DIE WASSERGÄRTEN BIETEN mir einen willkommenen Rückzugsort. Ich lasse mich auf einer Bank nieder, versteckt zwischen mehreren hohen Gewächsen, die einen angenehmen Duft verströmen. Es ist nicht so, dass ich die Ruhe brauche, vielmehr suche ich sie, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Den Trubel und die Aufmerksamkeit, die unweigerlich auf mir liegt – nicht nur wegen dieser Verhandlung, auch wegen der Ankündigung einer königlichen Verlobung – bin ich in dieser Art und Weise nicht gewohnt. Früher bewegte ich mich am Rande von Veranstaltungen, im Schatten – im Grunde war ich Kaspians Schatten, denn seine Sicherheit war mir auferlegt. Jetzt bin ich nicht mehr sein Schatten, sondern werfe mit ihm zusammen einen Schatten. Ich muss lernen, damit umzugehen. Ich betrachte das Marmorbecken vor meinen Füßen, in dessen Mitte das Wasser über eine steinerne Satyrn-Figur plätschert. Gedankenverloren drehe ich den Ring am Ringfinger meiner linken Hand. Es scheint unglaublich, aber wahr. Ich bin tatsächlich verlobt! Ein wohliges Gefühl von Wärme durchflutet mich, das mich die Augen schließen und mein Gesicht in die Sonnenstrahlen halten lässt. So höre ich wie sich langsame Schritte nähern, zusammen mit einem Klackern. Ich öffne meine Augen wieder und entdecke einen alten Mann, der – auf einen Gehstock gestützt – in meine Richtung kommt. Ich glaube, ich habe ihn im Saal bereits gesehen. Als er nur noch wenige Schritte von mir entfernt ist, neige ich den Kopf und grüße ihn.
» Guten Tag «, grüßt er zurück und deutet mit der freien Hand neben mich,
» Darf ich? «. In Anbetracht des sichtlich hohen Alters des Mannes nicke ich schnell und rücke symbolisch ein Stück zur Seite. Ächzend lässt er sich also nieder und lehnt sich ein wenig nach vorne auf seinen Gehstock.
» Schön hier, nicht wahr? «, meint er nach einer Weile des einträchtigen Schweigens. Ich lasse meinen Blick schweifen und entdecke einen blauen Schmetterling, der sich auf einer orangegelben Blüte niedergelassen hat.
» Ja, das ist es «, stimme ich schließlich zu.
» Ich komme oft her «, erzählt der Mann,
» Es ist ein guter Ort, abgeschieden von der Stadt. Man kommt hier auf andere Gedanken «. Ich beobachte wie ein zweiter Schmetterling angeflattert kommt und sich neben dem ersten auf der Blume niederlässt.
» Ich stimme Euch übrigens zu «, sagt der Alte nun. Verwirrt sehe ich ihn an.
» Wobei stimmt Ihr mir zu, mein Herr? «, frage ich und er lacht heiser.
» Dabei, dass wir uns eines Tages – wann immer er kommen mag – alle vor Aslan für unsere Taten und Worte verantworten müssen «, erklärt er,
» Und mein Name ist Breon. Ihr müsst mich alten Kauz nicht so förmlich ansprechen. Es ist umgekehrt, Herrin «.
» Oh nein, bitte nennt mich nur Luna «, erwidere ich rasch und registriere das Lächeln meines Gegenübers,
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Die Reise des Löwen | Eine narnianische Geschichte
Fanfiction"An deiner Seite bin ich immer bereit." Lunas Reise über Narnias Grenzen hinaus führt sie nicht nur zum äußersten Osten; sie findet eine Bestimmung, die über ihre Aufgabe, den König zu schützen, hinausgeht. März 2022: 3. Platz in FanFiction (The Bor...