Ich musste kurz inne halten. Mir liefen Tränen übers Gesicht. Wann hatte ich das letzte mal geweint? Ich konnte mich nicht erinnern. Amy hatte sich keinen Millimeter gerührt. Sie schaute aufs Meer. Ich seufzte wischte mir meine Tränen weg und fuhr fort.
Als dad fertig war mit dem Brief legte er ihn beiseite. Er weinte. Hemmungslos. Die Tränen liefen ihm unaufhaltsam über das Gesicht. Mom drückte sich in seine Arme und schluchzte. Ich konnte nicht weinen. Keine einzige Träne konnte ich vergießen. "Wo ist sie?" Dad schaute auf und schluckte. "Wir haben sie an den Klippen außerhalb der Stadt gefunden. Ihrem lieblingsplatz. Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten und ist laut den Ärzten sehr schnell verblutet während sie aufs Meer hinaus geblickt hat. Sie hat gelächelt. Wir fanden ihren leblosen Körper lächelnd vor. Sie sah glücklich aus. Als könnte sie endlich frei sein. Und jetzt ergibt alles einen Sinn." Ich nickte stand auf und ging in mein Zimmer. Ich legte mich ins Bett und schlief sofort ein. Am nächsten Morgen wachte ich auf zog mich an und ging zur Schule. Meine Eltern wollten das ich daheim bleibe aber ich wollte nicht. In der Schule hat joe sofort gemerkt das etwas nicht stimmte aber ich antwortete ihm nicht. Ich ging weiter. Zum kunstraum. Da stand er. Als wäre nichts passiert. Er lächelte mich an als er mich sah. "Wie kann ich dir helfen Yannic?" Ich antwortete ihm nicht. Ich ging auf ihn zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Er ging stöhnend zu Boden. Ich setzte mich auf ihn und schlug ihn. Ich schlug ihn bis er bewusstlos wurde. Und auch dann machte ich weiter. Ich schlug in sein Gesicht. Auf seinen Oberkörper und ich schlug in seine Eier. Plötzlich zog mich jemand von ihm runter und schrie nur ständig etwas aber ich verstand es nicht. Ich hörte nur das Rauschen meines Blutes. Ich sah auf meine Hände und sah das sie geschwollen und blutverschmiert waren. Mit seinem und meinem Blut. Irgendwann kamen Sanitäter. Sie nahmen ihn mit und mich auch. Im Krankenhaus kamen meine Eltern und auch die Polizei auf mich zu. Joe war irgendwann auch hergekommen. Meine Eltern erklärten ihnen was vorgefallen sei. Diese nickten nur und meinten das sie leider Anzeige erstatten müssten falls er das wollte. Aber es stand nicht gut um ihn. Er hatte mehrere Schädelbrüche. Einige Rippenbrüche. Blutungen im Bauchraum. Sein Milz war gerissen. Ob er jemals wieder einen hochbekommen würde stand in den Sternen. Ein Arzt verarztete meine Hände und klopfte mir auf die Schulter er sagte "er hat es verdient." Damit verschwand er. Ja er hatte es verdient. Er hatte verdient zu sterben. Er hatte verdient so zu leiden wie er meine Schwester leiden hat lassen. Wir führen nach Hause. Meine Eltern redeten auf mich ein doch ich hörte nicht zu. Zuhause lies ich mich zum ersten und letzten Mal so zulaufen das ich mich an nichts mehr erinnern konnte. Am nächsten morgen sagte mom mir das er überlebt hatte. Sie meinte ich hätte Glück. Er lag noch im Koma aber er lebte. Drei Wochen später wachte er auf. Er erstattete Anzeige. Aber gegen sich selbst. Es stellte sich heraus das er psychisch krank war. Er dachte meine Schwester liebte ihn. Er wollte ihr nie weh tun. Er kam in psychiatrische Behandlung. 3 Jahre. Nächste Woche wird er entlassen. Es war ein hartes Jahr nach Claires Tod. Meine Eltern hatten sich fasst scheiden lassen. Mein dad trank zu viel und mom kam mit allem nicht klar. Aber als sie beim scheidungsanwalt saßen würde ihnen bewusst das sie für Claire kämpfen mussten. Und das taten sie. Wir kämpften uns alle langsam zurück ins Leben. Es half mir hier her zu kommen. Wann immer es mir nicht gut geht komme ich hier her zu Claire. Hier fühle ich mich ihr nahe. An ihr Grab gehe ich selten. Ich vermisse sie so unendlich. An manchen Tagen ist es leichter. An anderen schwerer. Aber seit ich dich kenne Amy ist es so viel leichter geworden. Ich habe das Gefühl das ich wieder lebe."
Ich schaue aufs Meer hinaus. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Seit Claires Tod hatte ich nicht mehr geweint. Ich konnte nicht weinen. Und jetzt. Jetzt saß ich hier mit amy und weinte einfach. Sie zog mich zu sich und ich legte meinen Kopf in ihren Schoß. Sie streichelte meine Wange und fuhr mir durch die Haare. Immer wieder wischte sie mir ein paar Tränen aus dem Gesicht. Keine Ahnung wie lange wir so da saßen und lagen. Aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Die Sonne ging langsam unter. Meine Tränen versiegten und ich fühlte mich müde und erschöpft. Ich hätte heute für sie da sein sollen. Sie hatte so viel schlimmeres durchmachen müssen und jetzt war sie für mich da. Sie tröstete mich und half mir mit Claire abzuschließen. Wenn ichs nicht schon früher gewusst hätte dann wüsste ich es jetzt mit Sicherheit. Ich liebte sie. Mit jeder faser meines Körpers. Mit jedem Atemzug liebte ich sie mehr. Ich stand auf und sah ihr in die augen. Ich sah das auch sie geweint hatte. Ich zog sie zu mir und küsste sie sanft auf die Lippen. Mit was hatte ich diese wundervolle Frau nur verdient?
"Amy es tut mir leid. Ich habe nicht daran gedacht wie die Geschichte von Claire für dich sein muss."
"Yannic du idiot! Hör auf sowas zu sagen. Ich bin so froh das du es mir erzählt hast. Natürlich macht es mich traurig zu wissen wie sehr sie gelitten hat. Denn glaub mir ich weiß was sie durchmachen musste. Aber es ist gut darüber zu reden. Es hat dir gut getan. So wie es mir gut getan hat mit dir über chris und dad zu reden. Es befreit. Es lässt einen hoffen und Wieder klar denken. Deine Schwester war sehr mutig. Sie hat etwas getan das ich mich nie wirklich getraut habe. Sie hat sich ihre Freiheit wieder geholt. Versteh mich nicht falsch für euch als Bruder und Eltern war es die Hölle doch für sie war es der einzige Ausweg. Und es braucht verdammt nochmal viel Mut um diesen Schritt zu gehen. Ich selbst habe es versucht. Aber eigentlich nie gewollt. Sonst hätte ich es wie deine Schwester gemacht. Tief in meinem inneren war mir klar das mich dad finden würde. Sie ist jetzt glücklich und vor allem frei von ihrem Peiniger. Du hast eine verdammt starke Schwester."
Ich war verblüfft. So hatte ich das noch nie gesehen. Claire selbst hielt sich für schwach. Ich habe nie darüber nachgedacht wie schwer es ihr gefallen sein muss diesen schritt zu gehen.
"Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht ob es ihr eventuell schwergefallen ist."
"Glaub mir das ist es ihr mit Sicherheit. Sie hat ihre Eltern und ihren Bruder zurückgelassen. Sie hat sie im Stich gelassen. Denn genau das waren ihre Gedanken. Ich hätte nur meinen Vater zurückgelassen. Der Unterschied war das er auch noch mein Peiniger ist. Und trotzdem hatte ich wahnsinnige Schuldgefühle deswegen."
Wir schauten wieder aufs Meer hinaus. Die Sonne war untergegangen. Ich merkte das amy leicht zitterte.
"Komm Prinzessin lass uns nach Hause fahren. Es war ein sehr langer und emotionaler Tag und Es wird langsam immer kühler."
Sie nickte bloß und wir gingen Hand in Hand zu meinem Auto zurück.
DU LIEST GERADE
Forever Yours
RomanceLiebe ist ungerecht. Liebe kommt immer zur falschen Zeit. Liebe verändert alles. Doch was wenn die liebe dunkle Geheimnisse mit sich bringt? Yannic 18 Jahre und ein Junge aus reichem Haus. Eigentlich ein guter Junge. Er lässt nichts anbrennen. Nimm...