Kapitel 62: Weißt du noch, Fiona? - Teil 2
Flashback:
Angestrengt überlegte der Pilot, wie sie das Problem gemeinsam lösen konnte – dass er alleine mit dem Kleinkind in der Wohnung und die Kleine jetzt krank war.
„Da müssen wir wohl mal deinen Patenonkel anrufen, meine kleine Maus. Der wollte heute zwar wieder zum Fußballspiel. Aber vielleicht kann er das Spiel auch einmal vergessen und sich um dich kümmern... Deine Mami ist ja auch nicht da, um sich um dich zu kümmern und bei dir Fiebermessen zu können... Ja, meine süße, kleine, tapfere Prinzessin. Das Fieber ist richtig doof, ich weiß das selbst, mein Liebling. Aber wir kriegen das dumme Fieber auch ganz ganz schnell wieder runter...", beruhigte Jens seine schreiende Tochter, die anscheinend wieder mit hohem Fieber zu kämpfen hatte, und ganz flott wählte der besorgte Vater die Telefonnummer seines Kollegen und Freundes Ralph Brandt.
„Schau, wir rufen deinen Patenonkel an... Der liebe Ralph kommt dann gleich her und kümmert sich um dich... Ja, der Papa ist doch selbst nicht ganz gesund. Ich hab mich wahrscheinlich bei dir angesteckt. Du hast mir ja schon gestern nicht wirklich gefallen. Und vorgestern hast du auch schon mit ganz hohem Fieber auf deinem Bettchen gelegen... Ja, mein kleines Mädchen. Ich bin ja bei dir...", beruhigte Jens seine Tochter, während er die Telefonnummer seines Freundes wählte.
„Brandt..." Die Stimme von seinem Kollegen und gutem Freund Ralph, den Jens schon seit einer ganzen Weile sehr gut kannte, klang dem Piloten schon nach wenigen Augenblicken durch sein Handy entgegen.
„Ralph... Jens hier. ... Ich weiß, es ist ein ganz schlechter Zeitpunkt. Du wolltest sicher jetzt langsam zum Stadion losfahren. Aber unsere kleine Fiona ist mal wieder krank, sie liegt hier vor mir in ihrem Bettchen und quengelt, wie du sicher hörst... Ich scheine mich ja auch bei der Kleinen angesteckt zu haben. ... Könntest du dich bitte kurz um Fiona kümmern, solange ich noch kurz einkaufen gehe? Dazu will ich Fiona nicht unbedingt mitnehmen müssen, wenn sie krank ist... Unsere Milch ist alle. Und fürs Mittagessen haben Fiona und ich auch nichts mehr da. Windeln für Fiona sind auch aufgebraucht..."
„Hat deine Tochter denn keine Mutter mehr, die sich um die Kleine kümmern könnte oder wenigstens den Einkauf übernehmen kann? Wo ist denn deine Frau schon wieder hin?", erkundigte sich der Freund von Jens, der auf die Frau seines Freundes nicht gut zu sprechen war.
Jens atmete tief durch und erzählte, was passiert war. „Maria ist schon heute Früh, als ich die Kleine geweckt habe, abgehauen. Sie hätte einfach heute Früh nicht merken dürfen, dass unser kleiner Zwerg krank ist. Dann wäre sie noch hier... Sie meinte, Fiona müsse einfach von mir betreut werden, wenn sie krank ist...", berichtete der besorgte Vater der Einjährigen, die in ihrem Bettchen lag und mit ihrem Plüschhund, den sie von ihrer Oma zu ihrer Geburt bekommen hatte, spielte.
„Das hätte ich mir ja auch denken können... Deine Frau ist ja immer weg, wenn Fiona krank ist...", meinte Ralph, als er hörte, dass Fionas Mutter nicht da war, um sich um ihr krankes Kind zu kümmern.
An seiner rauen Stimme hörte man genau, wie schlecht er von Maria dachte und was er von der gebürtigen Ostdeutschen, die kurz vor Neueröffnung in den Westen zog und bei einem Besuch in Hamburg ihren jetzigen Ehemann Jens kennen und lieben lernte, hielt.
„Ralph, bitte. Maria ist nun mal meine Frau. Ich habe sie damals nicht aus dem Grund geheiratet, weil sie schon nach ein paar Monaten Beziehung mit unserer kleinen Fiona schwanger war... Maria ist meine große Liebe... Akzeptiere doch bitte meine Ehe mit ihr... Fiona macht das auch schon ganz krank, wenn ihr beide euch immer streitet...", versuchte Jens, seinen Freund zu beschwichtigen, doch Ralph war auf 180.
„Sie ist aber nicht nur deine Ehefrau, sie ist zugleich auch Fionas leibliche Mutter... Und daher hat sie auch Verantwortung für euer gemeinsames Kind...", fuhr der erfahrene Pilot der Bundeswehr, Ralph Brandt, seinen Kollegen an. „Warum bekommt sie es einfach nicht hin, sich um euer kleines Mädchen zu kümmern, wenn es einmal krank ist? Du hast doch deine Arbeit heute auch sausen lassen, als du gemerkt hast, dass mit deiner kleinen Fiona etwas nicht stimmt..."
„Vielleicht hat Maria ein Problem damit, sich um unser Mädchen zu kümmern, weil sie Angst hat, Fiona weh zu tun... Du weißt doch, wie sehr unsere kleine Fiona beim Temperatur messen immer schreit. Das hast du doch bei ihrem ersten Geburtstag mitbekommen..."
„Dann hätte sich Maria ihr Kind nicht andrehen lassen dürfen. Kinder werden nun einmal krank. Und dann ist es die Pflicht der Eltern, sich um die Kinder zu kümmern."
„Kommst du jetzt bitte her? Sonst müsste ich meine Mutter anrufen und sie von ihrem Wochenendtrip wieder zurück pfeifen. Sie hat sich ein paar Tage an der Ostsee verdient... Ich weiß, du wolltest eigentlich mit deiner Frau zum Fußball..."
„Ach, quatsch. Fußball ist doch total überbewertet. Wenn meine kleine Patentochter krank ist, zählt doch nur das kleine Mäuslein... Ich bin schon dabei, mich fertig zu machen. In ein paar Minuten bin ich bei euch...", beschwichtigte Ralph den Freund und schon nach gut eineinhalb Stunden stand ein komplett ausgerüsteter Ralph Brandt in der Tür.
„Sie haben einen Babysitter für ihr krankes Kind angefordert? Hier bin ich schon...", grinste Ralph und Jens betrachtete sich seinen voll beladenen Freund.
Eine Tüte aus der Apotheke, ein großer Plastebeutel aus dem nahen Spielzeuggeschäft, ein Beutel aus dem Babyfachgeschäft, ein Beutel aus der Drogerie und einen Beutel aus dem nahen Supermarkt, außerdem ein mittelgroßes Plüschpferd unter dem Arm geklemmt - so stand Ralph Brandt vor der Tür und fragte, ob er denn reinkommen dürfe.
„Was hast du denn da alles eingekauft?", fragte Jens erschüttert und Brandt grinste. „Ich kann doch unmöglich mit leeren Händen zu meiner armen kranken Fiona kommen... Das Pferdchen wollte unbedingt mitkommen und der kleinen kranken Maus helfen... Wie geht es unserem Mädchen denn? Hast du denn mal Temperatur bei der Maus gemessen?"
„Nein, konnte ich noch nicht. Sie zappelt so sehr herum, dass ich sie verletzen würde, sobald ich auch nur mit dem Thermometer in die Nähe der Kleinen komme... Fiona schläft im Moment ganz tapfer und lieb in ihrer Wiege. Maria war vorhin kurz noch mal da, hat sich aber nach wie vor geweigert, bei der Kleinen Fieber zu messen. Sie ist jetzt schon wieder zu ihrer Freundin abgehauen, weil deren Tochter im Krankenhaus liegt... Verdacht auf Diabetes, die Untersuchungen deswegen müssen wohl stationär erfolgen... Jedenfalls bei der Tochter von Marias Freundin, wie sie erzählt hat... Außerdem solle ich doch bei unserer kleinen Fiona das Fiebermessen übernehmen, die Kleine würde schon ohne Temperaturmessen so sehr schreien und sich, wenn sie das Thermometer sieht, zu sehr wehren."
„Das mache ich dann gleich, wenn ich die Sachen in die Küche gebracht habe... Hier, das ist übrigens für meinen kranken Kollegen." Brandt reichte Jens mit einem freundlichen Lächeln die Tüte aus der Apotheke. „Hustensaft, Nasenspray und ein paar Halstabletten."
„Danke Ralph...", bedankte sich Jens bei seinem Freund und bat den Kollegen in die Wohnung, wo der Pilot sogleich die Küche ansteuerte.
„Einmal Milch, zweimal Milch, dreimal Milch und... viermal Milch. Spaghetti, frische Tomaten, Petersilie, Basilikum, Käse, Fionas Lieblingsquark, Honig. Und, bevor ich es vergesse, Schokolade für die arme kleine Kranke.", holte der gelernte Pilot aus der ersten Tüte.
Aus dem Beutel aus der Drogerie kamen zwei Pakete Windeln für Fiona hervor.
Der Beutel aus dem Babyfachgeschäft verbarg ein süßes Kleidchen für die kleine Kranke und eine Packung Fencheltee, den Fiona so gerne trank. Und im Spielzeuggeschäft hatte Brandt außer einem Buch zum Vorlesen und dem Plüschtier auch noch einen kleinen Malblock und Buntstifte mitgebracht.
„Unser krankes Mädchen braucht jetzt Ablenkung...", wusste Brandt und betrat mit den Sachen, die in Fionas Zimmer gehörten, das Kinderzimmer, nachdem er seinen restlichen Einkauf in die Schränke räumte und seinen Freund anwies, ins Bett zu gehen.
„Ich kümmere mich jetzt um unserer kleine, kranke Patientin in ihrem Bettchen... Und du legst dich auch noch eine kleine Weile in deinem Bett hin. Du siehst echt schrecklich aus, Jens... Richtig bemitleidenswert. So würde dich unser Kommodore gleich aus dem Hubschrauber werfen, wenn du so zur Arbeit kommen würdest...", warf Brandt den Kollegen aus der Küche und machte sich schon auf den Weg zu Fiona, die in ihrem Bett lag.
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Vaterfreuden
FanfictionJens und seine Ehefrau sind noch glücklicher, als sich ein Baby ankündigt. Fünf Jahre lang kann niemand die kleine Familie trennen, bis Jens' Frau plötzlich Thomas kennen lernt. Zehn Jahre sind Jens und seine kleine Prinzessin Fiona getrennt. Doch e...