Hauptgeschichte - Teil 56

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Kapitel 61: Weißt du noch, Fiona? - Teil 1

Ralph saß inzwischen alleine neben Fionas Bett und hielt die Hand des Mädchens fest in seiner, als er leise mit dem Mädchen sprach.
„Fiona, Kleines. Du musst einfach nur ganz schnell wieder gesund werden. Mehr verlangen Papa und ich doch gar nicht von dir. Und wenn du dann wieder gesund bist, wirst du sehen, was für ein toller Opa dein Papa sein kann. Weißt du, Fiona. Dein Papa freut sich schon tierisch auf dein Baby. Und Sabine genauso sehr. Die beiden haben eine kleine Tochter zusammen... die Kleine heißt Milena... Und ich kann mir vorstellen, dass deine kleine Schwester dich endlich kennen lernen will. Das wird sie aber erst können, wenn du endlich wieder aufgewacht bist und es dir besser geht... Vorher werden dein Papa und Sabine die Kleine nämlich nicht mit hier ins Krankenhaus bringen..."
Wenn Fiona wach gewesen wäre, könnte man denken, dass sie das alles nicht interessierte, als Ralph ihr von ihrer kleinen Schwester erzählte. Sie lag einfach nur in ihrem Bett und schlief den Rausch der Narkose, die endlich wieder zurück genommen werden konnte, aus.
Ihr Zustand hatte sich innerhalb der letzten Stunden zum Glück endlich in einer rapiden Art verbessert, dass die Ärzte die Medikamente zurückfahren und Fiona aufwachen lassen konnten.
Gerade im richtigen Moment, denn Maria, die liebende Mutter von Fiona konnte ihre Tochter so wenigstens nicht mit diesem verdammt hohem Fieber, das die Sechzehnjährige die ganze Zeit über so außergewöhnlich stark gequält hatte, wieder gesehen, sondern erkannte, dass ihr kleines Mädchen endlich wieder gesund wurde.
Nun standen Sabine, Jens und Maria vor Fionas Zimmer und diskutierten, wo die Sechzehnjährige in Zukunft denn wohnen würde und vor allem, wo ihr Baby auf die Welt kommen würde.
„Deine Mama will dich wieder mit nach Berlin nehmen. Das möchten aber dein Papa und deine Stiefmama nicht... Deswegen diskutieren die drei jetzt da draußen vor deiner Tür, wie es mit dir und deinem Baby weiter geht. Was möchtest du denn, Fiona? Möchtest du lieber wieder zurück nach Berlin zu deiner Mama und dort dein Baby auf die Welt bringen? Oder möchtest du lieber bei deinem Papa wohnen bleiben und mit seiner und Sabines Hilfe das Baby auf die Welt bringen? Hm, was möchtest du denn?", fragte Ralph liebevoll und gab Fiona einen Kuss auf die Hand.
Die Sechzehnjährige hatte sich sehr verändert, das bemerkte auch der Kommodore des LTG 63, der seit der Geburt des Mädchens immer bei Fiona gewesen war, wenn es ihr schlecht gegangen war und sie ihren Patenonkel gebraucht hatte.
Auch, als Fiona mit ihrer Herzmuskelentzündung unter hohem Fieber für mehrere Wochen ans Krankenhausbettchen gefesselt gewesen war und Jens seine Tochter nicht aus den Augen gelassen hatte. Damals war es nicht Maria, die zu Fiona ins Krankenhaus kam.
Es war Ralph, der mit Vollgas zu Fiona in die Klinik gerast war und sich gemeinsam mit Jens um seine Patentochter gekümmert hatte.
Gerne erinnerte sich der Chef von Jens und Wollcke an die Kindheit von Fiona zurück, seien es die schönen Momente, wie die Geburt des kleinen Mädchens gewesen oder als sie den ersten Tag in die Kindertagesstätte ging.
Aber auch an die nicht sehr schönen Momente erinnerte sich Ralph zurück, während er die inzwischen sechzehnjährige Fiona ansah.
Er erinnerte sich zurück an die sorgenvollen Zeiten, als das kleine Mädchen als Baby mit hohem Fieber auf der Wickelkommode lag und kräftig schrie, während ihr Vater bei seiner kleinen Maus Temperatur gemessen hatte.
Währenddessen hatte Ralph immer wieder die Hand der Kleinen fest in seiner gehalten und beruhigend auf die Kleine eingesprochen, was allerdings bei Fiona meistens ein Tropfen auf den heißen Stein war, wenn sie krank war.
Oder daran, wie Ralph damals nach Jens' Anruf selbst zu Fiona gefahren war, als es der Kleinen kurz nach ihrem ersten Geburtstag schlecht ging und auch sein Freund nicht ganz auf dem Posten gewesen war, sodass sich Jens nicht um Fiona kümmern konnte...

Flashback:
Fiona bereicherte nun schon seit einem guten Jahr das Leben ihrer liebenden Eltern und war eigentlich immer gut gelaunt. Doch schon bei ihrem ersten Geburtstag vor wenigen Tagen hatte das kleine Mädchen mit erhöhtem Fieber zu kämpfen.
Sie hatte ihren ganzen Geburtstag lang weinend auf dem Sofa gelegen und geschlafen; ihre Geburtstagsgäste nahmen darauf sofort Nachsicht und außer Jens, Maria, Ralph und Hilde fuhren alle nach Hause.
Allerdings verschlechterte sich Fionas Zustand mit jeder Minute, weswegen Jens daraufhin seine Mutter gebeten hatte, bei der kleinen Maus einmal Fieber zu messen.
Natürlich hätte er es auch selbst machen können, doch seine kleine Tochter war an ihrem Geburtstag, da so viele Gäste zu Besuch gewesen waren, viel zu nervös, wenn sie Fieber gemessen bekam und weinte demnach auch sofort los, sobald Jens mit dem Thermometer in ihre Nähe kam.
Anders bei seiner Mutter, die konnte sich der Kleinen auch offensiv mit dem Thermometer in ihrer Hand nähern; die kleine Fiona blieb ganz ruhig liegen und machte keine Anstalten, auch nur einen Mucks von sich zu geben, geschweige denn zu schreien.

Heute allerdings, Fiona hatte einen Monat nach ihren ersten Geburtstag hinter sich gebracht und lernte mit jedem Tag mehr von der Welt um sich herum kennen, holte Maria ihre kleine Fiona gerade aus dem Bettchen. Doch irgendwas schien mit dem Mädchen nicht zu stimmen.
„Jens... Kannst du bitte mal kurz kommen?", rief Maria ihren Mann und legte das kleine Mädchen vor sich auf die Wickelkommode. „Mein kleines Mädchen... Was machst du denn schon wieder für Sachen mit deiner ganz lieben Mami? Die macht sich doch große Sorgen um dich, wenn du krank bist...", flüsterte sie, während sie auf Jens wartete, ihrem kleinen Mädchen zu und streichelte dem Kind über die Stirn.
„Was ist denn los, Maria?", erkundigte sich Jens bei seiner Frau und Maria deutete auf das kleine Mädchen vor sich. „Ich glaube... Jens, ich glaube, die Kleine ist krank..."
„Was fehlt ihr denn?", erkundigte sich der Pilot und betrachtete sich das kleine Mädchen, dass nicht gerade vor Glück japsend in die Welt sah.
Die kleinen, babyblauen Augen des Mädchens glitzerten vor Erschöpfung mit den Schmucksteinen auf Marias Ehering um die Wette und keuchende Laute entwichen der Kehle des Kleinkindes.
„Ich glaube, unser kleines Mädchen hat Fieber... Und gerade heute muss ich ganz dringend auf Arbeit. Kannst du dir nicht freinehmen und dich um die Motte kümmern? Ich habe für Fiona gerade heute keine Zeit. Morgen ginge es dann wieder. Aber heute... Nichts zu machen, Jens... Ansonsten ruf doch deine Eltern an und versuche, Fiona bei Hilde und Uwe unterzubringen. Die freuen sich bestimmt, wenn sie die Kleine auch einmal bei sich haben können...", versuchte Maria, ihrem Ehemann zu erklären, dass sie sich auf keinen Fall um die kleine Fiona kümmern könne.
„Aber wir können doch das Mauslein nicht bei meiner Mutter und meinem Stiefvater unterbringen, wenn sie krank ist. Hast du schon einmal etwas von Verantwortung gehört? Ach ja. Das ist ein schweres Wort für dich, ich weiß. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich unsere Kleine nicht tierisch darüber freuen würde, wenn du dich jetzt auch einmal um sie kümmerst... Du hast dich schon zu ihrem Geburtstag rar gemacht, als es hieß, dass unsere Maus krank ist...", warf Jens seiner Ehefrau vor und hob seine kleine Tochter auf den Arm. „Mein kleines Mädchen... Ich bin ja für dich da. Du brauchst gar keine Angst zu haben. ... Maria, bleib doch bitte hier. Fiona braucht dich doch..."
Doch Maria, die schon jetzt, ohne sich um ihre Kleine gekümmert zu haben, Reißaus nahm, schüttelte den Kopf und erklärte ihrem Mann mit ernster Stimme: „Ich kann mich nicht um Fiona kümmern. Sie ist krank. Und da kann ich für die Kleine nicht sorgen. Das weißt du doch, Jens. ... Wenn du unbedingt bei Fiona bleiben und ihr dabei zuschauen willst, wie sie sich quält, dann mach es..."
„Maria! Bleib hier! Du kannst Fiona jetzt nicht im Stich lassen... Bleib hier und kümmere dich um unser Kind; sie wird dich schon nicht dafür hassen, wenn du dich um unsere Kleine kümmerst, wenn sie krank ist... Maria, unsere kleine Fiona braucht dich doch genauso, wie mich... Du bist ihre Mutter.", rief Jens seiner Ehefrau hinterher, doch statt sich wirklich um die Kleine zu kümmern, verließ Maria die gemeinsame Wohnung der Eheleute und ließ Jens mit dem kranken Kleinkind alleine.
Jens sah seiner Ehefrau noch lange hinterher, als sie hinter sich die Wohnungstür zuschlug und er begriff, dass er mit der anscheinend fiebernden Kleinen völlig alleine war. Und gerade an diesem Tag war auch noch Jens selbst nicht ganz auf dem Posten, er hatte sich bei seiner kleinen Tochter anscheinend angesteckt.

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