Erinnerungen

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Er weiß es oder ahnt es zumindest. Das darf nicht sein. Ich kann meinen Vater nicht and Messer liefern. Er ist ein Monster aber er ist auch alles an Familie was mir geblieben ist. Yannic würde das nicht verstehen. Und trotzdem hatte er mich gerettet in dieser Nacht. Er hat nicht einfach weggeschaut. Er hat mich da raus geholt. Und trotz allem was er gesehen hat ist er geblieben. Er hat sich sogar in mich verliebt. Aber wie? Wenn er doch ahnte wie schmutzig ich war, wieso hatte er dann heute Nacht trotzdem mit mir geschlafen? Ich sehe wie er mich besorgt beobachtet. Aber kann ich es ihm wirklich erzählen? Kann ich das Risiko eingehen ihn zu verlieren oder meinen dad? Denn eins würde ich unweigerlich verlieren. Aber war es das wert? Ich drehte mich um und ging an den Rand der Klippe. Langsam lies ich mich hinuntergleiten und setzte mich. Meine Füße ließ ich die Klippe hinunterbaumeln. Ich schaute hinaus aufs Meer. Die Wellen preschten gegen die Klippen. Das Geräusch des Wassers ließ mich ruhig werden. Ich erinnerte mich zurück. Zurück an all die grauenvollen Male wenn dad in mein Zimmer kam. Ich erinnerte mich daran das ich mir die Hauptschlagader am Oberschenkel aufgeschnitten hatte und fasst verblutet wäre. Aber mittlerweile war ich froh das sie mich gefunden hatten. Sonst hätte ich Yannic nicht mehr getroffen. Ich erinnerte mich zurück an den Moment als dad sich entschuldigte und mir klar wurde das er wusste was er tat. Ich erinnerte mich an die erste Begegnung mit Yannic. Und an die zweite erste Begegnung. Er wollte mich nur klarmachen. Er hatte mich nicht erkannt. Sein Gesichtsausdruck war das beste als ich ihn mit Namen ansprach. Ich erinnerte mich daran wie sicher ich mich bei ihm von Anfang an gefühlt hatte. Wie sehr ich mich vom ersten Moment an zu ihm hingezogen fühlte. Ich wollte ihn meiden doch konnte ich es nicht. Ich erinnerte mich daran wie uns seine Mutter beim fasst sex erwischt hatte. Wie er mir von seiner Schwester erzählte. Wie er mich vor chris beschützt hatte. An unseren ersten Kuss. Und an unseren Kuss im Park. Ich erinnerte mich daran wie er mir zum ersten Mal sagte das er mich wunderschön fand. Das ich eine perfekte kleine stupsnase hatte. Ich erinnerte mich an gestern. Seine Berührungen, seine küsse. Wie er sanft jede meiner Narben entlang Fuhr und sie küsste. Wie er mich voller Lust angeschaut hatte. Wie er mich vollkommen in Besitz nahm. Wie er meinen Namen rief. Ich hatte noch nie im Leben Lust empfunden. Ich hatte noch nie im Leben einen orgasmus. Und gestern. Gestern wollte ich ihn. Ich hatte Lust. Ich konnte mich ihm ganz hingeben und es war so wunderschön. Er war vorsichtig. Sanft. Liebevoll. Und trotzdem wild und fordernd. Ich hatte keine Ekelgefühle. Ich musste danach nicht Stunden duschen. Ich fühlte mich perfekt. Ich fühlte mich zum ersten Mal wunderschön und geliebt. Ja ich konnte ihm vertrauen. Er würde vielleicht wegrennen aber vielleicht ganz vielleicht würde er bleiben. Und mich noch immer lieben.

Ich schaute neben mich. Yannic saß da und wartete. Er hatte mich keine Sekunde aus den Augen gelassen.

"Yannic. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Und du musst mir erst eine Sache versprechen."

"Alles was du willst. Und am besten von Anfang an. Ich werde dich nicht unterbrechen. Ich werde dir zuhören."

"Okay. Du musst mir versprechen ruhig zu bleiben und du musst mir versprechen ihn nicht umzubringen!"

"Ich weiß nicht ob ich das kann. Aber ich kann dir eine Sache versprechen. Ich habe dich immer geliebt. Ich liebe dich jetzt. Und ich werde dich mein Leben lang lieben!"

Ich schaute ihn an. Ich wollte sehen ob er es ernst meinte. In seinen grünen Augen lag Angst, sorge und endlose liebe. Ich wandte meinen Blick wieder auf das Meer hinaus und fing an.

"Mom starb kurz nach meinem 10. Geburtstag. Bis dahin war mein Leben perfekt. Dad bemühte sich auch nach ihrem Tod darum das alles perfekt läuft. Aber irgendwann fing er an zu trinken. Ich nahm damals sehr viel ab weil ich mom so sehr vermisste. Es geschah eher unbewusst. Ich hatte keinen Appetit mehr. Und als ich zwölf war würde ich langsam aber sicher zur Frau. Eines Abends war dad so betrunken das er mich immer wieder Emilia nannte. So hieß meine Mutter. Ich ging zum schlafen in mein Zimmer. Ich war schon am einschlafen da hörte ich wie sich meine zimmertüre öffnete und dad hereintorkelte. Ich hatte Angst vor ihm. Immer wieder nannte er mich Emilia. Er kam auf mich zu und legte sich neben mich. Erst streichelte er nur mein Haar und ich tat so als würde ich schon schlafen. Aber seine Hände wanderten an meinem Körper hinunter. Ich bewegte mich nicht. Auch als er fertig war hielt ich meine Augen geschlossen. Erst als er gegangen war stand ich auf und ging duschen. Ich fühlte mich schmutzig. Ich duschte die ganze Nacht. Ich schrubbte mir meine Haut Wund und blutig. Ich verstand noch nicht mal wirklich was in dieser Nacht passiert war. Aber ich wusste er hatte mir etwas geraubt das ihm nicht Zustand. Danach dauerte es etwa 7 Monate bis er das nächste mal zu mir kam. Und von da an würde es immer öfter. Mit 17 kam er wöchentlich. Und dann traf ich chris. Ich dachte mein Leben würde sich jetzt ändern. Aber chris war ein Schwein. Als ich ihn das erste mal mit nach Hause nahm wollte mein dad wieder über mich herfallen als er chris bemerkte wich er erschrocken zurück. Doch dieses Schwein meinte nur er teile gerne. An diesem Abend haben mich beide vergewaltigt. Und seit dem Tag gab es kaum einen Tag an dem nicht mindestens einer zu mir kam. Ich schämte mich. Mit 15 Jahren habe ich versucht mir das Leben zu nehmen. Die Narbe an meinem Oberschenkel, das war ich. Ich habe mir ein Küchenmesser geholt und mich in die Badewanne gelegt. Ich habe eine Schachtel mit Schmerzmittel geschluckt und dann losgeschnitten. Aber er hat mich gefunden. Bis der Krankenwagen kam hat mich mein Vater zum ersten Mal in meinem Leben Windel weich geprügelt. Ein Wirbel hat sich damals gelockert und ich hatte 5 gebrochene Rippen. Er sagte ich sei die Treppen runter gefallen mit dem Messer in der Hand. Er habe mich schnell ins badezimmer gebracht um mir zu helfen aber er wusste nicht wie. Alle haben ihm geglaubt. Keiner stellte fragen. Die anderen Narben an meinem Bauch und brustbereich hat chris mir zugefügt. Wenn ich mich versuchte zu wehren nahm er ein Messer und schnitt einfach drauf los. Manchmal drückte er seine Zigarette auf mir aus. Je nachdem wie er gelaunt war. Hätte er Drogen genommen war er ziemlich hart und verprügelte mich schlimmer als sonst. War er nur betrunken konnte er sogar wirklich nett sein. Aber das Ekelgefühl verschwand nie. Dad schlug mich nur dieses eine mal. Er war auch sonst immer vorsichtig. Aber es war schlimmer als alles was chris mir angetan hatte. Chris war ein fremder. Aber er war mein Vater. Er sollte mich eigentlich beschützen und auf mich aufpassen. Ich habe noch nie jemandem davon erzählt. Bis vor kurzem war ich der festen Überzeugung das dad das nur tat weil er so zugedröhnt mit Alkohol und mittlerweile auch Drogen war das er mich wirklich für mom hielt. Aber letztens in einem seiner klaren Momente bat er mich um Verzeihung. Und da wusste ich das er ein Monster war. Seit wir hier hergezogen sind und ich nachts oft im carrisimo arbeite konnte ich Ihnen entfliehen. Und dann traf ich dich. Du hast keine Ahnung wie oft du mich gerettet hast. Du hast mir mein Leben wieder geschenkt. Ich war zum ersten Mal wirklich und vollkommen glücklich. Als chris dann wegzog hatte ich Hoffnung. Ich hatte zu hoffen gewagt wieder glücklich werden zu können. Aber das ich mich in dich verlieben und du dich in mich das hatte ich nie in Betracht gezogen. Nie. Und trotzdem ist es irgendwie passiert. Und du bist auch der erste Mann mit dem ich freiwillig geschlafen habe. Also warst du irgendwie schon mein erstes Mal. Wären dad und chris nicht gewesen."

Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt