Zuhause?

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"So Prinzessin. Da sind wir. Zuhause."

Yannic lächelt mich mit seinem schiefen grinsen an und ich lächle zurück. Zuhause. Wie sich das anhört. Wann habe ich mich das letzte mal zuhause gefühlt? Das ist schon viel zu lange her.

"Danke Schätzchen."

"Leg dich erstmal hin. Der Doktor meinte du brauchst noch Ruhe und sollst dich ein wenig schönen."

"Mir gehts gut. Du weißt schon das Frauen nach einer Geburt zum Beispiel genau so was auch durchmachen müssen?"

"Echt? Nö wusste ich nicht."

"Ja echt."

Ich lachte. Legte mich aber doch brav ins Bett.

"Wie lang meinte der Arzt nochmal das wir auf sex verzichten müssen?"

"10 Tage bis die Fäden sich aufgelöst haben."

Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. Seit dem Yannic weiß das ich bereit bin und es mir wünsche mit ihm zu schlafen kann er es kaum noch abwarten. Nach der Vergewaltigung hätte ich eigentlich gedacht das ich länger Zeit bräuchte aber in seiner Nähe fühlte ich mich wunderschön und geliebt. Ich fühlte sogar Lust. Und daher ich ja schon weiß wie gut der sex mit ihm ist muss ich mich selbst beherrschen um nicht gleich über ihn herzufallen. Was liebe dich mit einem machen kann. Und vor allem wie schnell sie einen heilen kann und Wunden schließen kann. Wenn Yannic in meiner Nähe ist dann denke ich sehr selten an meine Vergangenheit. Und selbst wenn wir darüber reden dann schäme ich mich mit jedem mal weniger. Er gibt mir das Gefühl das ich nicht schuld daran habe. Er gibt mir das Gefühl das ich perfekt und fantastisch bin. Dafür liebe ich ihn so. Seine Eltern und er haben mir angeboten bei Ihnen zu wohnen. Ich habe zuerst abgelehnt aber sie haben so lange auf mich eingeredet bis ich dann doch zugestimmt habe.und eigentlich bin ich froh nicht in mein altes zuhause zu müssen. Ich weiß nicht ob ich es ertragen könnte.

"Soll ich dir was zum trinken holen? Oder essen?"

"Nein. Komm einfach zu mir."

"Das lass ich mir nicht zweimal sagen."

Und schon lag er neben mir. Ich kicherte und er strahlte übers ganze Gesicht.

"Ich hab übrigens deine Kleider und Bücher und alles was in deinem Zimmer war bis auf die Möbel und so hergeholt. Ich hoffe das es okay für dich ist. Ich will nur das du dich hier wohl fühlst."

"Danke. Das ist sehr lieb von dir. Aber wo sind denn meine Sachen?"

"In deinem Zimmer. Mom meinte das du sicher auch mal etwas Privatsphäre brauchen könntest. Es ist gleich neben meinem Zimmer. Aber ich hoffe das du niemals eine Nacht in deinem Zimmer schlafen möchtest, außer natürlich mit mir."

"Kann ich es mal sehen?"

"Ja aber erst später. Ruh dich noch ein bisschen aus."

"Okay. Danke. Für alles." Ich gab ihm einen Kuss auf deine Nasenspitze und kuschelte mich an seine Brust. Ich atmete seinen Duft ein und war im nu eingeschlafen.

Ich öffnete langsam meine Augen. Irgendetwas fehlte. Ich tastete neben mich und konnte Yannic nicht finden. Wo war er denn hin? Ich setzte mich auf und schaute mich im Zimmer um. Ich stand auf und ging zum Balkon. Aber auch da war er nicht. Dann gehe ich aus dem Zimmer kurz ins Bad und schaue in den Spiegel. Meine Haare waren zu einem Zopf gefangen. Meine Augen strahlten und meine Wangen glühten in einem zarten rosa. Meine Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. Ich sah in den Spiegel und war zum ersten zufrieden mit meinem Spiegelbild. Ich fand mich immer noch nicht schön. Aber immerhin konnte ich in den Spiegel schauen und sah nicht mehr das hässliche dreckige Mädchen, das mir sonst immer entgegenblickte. Lächelnd verließ ich das Badezimmer und ging nach unten. Ich hörte Yannic und seine Eltern im Wohnzimmer reden. Ich ging und sah sie gemeinsam auf dem Sofa sitzen. Sie unterhielten sich angeregt.

"Bist du dir da wirklich sicher Yannic?"

"Ja ich bin mir sicher"

"Aber  willst du ihr nicht noch etwas Zeit geben?"

"Nein. Ich kann nicht."

"Gib ihr noch etwas Zeit. Amy braucht noch Zeit."

"Nein dad verstehst du das nicht? Ich kann nicht mehr warten. Ich kann nicht. Ich habe schon viel zu lange gewartet. Ich hätte es ihr schon viel früher sagen sollen."

"Doch ich verstehe es. Das Herz entscheidet was das Herz will."

"Genau. Und deswegen kann ich nicht länger warten. Ich muss es ihr sagen."

Ich hatte genug gehört. Er liebte eine andere. Er war bloß so gut zu mir weil es mir nicht gut ging. Eigentlich liebte er mich nicht. Die Tränen liefen mir übers Gesicht und ich konnte ein schluchzen nicht verhindern. Sie sahen alle drei zu mir auf aber ich drehte mich um und ging so schnell ich konnte die Treppe hinauf. Ich ging in das Zimmer das mir Catherine hergerichtet hatte und schloß die Türe ab. Ich schaute mich um und suchte einen Koffer oder eine Tasche. Irgendwas. So wollte und konnte ich nicht mehr hierbleiben. Ich hatte genug Geld übrig das ich im carrisimo verdient hatte. Und meine notreserve gab es auch noch. Ich würde mir eine Wohnung suchen. Aber hier würde ich nicht bleiben. Ich fand meine Tasche und packte das nötigste ein. Ich nahm das klopfen an der Türe kaum war. Ich war so vertieft in meinen Gedanken. Wieso tat er mir das an? Wieso hatte er mir all das vorgespielt? Das wäre nicht nötig gewesen. Es war ein Riesen Fehler ihm zu vertrauen. Ich spürte einen grausamen Schmerz in meinem herzen. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören zu laufen. Nachdem ich die Tasche gepackt hatte legte ich mich aufs Bett. Ich würde warten bis sie schliefen und mich dann aus dem Staub machen. Ich holte meinen Laptop raus und fing an nach Wohnungen zu suchen. Ich machte gleich bei drei Wohnungen Termine für morgen per e Mail aus und klappte ihn dann zu. Ich schrieb Kyle ob ich heute Nacht im carrisimo bleiben könnte und auch er stimmte zu. Jetzt konnte ich nur noch warten. Warten bis das Klopfen aufhörte und Yannic endlich ging. Bis sie alle schlafen gegangen waren und dann könnte ich gehen.

Draußen würde es dunkel und auch Yannic war gegangen. Ich hörte niemanden mehr im Haus. Langsam ging ich zur Türe und spähte hinaus. Keiner war zu sehen. Auch von unten hörte ich keine Stimmen. Ich nahm meine Tasche und ging los. Unten zog ich mir schnell meine chucks an und nahm meine Lederjacke und schloss leise die Türe. Ich ging zu Kyle ins carrisimo und er zeigte mir mein Zimmer für die Nacht. Er stellte keine Fragen. Dafür war ich ihm sehr dankbar. Jetzt war ich auf mich gestellt. Allein.

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