Neuankömmlinge

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NACHDEM ICH DEN Speisesaal klammheimlich verlassen habe, husche ich durch die Flure des Schlosses

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NACHDEM ICH DEN Speisesaal klammheimlich verlassen habe, husche ich durch die Flure des Schlosses. Die Suche nach Kaspian fühlt sich ganz natürlich an. Nicht nur, weil eine Art Sorge um ihn fest in meinem Herzen verankert ist, auch weil es mich zu ihm zieht. Lange Zeit ohne ihn ist schier unerträglich. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn in seinem Arbeitszimmer nicht finden werde, genauso wenig im Versammlungssaal. Deshalb schlage ich den Weg zu den königlichen Gemächern ein. Auf dem Korridor patrouillieren zwei Wachposten, die ergeben die Köpfe neigen und mich ungehindert passieren lassen, als wir uns begegnen. Vor der Flügeltür zu Kaspians Zimmern bleibe ich stehen, zögernd. Weiter als bis hierher bin ich noch nie gegangen. Ich schüttle unmerklich den Kopf über mich selbst, das ist doch albern. Also nehme ich mich zusammen und klopfe zweimal.

» Herein «, lautet die rasche Antwort. Langsam drücke ich die goldene Klinke herunter und öffne die Tür gerade so weit, dass ich ganz zu sehen bin. Kaspian hat sich erwartungsvoll von einem Stuhl am Tisch erhoben. Bei meinem Anblick blitzen seine Augen erfreut auf und ich lächle unwillkürlich. Dadurch ermutigt, schließe ich die Tür hinter mir und trete in die Mitte des Raumes. Kaspian kommt mir entgegen, er lächelt ebenfalls. So treffen wir aufeinander und umarmen uns schweigend. Ich schmiege mich mit einem leisen Seufzen an ihn, während er das Gesicht an meiner Schulter vergräbt. Das sanfte Licht des Abends fällt durch drei große Fenster ins Zimmer. Durch deren östliche Ausrichtung ist die Sonne nicht mehr zu sehen, dafür bietet sich vom Balkon aus ein wunderbarer Ausblick auf den Garten und dahinter das Meer. Gedankenverloren streiche ich über Kaspians Rücken.

» Alles in Ordnung? «, frage ich ihn schließlich leise. Er löst sich von mir – nicht jedoch, ohne mir vorher einen sachten Kuss in die Halsbeuge zu hauchen – und sieht mir in die Augen.

» Natürlich «, erwidert er und legt seine Arme locker um meine Taille,

» Und bei dir? Wie war dein Tag? «.

» Gut «, antworte ich ohne Umschweife – innerlich nicke ich mir selbst zu, denn der Tag war wirklich gut. Kaspian lacht leicht und zieht fragend die Augenbrauen hoch.

» Nun, ich habe die ganze Zeit in Gesellschaft der Ladies verbracht «, erzähle ich.

» So? «, meint Kaspian neckend,

» Und du sagst trotzdem, dass der Tag gut war? «.

» Ja, ich hatte das selbst nicht erwartet «, lache ich,

» Aber wir sind erstaunlich gut miteinander ausgekommen «.

» Das wundert mich nicht «, bemerkt er. Ich ziehe Stirn kraus, sage aber weiter nichts dazu. Kaspian hebt eine Hand und streicht über meine Wange. Dann drückt er mein Kinn ein wenig hoch, doch bevor er seine Lippen auf meine legen kann, lächle ich schelmisch und frage

» Möchtest du nicht mit den Gästen zu Abend essen? «. Er schüttelt seufzend den Kopf und lehnt seine Stirn an meine.

» Das sollten wir beide «, entgegnet er,

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt