Im Stich gelassen

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Ich stieg gerade aus der Dusche und lief in mein Zimmer um mich anzuziehen als ich einen Schrei hörte. Ich schaute nach draußen konnte aber niemanden sehen. Wahrscheinlich hatte ich mir das bloß eingebildet. Ich zog mich an und ging dann runter. Mom und dad waren die letzten zwei Wochen weg gewesen und sie d gestern Abend nach Hause gekommen. Ich hatte sie noch nicht gesehen deswegen wollte ich noch kurz mit Ihnen reden.

"Hey mom dad. Schön das ihr wieder da seid!" Ich nahm sie in die Arme und gab Ihnen einen Kuss auf die Wange.

"Wo ist amy?"

"Zuhause. Sie meinte sie störe bloß beim Training aber ich geh jetzt gleich zu ihr und bring sie mit rüber. Wir wollten euch heute Abendessen kochen wenn das okay ist?"

Klar. Ich freu mich schon so sehr sie zu sehen."

Ich grinste mom an und war glücklich. Ja so hatte ich mir das vorgestellt. Ich hatte die beste Freundin der Welt und meine Eltern liebten sie auch.

"Gut dann bis gleich."

Ich zog mir kurz meine Schuhe an und lief dann raus. Ich stutzte kurz als ich den schwarzen mercedes in der Einfahrt sah. Schwarzer mercedes. Eine Gänsehaut machte sich auf meinem Körper breit. Da dämmerte es mir was mein Körper mir sagen wollte. ER fuhr einen schwarzen mercedes. Ich rannte los. Und versuchte die Haustüre zu öffnen. Aber sie war zu. Verdammt. Ich lief uns Haus herum und versuchte es an der terassentüre. Aber auch diese war verschlossen. Ich rannte nach Hause um den Schlüssel zu holen den amy mir gegeben hatte.

"Schon wieder zurück?"

"ER ist wieder da. Er ist bei amy. Wo ist nur der verdammte Schlüssel?"

Dad und mom kamen sofort zur Türe gerannt.

"Catherine ruf die Polizei. Yannic ich komme mit."

Endlich hatte ich den Schlüssel gefunden. Wir rannten so schnell wir könnten zu amy und ich schloss die Türe auf. Ich war auf alles gefasst aber nicht auf das was ich als nächstes sah. Amy lag am Boden. Bewusstlos. Und er zog sich grad seine Hose wieder hoch. Das Kondom lag benutzt neben amy. Ich stieß einen animalischen Schrei aus und stürzte mich auf ihn. Ich verpasste ihm einen schlag ins Gesicht und einen in die Eier. Danach zog mich mein dad von ihm weg und ich lief zu amy. Ich deckte sie mit meiner Jacke zu und nahm sie in meine Arme. Wieder liefen mir Tränen übers Gesicht. Er hatte ihr weh getan. Ich hatte sie nicht beschützt. Ich hatte sie allein gelassen. Meine Arme Prinzessin.

Ich hörte die Sirenen. Das hatte einen Krankenwagen gerufen. Auch die Polizei war mittlerweile eingetroffen. Amy wurde in den Krankenwagen verladen und ich fuhr mit ihr ins Krankenhaus. Dad und mom würden nachkommen sobald alles mit der Polizei geregelt war. Ich lies amys Hand keine Sekunde los. Ich hatte so unendliche Angst um sie. Im Krankenhaus angekommen wurde sie von einem Arzt untersucht und er nahm Abstriche für die Beweislage gegen ihren Vater. Aber es war eindeutig. Sie musste sogar genäht werden, da sie gerissen war während der Vergewaltigung. Danach untersuchten sie sie weiter fanden aber außer alten schlecht verheilten Brüchen nichts mehr. Man müsste ihr jetzt viel Ruhe gönnen und dann würde sie irgendwann aufwachen meinte der Arzt zu mir. Ich verließ ihr Zimmer keine Sekunde. Meine Eltern kamen auch irgendwann nach. Ich klärte sie über amys Zustand auf.

"Was passiert mit IHM?

"Sie haben ihn sofort festgenommen. Die Sachlage scheint klar zu sein. Alle Beweise haben sie mit zur Analyse genommen jetzt warten sie nur noch auf den arztbericht. Dann wird ein Termin zur Verhandlung ausgemacht in der wir als Zeugen aussagen müssen."

Ich nickte nur.

"Danke."

"Es tut uns so leid Yannic."

Wieder nicke ich bloß. Ich legte mich zu ihr ins Bett und nahm sie in meine Arme. Ich legte ihren Kopf behutsam auf meine Brust und hielt sie ganz fest.

In mir stiegen Schuldgefühle auf. Warum hatte ich sie nur allein gelassen? Warum war mir mein Training wichtiger? Warum hatte sie mir nicht gesagt das er heute wiederkommen würde? War es ihr Schrei den ich gehört hatte? Warum ist mir der Wagen denn nicht schon da aufgefallen? Warum Haare ich mir so viel Zeit gelassen? So viele Fragen und keine Antwort. Ich wusste nur das ich Angst hatte. Angst davor das sie mir nicht verzeihen würde das ich zu spät gekommen bin. Das ich sie im Stich gelassen hatte.

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein denn ich würde von einer Bewegung neben mir wach. Schnell öffnete ich meine Augen und sah auf amy. Sie versuchte sich gerade aus dem Bett zu schleichen. Ich Strecke meinen Arm nach ihr aus und berührte sie ganz sanft an ihrer Schulter. Sie zuckte kurz zusammen und drehte sich dann um. Ich erschrak. Ihre Augen waren kalt und leer.

"Ich wollte dich nicht wecken."

"Prinzessin du solltest dich ausruhen und liegen bleiben. Komm her."

Sie ließ sich vorsichtig wieder ins Bett sinken. Ich legt meinen Arm wieder um sie und stützte mich auf dem anderen Arm ab um sie besser anschauen zu können.

"Wie geht es dir?"

"Gut." Ihre Augen waren immer noch kalt und leer.

"Schatz bitte sei ehrlich."

"Was willst du hören? Das mir alles weh tut? Das ich kaum laufen kann? Das mein Hals schmerzt? Das er mich gebrochen hat? Was genau willst du hören?"

Sie sah zur Decke während sie das sagte. Sie wurde dabei weder laut noch leise. Es war ein monotones Gerede ohne jede Emotion. Ich streichelte kurz ihre Wange und sie schaute mir dann in die Augen.

"Du sollst mir die Wahrheit sagen. Einfach nur die Wahrheit. Ich hör dir zu und halt dich fest. Ich bin da."

"Nein! Du bist nicht da! Das ist das Problem. In dem Moment in dem ich dich am meisten gebraucht hätte warst du nicht da. Du hast mich alleine gelassen. Du hast mich im Stich gelassen. Er hat mich wieder verletzt obwohl du es wusstest. Du bist nicht besser als er oder chris."

Ich sprang vom Bett und sah sie erschrocken geschockt und traurig an. Nein. Das konnte sie nicht wirklich denken. Das durfte nicht sein.

"Amy bitte. Ich wusste nicht das er kommt. Bitte verzeih mir ich hätte dich nie alleine gelassen. Das musst du mir glauben."

"Bitte geh jetzt. Ich möchte alleine sein."

"Prinzessin."

"Nein Yannic. Lass uns wann anders reden. Ich habe heute keine Kraft dazu. Bitte geh jetzt."

Ich ging zu ihr um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben und ging dann auf den Flur. Ich setzte mich auf einen Plastikstuhl und wartete. Egal was sie sagte ich würde bleiben. Ich würde sie nicht wieder alleine lassen. Ich liebte sie. Und sie hatte recht ich war nicht da. Ich habe sie im Stich gelassen. Aber das würde nie wieder passieren. Nie wieder. Das schwor ich mir. Wenn sie mir jemals wieder verzeihen konnte dann würde ich da sein und sie nie wieder los lassen.

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