Kapitel 69: Enttäuschende Nachrichten
Jonas hatte inzwischen wieder Besuch von Michael und dessen Frau Karin, die mit ihrer gemeinsamen Tochter Klara am Krankenbett des Sechsjährigen saßen und den Erzählungen des Erstklässlers lauschten.
„Und dann... hat der Doktor gesagt, dass ich morgen schon wieder nach Hause darf, wenn ich noch nicht so viel herumtobe.", erzählte der Junge stolz und Michael, der seine kleine Tochter auf dem Schoß sitzen hatte, nickte. „Das ist doch schön, dass du wieder nach Hause darfst.", erwiderte er. „Dann kannst du ja auch bald wieder zu Fiona und sie besuchen."
„Wie geht es meiner großen Schwester denn? Darf sie auch bald mit Papa, Mama und mir wieder nach Hause? Ich möchte ihr doch auch helfen, wenn das Baby auf die Welt kommt...", wollte der Sechsjährige wissen und Karin legte ihre Hand auf die des Jungen.
„Jonas... Das wird nicht gehen..." „Wieso? Ist das Baby von Fiona... Ist das Baby von meiner großen Schwester etwa jetzt doch...?", wollte der Junge erschrocken wissen, doch Karin schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Nein, das Baby in Fionas Bauch lebt noch... Aber weißt du... Thomas ist doch nicht der richtige Papa von Fiona, das haben Michael und ich dir doch schon mal erzählt..."
„Ja...", nickte Jonas und befürchtete schon jetzt, was die Notärztin von ihm wollte. „Aber Fiona und ich gehören zusammen. Sie ist doch meine große Schwester. Und ich muss mich um ihr Baby kümmern. So, wie sich Fiona auch immer um mich gekümmert hat..."
„Fionas richtiger Papa... Der wird seine Tochter bestimmt nicht mehr nach Berlin lassen. Weißt du, Fiona und ihr Papa haben sich schon ganz lange nicht mehr gesehen. Und deswegen... wird Fiona bestimmt jetzt erst mal die Zeit, die sie und ihr Papa nicht zusammen hatten, aufholen wollen und bei ihm hier in Hamburg bleiben. ... Hey, Jonas. Du brauchst nicht traurig sein... Du kannst deine große Schwester hier immer besuchen, wenn du das möchtest. Da wird der Papa von Fiona nichts dagegen haben..."
„Und wenn Fionas Baby auf die Welt kommt... Dann möchte ich doch meiner großen Schwester zur Seite stehen und ihre Hand halten...", entgegnete der Sechsjährige und sah unglücklich zwischen Michael und Karin hin und her, bevor der Notarzt ihm liebevoll erklärte: „Wenn das Baby von deiner großen Schwester auf die Welt kommen will, dann kannst du sowieso nicht dabei sein, Jonas. Das wird ganz lange dauern, bis das Kleine auf der Welt ist... Aber sobald es soweit ist, wird der Papa von deiner großen Schwester ganz bestimmt bei Thomas anrufen und ihm erzählen, dass Fionas Baby endlich die große weite Welt kennen lernen will. Die beiden verstehen sich richtig gut miteinander... Und ich verspreche dir, wenn es deiner großen Schwester nach der Geburt wieder besser geht, dann kannst du sofort zu deiner großen Schwester und sie hier im Krankenhaus besuchen. ... Aber jetzt möchte deine große Schwester erst einmal mit ihrem Papa Zeit verbringen..."
„Aber dann kann doch der Papa von Fiona... Der kann doch zu uns ziehen. Wir haben doch noch Platz bei uns." „Das wird aber deiner Mama nicht gefallen. Weißt du, Fionas Papa und deine Mama... Die beiden haben sich vor vielen Jahren, als Fiona noch so alt war, wie du... Da hatten sich die beiden sehr gestritten. Deswegen hatten Fiona und ihr Papa auch keinen Kontakt mehr zueinander. Eure Mama wollte das einfach nicht mehr, dass deine große Schwester bei ihrem Papa ist..."
„Aber... Mama und Papa haben sich doch auch so sehr gestritten... Darf ich jetzt auch nicht mehr bei Papa sein?", fragte Jonas ängstlich, doch Michael schüttelte den Kopf.
„Aber nein, Jonas. Thomas... Dein Papa... und deine Mama haben zwar in den letzten Wochen ziemlich häufig miteinander gestritten. Aber deswegen wird es sich dein Papa bestimmt nicht nehmen lassen, noch mit dir zusammen zu sein. Dein Papa und der Papa von Fiona... Das sind zwei ganz verschiedene Menschen. Weißt du... Der Papa von Fiona wollte ja nach der Trennung von ihm und deiner Mama seine Tochter weiterhin regelmäßig sehen, aber weil deine Mama gelogen hat... Durfte Fionas Papa deine große Schwester nicht mehr sehen..."
„Aber... Man darf doch gar nicht lügen... Das hat mir Mama beigebracht, als ich noch klein war... „Warum... Warum hat Mama denn gelogen?", wollte der Sechsjährige neugierig wissen, doch Michael zuckte mit den Schultern und erzählte: „Das weiß ich leider nicht, Jonas. Damals kannte ich deine Mama noch nicht. Aber... Fiona hat mir einmal erzählt, dass eure Mama ihr immer gesagt hat, dass sie erzählen soll, dass ihr Papa sie immer gehauen hätte. Aber so, wie ich den Papa von deiner großen Schwester kennen gelernt habe, kann das ganz sicher nicht stimmen... Der Papa von Fiona hat seine Tochter so gerne, dass er es unter Garantie nicht übers Herz bringen würde, ihr etwas schlimmes zu tun...", wusste der Notarzt und Karin nickte bestätigend.
„Ich habe Fiona und ihren Papa doch schon vorher kennen gelernt, als es damals zu diesem schlimmen Unfall kam. Und da hat der Papa von deiner großen Schwester mehr Sorge um seine Tochter gehabt, als um sich selbst. Ich hab Fionas Papa gar nicht von seiner Tochter trennen können, um mich richtig um Fiona zu kümmern. Und man hat damals auch ganz genau gemerkt, dass Fiona und ihr Papa so sehr aneinander hängen... Als Fiona im Krankenwagen zu sich gekommen ist, hat sie gleich gefragt, wo denn ihr Papa wäre. Als ich dann erfahren habe, dass Fionas Papa seine Tochter geschlagen hätte..."
„Aber... Hättest du denn damals nichts machen können, damit Fiona bei ihrem Papa bleiben konnte?" „Nein, Jonas. Ich war leider damals nicht dabei, als sich die Mama und der Papa von deiner großen Schwester getrennt haben. Sonst hätte ich natürlich bezeugen können, dass Fiona und ihr richtiger Papa nie irgendwelche Probleme miteinander hatten. Ich habe doch Fiona selbst noch nach dem Unfall öfters im Krankenhaus besucht und geschaut, wie es ihr geht.", erklärte Karin und hob ihre Tochter von Michaels Schoß herunter.
Niemals könnte sich die Notärztin vorstellen, ihre Tochter von ihrem Vater zu trennen; dafür war die Bindung zwischen den beiden einfach zu groß. Michael liebte seine kleine Klara über alles.
„Ich verspreche dir, dass du niemals von deinem Papa getrennt wirst. Auch, wenn sich dein Papa und ich eines Tages einmal aus den Augen verlieren sollten. Du musst nicht dasselbe durchmachen, was Fiona und ihr Papa für viele Jahre ertragen mussten.", versprach die Notärztin und drückte ihre kleine Tochter an ihr Herz. „Auch, wenn Papa und ich uns einmal sehr doll streiten. Du wärst die letzte, die unter einer Trennung leiden müsste."
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Vaterfreuden
FanfictionJens und seine Ehefrau sind noch glücklicher, als sich ein Baby ankündigt. Fünf Jahre lang kann niemand die kleine Familie trennen, bis Jens' Frau plötzlich Thomas kennen lernt. Zehn Jahre sind Jens und seine kleine Prinzessin Fiona getrennt. Doch e...