Eulenwald

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SCHON AM NÄCHSTEN Morgen breche ich auf

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SCHON AM NÄCHSTEN Morgen breche ich auf. Es ist noch vor Sonnenaufgang, als ich Donnerwind sattle und Taschen mit Proviant sowie einer Decke festzurre. Sobald ich fertig bin, drehe ich mich um. Kaspian hat mir bisher aufmerksam zugesehen. Neben ihm stehen Valess und Rhea. Valess – zwar bereits jetzt ganz die Dame – wirkt noch nicht vollständig wach, während Rhea wohl eher an das frühe Aufstehen gewöhnt ist. Eines haben die beiden aber gemeinsam und das ist der besorgte Ausdruck auf ihren Gesichtern. Schweigen hängt über uns wie der schleierartige Nebel, der das Land bedeckt und Gräser und Blätter mit Tau benetzt.

» Ich kann nicht fassen, dass du das wirklich tust. Und auch noch ganz alleine! «, schimpft Valess leise vor sich hin und tritt näher. Ich lächle ihr zu und schüttle leicht den Kopf. Meine erste Hofdame seufzt und umarmt mich kurzerhand.

» Komm bloß heil zurück «, verlangt sie und lässt mich wieder los. Rhea macht Anstalten, zu knicksen, aber bevor sie das tun kann, habe ich sie in die Arme geschlossen. Überrascht erwidert sie die Umarmung.

» Nicht vergessen, dass ich dir das Du bereits angeboten habe «, scherze ich und die Zofe lacht hell auf.

» Diesmal nicht «, antwortet sie, dann ziehen sich die zwei Frauen zurück und überlassen Kaspian das Feld. Der König fängt meinen Blick ein und schlingt seine Arme um mich. Sachte streicht er mir eine Strähne aus der Stirn, die sich aus meinem Zopf gelöst hat. Ich verschränke meine Hände hinter seinem Nacken und schmiege mich an ihn.

» Drei Tage «, murmelt er,

» Sonst nehme ich an, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist und... «, er unterbricht sich selbst und sieht ein wenig hilflos zu mir.

» Drei Tage «, bestätige ich deshalb und lächle sanft. Seine dunklen Augen verraten mir, wie ungern er mich gehen lässt. Ich würde mich nicht auf den Weg machen, wenn es nicht um meine Freunde ginge. Es wird mir keine Ruhe lassen bis ich weiß, ob alles in Ordnung ist. Kaspian versteht das und hält mich nicht auf. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und lässt mich los. Der Halt und seine Wärme fehlen mir augenblicklich, doch ich möchte den Abschied nicht unnötig schwermachen oder in die Länge ziehen. Deshalb neige ich den Kopf ein wenig und drehe mich um. Donnerwind wiehert leise und schüttelt seine schwarze Mähne, der Hengst ist aufgeregt. Es ist lange her, dass wir das letzte Mal so früh aufgebrochen sind – vor allem, um länger wegzubleiben. Ich greife nach dem Sattelknauf, um mich auf den Rücken des Pferdes hinaufzuziehen, da legen sich erneut zwei Arme um meine Taille und halten mich zurück.

» Ich liebe dich «, raunt Kaspian mir ins Ohr und ein angenehmer Schauder läuft über meine Haut. Ich drehe den Kopf zur Seite und sehe meinem Verlobten in die Augen.

» Ich liebe dich auch «, flüstere ich und er presst unsere Lippen aufeinander, während er mich fest an seine Brust drückt. Nachdem ich ihm nochmals über die Wange gestrichen und ihm einen weiteren Kuss gegeben habe, schwinge ich mich in den Sattel. Kaspian greift nach meiner Hand.

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt