Kapitel 15: Ist alles vorbei?
Fiona wusste zu der Zeit noch nicht, was mit ihrem Vater los war. Sie diskutierte gerade mit ihrem Stiefvater Thomas, der, mit Jonas auf dem Schoß an Fionas Krankenbett sitzend, auf die Sechzehnjährige einredete.
„Fiona...", sprach Thomas die Schülerin vorsichtig an. „Du musst Mama doch bitte auch im Moment verstehen. Sie... Sie macht sich Sorgen um dich. Weißt du, wie schlimm das für Mama war, als sie erfahren hat, dass du zusammengebrochen bist und im Krankenhaus liegst. Dass... Dass ausgerechnet dein Vater dich ins Krankenhaus geflogen hat... Das war auch nicht einfach für Mama..."
„Aber mir jetzt Vorhaltungen machen zu wollen, ich solle doch mein Baby abtreiben. Mein eigen Fleisch und Blut einfach umbringen... Ich will mein Baby behalten; ohne meine Kleine ist das doch kein Leben. ... Kann Mama denn nicht verstehen, dass... Dass ich das Kind auf jeden Fall... auf die Welt bringen werde?"
„Natürlich kann sie verstehen, dass du dein Kind auf die Welt bringen willst. Aber... So eine Geburt... Das ist immer auch mit Schmerzen verbunden. Und... Maria hat Angst, dass... Dass du so große Schmerzen hast, dass... Dass sie dich unnötig leiden sieht. Sie hat zwei Geburten hinter sich, Fiona. ... Und ich glaube, sie war aufgrund der großen Schmerzen froh, dass Jonas... per Kaiserschnitt auf die Welt kam und sie die Wehen nicht aushalten musste. ... Fiona, das ist nicht nur... ein ganz leichtes Ziehen. Das ist richtig schmerzhaft, Süße. ... Hör bitte auf den Rat von Mama. Auch wegen deiner Zukunft. ... Willst du dir wirklich... deine Zukunft verbauen?"
„Ich... Ich verbaue mir meine Zukunft doch nicht. Thomas, ich gewinne Zukunft. Ich bin schwanger, ich bin nicht todkrank. Bitte... Akzeptiert meine Entscheidung.", bettelte Fiona, doch da betrat ihre Mutter auch schon wieder das Zimmer ihrer Tochter und beendete in der gleichen Sekunde das Telefonat mit ihrem Ex-Mann.
„Fiona, ich habe gerade mit Christian gesprochen. Du weißt doch, dass er Arzt ist. ... Wir nehmen dich morgen mit nach Hause und dann... Dann fahren wir Abends nach Feierabend noch mal in die Praxis zu Christian. Er wird dich von diesem... Zellhaufen... in deinem Bauch befreien, ohne, dass dir irgendwas wehtut...", versprach Maria ihrer Tochter, doch Fiona schüttelte den Kopf.
„Ich will mein Baby behalten.", brüllte sie vor Angst und hielt sich den Bauch. „Ich will mein Baby nicht verlieren. Bitte, Mama... Du hast drei Kinder. Du weißt doch, wie schön es ist, wenn... Wenn man so einem kleinen Menschen das Leben schenkt. Ich... Ich will mein Baby behalten... Ich liebe mein Kind."
„Ach... Papperlapapp. Du liebst diesen Zellhaufen doch nicht. Außerdem... Das ist doch auch noch kein Baby, das da in deinem Bauch ist. Das ist höchstens... ein Ei mit einer Samenzelle... Ein Baby... Die Entwicklung dauert... Bis du von einem Baby sprechen kannst...", erwiderte Fionas Mutter und sah angespannt zur Tür. „Ich... Ich wollte dir auch nur sagen, dass... Dass ich mit Christian besprochen habe, dass er den Abbruch macht. Er ist sowieso auf dem Weg hierher, da kann er sogar heute noch den Eingriff bei dir... machen. Es kann schon in ein paar Stunden zu Ende sein, Kleines. ... Du wirst auch gar nicht merken, wenn es endlich passiert. Du bekommst eine Spritze und dann schläfst du ein... Und wenn alles vorbei ist und dieser Zellhaufen endlich verschwunden ist, dann..."
„Wie kannst du nur so von deinem Enkelkind sprechen, Mama?", brüllte Fiona ihre Mutter an und nahm all ihren Mut zusammen, als sie noch lauter schrie: „Ich hasse dich!"
„Du wirst mir eines Tages dankbar sein, dass ich genau so entschieden habe, Fiona. Begreif das doch endlich. ... Dieses Kind ist nicht gut für dich und dein Leben... Außerdem wirst du dieses Kind sowieso nach ein paar Monaten verlieren. Schon einmal etwas von plötzlichem Kindstod gehört, meine junge Dame..."
Fiona erkannte, was ihre Mutter vor hatte, wenn sie ihr Baby doch bekam. Schützend hielt sie ihre Hand vor ihren Bauch und brüllte: „Ich werde mein Baby behalten. Und ich werde bei Papa bleiben..."
„Das kannst du nicht... Jens ist... Dein Vater stirbt... Er hatte einen Herzanfall; liegt auf der Intensivstation. Du darfst im Moment nicht zu ihm...", erzählte Maria und schockte ihre Tochter damit sehr. „Mama... Was... Was soll das heißen, dass... Dass Papa stirbt? Was ist passiert?" „Er ist mit einem Herzanfall plötzlich zusammengebrochen. Die Ärztin musste zweimal mit dem Defibrillator ran. Dein Vater stirbt gerade..."
„PAPA!", brüllte Fiona und wollte aus dem Bett springen, doch da hielt ihre Mutter ihre Tochter fest und schlug ihr mit der Hand so stark ins Gesicht, dass Fiona bewusstlos zu Boden sank.
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Vaterfreuden
FanfictionJens und seine Ehefrau sind noch glücklicher, als sich ein Baby ankündigt. Fünf Jahre lang kann niemand die kleine Familie trennen, bis Jens' Frau plötzlich Thomas kennen lernt. Zehn Jahre sind Jens und seine kleine Prinzessin Fiona getrennt. Doch e...