Weg

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NACHDEM WIR DAS blumige Geschenk unserer Freunde entgegennehmen durften, spielen die Musikanten einige beschwingte Melodien

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NACHDEM WIR DAS blumige Geschenk unserer Freunde entgegennehmen durften, spielen die Musikanten einige beschwingte Melodien. So finden sich viele Gäste auf der Tanzfläche zu Paaren zusammen und wiegen und drehen sich im Takt. Ich habe mir ein weiteres Stück der Torte genehmigt als mir Prinz Randrasch seine Aufwartung machte und um einen Tanz bat. So musste ich Kaspians Seite wohl oder übel verlassen – erneut. Allerdings mache ich mir um ihn keine Sorgen, denn als ich einen Blick über die Schulter warf, wurde er bereits von Lady Belna und Lady Kristin in eine Unterhaltung verwickelt. Als das Lied und damit auch die freundliche Konversation mit dem kalormenischen Prinzen endet, entdecke ich die Lords Revilian, Argoz, Mavramorn und Rhoop, die sich mit ihrem alten Freund Lord Bern sowie Drinian und zwei weiteren hohen Herren aus dem Rat unterhalten. Da sich mein Tanzpartner mit einer tiefen Verbeugung zurückzieht, geselle ich mich zu den Lords, die wir im Zuge unserer Reise auf der Morgenröte gefunden und – vier davon – nach Narnia zurückgebracht haben.

» Ah, Lady Luna «, begrüßt mich Lord Rhoop als erster und erntet einen leichten Seitenstoß von Lord Argoz.

» Aber Rhoop, vergisst du da nicht etwas? «, flüstert er seinem Freund zu und weist auf die Krone auf meinem Kopf. Lord Rhoop blinzelt zunächst ein wenig verwirrt, während sich die Umstehenden das Lächeln nicht verkneifen können. Dann fällt ihm wohl wieder ein, was heute für ein Tag ist und was damit einhergeht. Allerdings ist mir das doch etwas unangenehm. Ob man mich nun mit ‚Lady' oder ‚Majestät' anspricht, macht im Grunde keinen Unterschied – jedenfalls ändert es nichts. Ehrlich gesagt, wäre mir die erstere Anrede beinahe lieber. Dies setzt mich nicht so sehr von der Menge des Hofes ab. Es ist schon seltsam, dass ich über so etwas nachdenke. Vor einiger Zeit hätte ich mir niemals erträumen lassen, jemals einen Adelstitel zu tragen – schon gar nicht den einer Königin. Es wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen. Vor unserer langen Reise habe ich mich meist auch in einer anderen Gesellschaft bewegt als jetzt. Zwischen Schlossbediensteten, Soldaten und Assassinen war mein Platz und dies sind auch meine Freunde – nach wie vor. Auch wenn es vielen schwerfällt, sich mir mit derselben Unbeschwertheit wie damals zu nähern, hoffe ich doch, dass dies nicht so bleibt. Nun, deshalb nehme ich es auch niemandem übel, wenn er meinen Titel verwechselt. Bei der Mähne des Löwen, wahrscheinlich würde es mir nicht einmal etwas ausmachen, wenn mich noch jemand für die Heerführerin Narnias halten würde.


Lord Rhoop verbeugt sich.

» Verzeiht, Majestät, im Alter wird man einfach ein wenig schusslig «, meint er mit einem Handkuss. Ich lächle ihm freundlich zu.

» Macht Euch deswegen keine Sorgen, mein Freund «, beruhige ich ihn,

» Ich muss mich auch selbst erst daran gewöhnen «. Der Lord grinst bei der Bezeichnung ‚Freund' wie ein Honigkuchenpferd und tritt einen Schritt zurück, um auch den anderen eine Gelegenheit zu geben, mich gebührlich zu grüßen. Das tun sie auch brav der Reihe nach.

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt