Hauptgeschichte - Teil 72

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Kapitel 77: Wir sind schwanger!



Die angehende Mittagszeit brachte, trotz der aktuell ziemlich hohen Außentemperaturen von 38 Grad, für die Rettungsflieger wenigstens ein kleines bisschen Ruhe und Erholung. Für einen der Vier allerdings war es mit der Ruhe sehr schnell wieder vorbei, denn Madeleine Wollcke, die Ehefrau von Bordtechniker Jan, trat in den Aufenthaltsraum, während ihr Mann und seine Kollegen zu Mittag aßen.
„Oh, Madeleine. Schön, dass du da bist.", begrüßte Jens die Freundin und auch Sabine und Johnny schienen sich über den Besuch von Jans Frau sehr zu freuen. Madeleine trat, nachdem sie ihre Freunde ebenfalls freundlich begrüßt hatte, mit ernstem Blick auf Jan zu und bat ihn: „Jan... Kann ich mal eine kurze Minute mit dir reden?"
„Aber ich hab doch noch gar nicht aufgegessen... Hat das nicht noch Zeit bis heute Abend?", wollte der Bordtechniker seine Frau noch überzeugen, weiter essen zu dürfen.
Madeleine allerdings schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, es hat keine Zeit bis heute Abend. Es dauert doch auch gar nicht lange."
Zähneknirschend und von der Störung beim Mittagessen wohl nicht sehr begeistert folgte Wollcke seiner Frau in Richtung Umkleide.
„Weißt du, was Madeleine vorhat? Ihr beide habt doch gestern Abend noch so lange miteinander telefoniert, während ich mich um die Kleine gekümmert habe...", wollte Jens von seiner Lebensgefährtin wissen, die sehr rätselhaft tat und das Geheimnis ihrer Freundin für sich behielt.
„Sabine... Bitte...", versuchte es Jens noch einmal, aus seiner Lebensgefährtin etwas heraus zu bekommen, doch die Ärztin hielt dicht.
„Jan wird es uns sicherlich in Kürze verraten...", sagte sie nur und schon hörte man aus dem Flur ein erschrockenes, aber frohes Jubeln.
„Oh, Madeleine... Das ist ja wunderbar... Wann ist es denn soweit?", fragte Wollcke seine Frau und Johnny lächelte. „Da ist wohl etwas Kleines bei den beiden unterwegs...", vermutete der Rettungsassistent und Jens schien ebenfalls erkannt zu haben, warum sein Freund so jubelte.
„Dann hat Fionas Baby ja auch einen Spielkameraden, wenn Milena gerade schlafen will oder im Kindergarten ist.", fiel Sabine auf und Johnny nickte zustimmend. „Da wird sich euer Enkelkind wohl sehr freuen... Einen gleichaltrigen Spielkameraden zu haben. ... Hat sich Fiona eigentlich dafür entschieden, ihr Baby hier in Hamburg zu bekommen und bei euch wohnen zu bleiben? Oder habt ihr das jetzt nur vermutet?"
„Nein, Fiona wird bei uns wohnen. Sie hat es schon mit ihrer Mutter geklärt, dass sie unbedingt bei Sabine und mir wohnen bleiben will. Und dass sie ihr Baby hier bei uns in Hamburg auf die Welt bringen wird. Maria kann Fiona doch regelmäßig besuchen. Und für Thomas und Fionas Halbbruder finden wir immer noch ein Plätzchen..."
„In unserem neuen Haus auf jeden Fall...", fiel Sabine ein und Johnny musterte den Piloten vielsagend.
„Unser Blanki wird zum Häuslebauer... Habt ihr denn schon das passende Grundstückchen gefunden? Ich meine, während unserer Einsätze fliegen wir doch über so viele Grundstücke hinweg... auf denen im Notfall auch prima gelandet werden kann..."
„Wir haben uns erst jetzt dazu entschlossen, in ein Haus zu ziehen. Seit Fiona bestätigt hat, ihr Baby hier in Hamburg auf die Welt bringen zu wollen und dann mit ihrem Kind bei uns zu wohnen. ... Dann wird es schließlich bei uns zu Hause ein bisschen zu eng.", erklärte Jens, als Wollcke, der seine Liebste an der Hand hielt, völlig außer Puste in den Aufenthaltsraum zurückkehrte und freudestrahlend verkündete: „Sabine... Jungs... Ihr könnt mir jetzt alle gratulieren... Wir sind schwanger!"
„Glückwunsch... Wie weit seid ihr denn?", wollte Jens wissen, während Sabine ihrer Freundin um den Hals fiel und ihr zur Schwangerschaft gratulierte.
„Wir sind schon in der sechsten Woche... Ich werde bald nochmal Papa; Richie wird endlich doch noch großer Bruder. Und Fionas Baby hat einen gleichaltrigen Spielkameraden...", verkündete der werdende Papa stolz und streichelte Madeleine über den Bauch.
Noch sah man von der Schwangerschaft der jungen Frau nichts, doch in einigen Wochen würde es Madeleine nicht mehr verheimlichen können, dass sie in froher Erwartung war.
„Du lässt uns aber nicht im Stich, wenn du aus dem Vaterschaftsurlaub wieder zurück bist, oder?", wollte sich Jens vergewissern und Wollcke schüttelte den Kopf. „Natürlich bleibe ich euch erhalten... Ohne meine Anneliese kann ich doch nicht mehr leben..."
Madeleine, die mittlerweile neben Johnny saß und den Tränen nahe zu sein schien, konnte noch gar nicht glauben, was passiert war. Sie war schwanger? Von ihrem Jan, der erst vor zwei Jahren mit der Vermutung konfrontiert war, keine Kinder mehr zu bekommen?
„Ich kann es immer noch nicht glauben...", flüsterte die immer noch geschockte Madeleine und sah ihre Freundin an. „Dass ich doch noch ein Kind bekomme... Von dem Mann, den ich liebe." Ihren Blick auf Jan schweifen lassend wischte sich Madeleine noch eine kleine Träne aus den Augen.
„Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht ausgeschlossen ist.", lächelte Sabine und drückte ihre Freundin noch einmal freundschaftlich an sich. „Und du hattest schon die Hoffnung auf ein Baby aufgegeben. Aber weil ihr nicht mehr dran gedacht habt und es einfach so passiert ist... Da hat es doch noch geklappt. Bei Jens und mir war es doch genauso. Wir haben uns keinen Stress gemacht; damals, als Milena entstanden ist, waren wir noch nicht einmal fest zusammen... Da konnten wir es einfach passieren lassen.", erinnerte sich Sabine an die Entstehung ihrer kleinen Tochter zurück und sie betrachtete ihren Lebensgefährten, der sich um Wollcke kümmerte.
„Du hast es auch nicht besser treffen können. Jens und du... Ihr seid für Milena die besten Eltern, die es geben kann. Wie das bei mir ist... Ich möchte gar nicht dran denken. Wenn Jan plötzlich auf die Idee käme, dass ich ihn betrogen haben könnte... Aber das Baby kann nur von Jan sein; ich würde doch nie fremdgehen...", bezeugte Madeleine und Sabine nickte.
„Sobald Jan auch nur auf die Idee kommt, einen Vaterschaftstest bei eurem Baby machen zu wollen, werden Jens, Johnny und ich ihm schon die Levitten lesen. Mach dir darum mal keine Sorgen. ... Du wärst doch gar nicht die Frau für einen Seitensprung. Jan und du, ihr liebt euch doch. Und du würdest doch auch nie deine Ehe aufs Spiel setzen. Nur, weil du unbedingt ein Kind willst...", wusste Sabine genau und sie tröstete ihre Freundin noch einmal, bevor Madeleine nickte und erklärte, sie müsse jetzt langsam los. „Ich muss noch Richie von der Schule abholen. ... Also, bis heute Abend, Jan. Komm nicht zu spät nach Hause...", bat die werdende Mutter ihren Mann und Jan versprach, pünktlich nach Hause zu kommen.



Gegen Mittag besuchte Maria bei ihre Tochter Fiona im Krankenhaus und kümmerte sich um die Sechzehnjährige, die inzwischen wieder auf der Normalstation lag und sich noch ein wenig erholte.
„Fiona, willst du denn wirklich nicht mehr wieder nach Hause kommen? Thomas und ich haben doch schon so schön alles geplant... Wie es dann mit deinem Baby und dir bei uns wird. Wir freuen uns doch schon so sehr auf dein süßes kleines Baby..."
„Mama..." Fiona verdrehte genervt die Augen. „Wer von uns beiden wollte dafür sorgen, dass ich eine Fehlgeburt habe? War ich das? Oder warst du das? ... Ich habe Christian nicht angerufen. ... Hast du eigentlich den anderen Christian mal angerufen? Den ehemals besten Freund von Papa?", wollte die Sechzehnjährige von ihrer Mutter wissen und Maria schüttelte den Kopf.
„Meinst du, er würde dich hier besuchen? Hat er sich in den letzten Jahren für dich interessiert, seit er mit deinem kleinen Bruder weggezogen ist?", erinnerte Fionas Mutter ihre Tochter daran, wie sich der ehemalige Stiefvater der Sechzehnjährigen in den letzten Jahren seit der Trennung den beiden Frauen gegenüber verhalten hatte.
„Ja, ich weiß, Mama... Christian hat sich in den letzten Jahren kaum um mich gekümmert; er ist mit Maximilian damals weggefahren und nie mehr wieder gekommen... Aber er kann sich doch wenigstens mal bei mir melden, wenn ich im Krankenhaus liege..."
„Ich glaube nicht, dass er dich besuchen kommt, Fiona. Aber es ist auch nicht mehr wichtig... Süße, ich glaube, ich sollte wieder zu deinem kleinen Bruder... Jonas darf doch heute endlich wieder aus dem Krankenhaus raus. Wir müssen ihm noch beim Einpacken von seinen Sachen helfen.", erzählte Maria ihrer Tochter und Fiona nickte zustimmend, bevor sie ihre Mutter bat: „Mama... Wenn du zu meinem kleinen Bruder gehst... Kannst du ihn von mir grüßen. Dass ich ihn gleich besuchen komme, wenn ich wieder raus darf. Aber jetzt muss ich erst noch wieder auf die Beine kommen."

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