiona braucht dich..."
Mit schnelleren Schritten verließ Thomas das Hotelzimmer wieder und machte sich auf den Weg zur Rezeption, wo er mit angespannter Stimme die Empfangsdame fragte: „Guten Tag... Hat meine Frau bereits ausgecheckt?"
Die Empfangsdame sah in das System und erkundigte sich dann: „Wie ist der Name ihrer Frau?" „Maria Wächter... Sie muss unseren gemeinsamen Sohn Jonas dabei gehabt haben..." „Ja, eine Frau Maria Wächter hat ihre Abreise gemeldet. ... Und sie hatte ihren sechsjährigen Sohn dabei. ... Ihr gemeinsames Zimmer wird jetzt nur noch von Ihnen, Herr Wächter, bewohnt."
„Das ist doch nicht wahr! Maria kann doch nicht einfach mit Jonas... OK, vielen Dank für die Information... Ich kümmere mich darum...", erklärte Thomas und verließ dann, nachdem er den Zimmerschlüssel auf den Tresen geknallt hatte, das Hotel.Am Krankenhaus traf der Pilot auf seinen besten Freund Dr. Michael Lüdwitz, der mit seiner Ehefrau Karin Lüdwitz und der fünf Monate alten, gemeinsamen Tochter Klara gerade auf die Klinik zuging.
„Michael, Karin... Hallo. Schön, dass ihr da seid..." „Was ist denn los, Thomas?", erkundigte sich Michael bei seinem Freund und hörte zur Antwort nur ein Knurren. „Maria... Maria ist abgehauen. Und sie hat unseren gemeinsamen Sohn mitgenommen. Sie... Sie hat ihre Tochter völlig im Stich gelassen. Und das, obwohl es Fiona... so schlecht geht, dass sie heute Früh notoperiert werden musste."
„Notoperiert? Ach, du meine Güte. Was hatte sie denn? Warum musste Fiona denn operiert werden?", wollte Michael erschrocken wissen.
„Sie hatte gestern eine Blinddarmentzündung und... Und heute Früh... wollte sie zu ihrem Vater auf die Intensivstation... Sie hat sich nicht an die Regeln der Ärzte gehalten... Im Zimmer ihres Vaters ist sie dann zusammengebrochen und... Und wurde dann sofort in den OP gebracht...", berichtete Thomas mit aufgeregter Stimme, bevor er Klara aus dem Kindersitz auf seine Arme hob.
„Und wie geht es Fiona jetzt?" „Sie... Sie ist auf der Intensivstation... Die Ärzte haben sie im künstlichen Koma behalten. Aber... Das ist leider noch nicht alles... Michael, ich... Ich werde bald Stiefopa. Fiona ist in der neunten Woche schwanger..."
„Schwanger? Fiona?" Ungläubig schüttelte Karin den Kopf und dachte dann gleich wieder an das Gespräch zwischen den Beiden; kurz vor der Geburt der kleinen Klara. Damals hatte Fiona noch gesagt, dass sie sich nicht vorstellen könne, ein Kind zu bekommen.
„Sind die Ärzte sich denn sicher, dass sie wirklich schwanger ist?" „Ja, natürlich. Sie haben bei Fiona eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Und dabei haben sie es gesehen; Fiona ist in der neunten Woche schwanger. Meint die Gynäkologin." Thomas reagierte recht schroff auf die Frage der Freundin und bekam von Michael daraufhin gleich ein wenig Ärger.
„Da kann doch Karin nichts dafür, Thomas. Denkst du, Karin hat dafür gesorgt, dass Fiona schwanger ist?" „Nein, natürlich nicht. Aber... Ich bin eben ein wenig... neben der Spur. ... Fionas leiblicher Vater ist... gerade bei ihr. Und wie es aussieht... Ist Maria mit Jonas zusammen auf dem Weg nach Hause."Gerade hatten Thomas und Michael mit Karin und der kleinen Klara das Krankenhaus betreten, als auch Sabine ihr Auto auf dem Parkplatz abstellte.
„So, Milena. Da wären wir... Das Uniklinikum. Hier liegt auch deine große Schwester und dein Papa... Süße, jetzt bist du ja auch schon eingeschlummert. Aber das geht jetzt nicht, mein Schatz... Schau mal, wir sind da."
Behutsam hob Sabine ihre Tochter aus dem Kindersitz auf der Rückbank und trug die knapp Einjährige in die Notaufnahme der Uniklinik, wobei Milena kurz aufwachte, sich ängstlich umsah und zu weinen anfing.
„Keine Angst, meine Kleine. Wir sind alle bei dir. Jetzt wird dir gleich geholfen... Pscht, Mama passt auf dich auf. Du brauchst dich vor gar nichts zu fürchten..."
„Mama... Mammma...", jammerte Milena aufgeregt und weckte damit auch die kleine Klara, die mit Thomas am Eingang der Klinik stand.
„Guten Tag, Frau Dr. Petersen...", begrüßte Fionas Stiefvater die Ärztin und sah dann auf die kleine Milena. „Was ist denn mit dem Mädchen?" „Milena hat ein wenig Fieber bekommen. Und sie will leider zu Hause ihren Fiebersaft nicht trinken... Und alles andere will die Kleine auch nicht trinken; selbst ihren Lieblingssaft lässt sie stehen. Deswegen hab ich entschieden, die Kollegen mal drüber schauen zu lassen... Und du bist wohl Fionas Schwester?"
„Nein. Das ist Klara, die kleine Tochter von meinem besten Freund Michael und seiner Frau Karin..." Thomas deutete in die Richtung der beiden Ärzte. „Michael und Karin wollten die Kleine nicht mit zu Fiona nehmen... Schließlich liegt sie jetzt auf der Intensivstation..."
„WAS? Was ist denn passiert?" „Fiona hat sich heute Morgen zu ihrem Vater geschlichen und... Und ist dort wohl zusammengebrochen. Sie durfte nach der Operation nicht aufstehen, hat es aber trotzdem gemacht... Es kam zu einer Nachblutung an der OP-Wunde von gestern und... Und deswegen musste Fiona jetzt noch einmal operiert werden. ... Aber ich dachte, sie wüssten davon..."
„Nein... Jens hat mich noch nicht deswegen angerufen. Aber... Ja, meine tapfere kleine Milena. Ich kümmere mich gleich um dich, Schatz. Jetzt rede ich erst mal mit Thomas... Wie geht es Fiona jetzt?" „Weiß ich nicht. Sie... Sie ist noch im Koma... Die Ärzte wollten sie nach der OP noch nicht aufwachen lassen... Es hätte wohl während der Operation bei Fiona Komplikationen gegeben..."
Sabine wusste im ersten Moment nicht, was sie machen sollte. Mit Milena auf dem Arm blieb sie still und stumm neben Thomas stehen. „Fiona... geht es wirklich so schlecht?", fragte sie besorgt. „Am liebsten würde ich jetzt zu ihr gehen..."
Da kamen auch schon Michael und Karin hinzu. „Guten Tag..." „Ah, guten Tag. Sie müssen Dr. Lüdwitz sein.", fiel Sabine auf und reichte Thomas' Freund nett die Hand.
„Ja, der bin ich. Dr. Michael Lüdwitz... Das ist meine Frau Karin . ... Und unsere gemeinsame Tochter Klara. ... Und sie sind..." „Dr. Sabine Petersen; die Notärztin auf dem SAR 71 und aktuelle Lebensgefährtin von Fionas leiblichem Vater... Somit auch Fionas Stiefmutter...", stellte sich Sabine vor.
„Ihre kleine Tochter auf ihrem Arm scheint aber auch etwas krank zu sein...", fielen Karin derweil die glasigen Augen des Mädchens auf und Sabine nickte. „Ja, ich... Ich war gerade mit der Kleinen auf dem Weg zu meinem Kollegen... Sie wollte zu Hause ihren Fiebersaft leider nicht trinken."
„Das kennen Michael und ich bei Klara leider auch sehr gut... Sie hat kurz vor Weihnachten eine starke Erkältung mit ziemlich hohem Fieber gehabt. Aber erst Fiona konnte die Kleine überzeugen, dass sie ihren Fiebersaft trinkt... So sind sie eben, unsere lieben Kleinen. Alles, was sie nicht kennen, wird auch nicht gegessen oder getrunken...", erzählte Karin und streichelte Milena, die die unbekannte Frau ängstlich ansah, vorsichtig über den Kopf. „Du bist aber wirklich ganz schön heiß, du kleines Mäuschen. Da hat deine Mami recht, wenn sie dir deinen Fiebersaft geben will. ... Der schmeckt doch so gut, Süße..."
„Ach, bei Milena ist es leider immer so... Sie ist in letzter Zeit ziemlich anfällig für Infekte... Das ist schon der vierte in diesem Jahr...", seufzte die Ärztin. „Und immer hat die Kleine keine Lust, ihren Fiebersaft zu schlucken. Weder Jens, noch ich bekommen den in die Kleine rein... Meinem Chef hat es dann einmal gereicht und hat der Maus einfach ein Fieberzäpfchen gegeben. Aber selbst da mussten Jens und ich die Kleine gemeinsam festhalten, damit sie das Zäpfchen geben lassen hat. ... Naja, ich gehe mal zu meinen Kollegen und lasse Milena durchchecken. Und später besuche ich Fiona auf der Station."
„Machen sie das, Frau Dr. Petersen. Lassen sie sich ruhig Zeit. Wir sind ja jetzt auf dem Weg zu Fiona. ... Thomas, bleibst du mit Klara hier? Dann brauchen wir die Kleine nicht mit zu Fiona auf die Intensivstation nehmen?", bat Michael seinen Freund und Thomas nickte bestätigend.
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Vaterfreuden
FanfictionJens und seine Ehefrau sind noch glücklicher, als sich ein Baby ankündigt. Fünf Jahre lang kann niemand die kleine Familie trennen, bis Jens' Frau plötzlich Thomas kennen lernt. Zehn Jahre sind Jens und seine kleine Prinzessin Fiona getrennt. Doch e...