Seeschlange

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Es dauert nicht lange und jener Mensch steht auf dem Deck der Morgenröte

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Es dauert nicht lange und jener Mensch steht auf dem Deck der Morgenröte. Es ist ein wild aussehender Mann mit wirrem Haar und langem Bart. Die Kleidung hängt nur noch in Fetzten von ihm herab, doch in seiner Hand glänzt silbern das siebte Schwert.

» Lord Rhoop! «, ruft Kaspian aus und tritt einen Schritt auf den Mann zu. Dieser fährt zu ihm herum, die Muskeln angespannt und jederzeit bereit, zuzuschlagen. Obwohl es ihm nicht zu verdenken ist – bei dem, was er in dieser erdrückenden Dunkelheit erlebt haben muss – hält meine Rechte den Knauf meines Schwertes umfasst. Nicht, dass Kaspian sich nicht selbst zu verteidigen wüsste, ganz im Gegenteil, aber so ist es sicherer. Vor allem, da dieser Lord noch immer nicht ganz zu glauben scheint, was er sieht.

» Ihr erinnert mich an jemanden «, sagt Lord Rhoop gerade und deutet auf Kaspians Gesicht,

» Seid Ihr nur ein Gespinst, dass sich dieser verfluchte Nebel ausgedacht hat? «. Mit weit aufgerissenen Augen zieht er sein Schwert näher zu sich und wirft den Kopf unruhig hin und her.

» Nein, Milord, wir sind wirklich hier «, erwidert Kaspian beschwichtigend.

» Ich bin Kaspian der Zehnte, und dies ist die Mannschaft dieses Schiffes «, erklärt er mit einer ausladenden Geste. Nun weiten sich die Augen des Lords noch mehr, er lässt das Schwert los und fällt neben der Klinge auf die Knie.

» Mein König «, flüstert er und neigt das Haupt bis zu den hölzernen Planken nieder. Doch im nächsten Moment springt er auf und packt Kaspian an den Schultern. Instinktiv mache ich einen Schritt vor und ziehe mein Schwert ein Stück aus der Scheide.

» Wendet das Schiff! Bringt uns hier heraus, bevor der Nebel weiß, was Ihr am meisten fürchtet! «, ruft er mit seiner heiseren Stimme,

» Schnell, schnell, verweilt nicht an diesem schrecklichen Ort! Flieht, so lange Ihr noch könnt! «. Zwei Männer greifen ihn an den Armen und wollen ihn etwas von dem König zurückziehen, doch der Lord schlägt sie beiseite. Drinian wird das zu bunt, er fasst die Schulter des Lords und drückt zu. Einen Wimpernschlag später sinkt dieser besinnungslos zu Boden.

» Bringt ihn in eine Kajüte und verwahrt das Schwert gut «, ordnet Kaspian an und fährt an den Kapitän gewandt fort,

» Wir haben das Schwert, kehren wir um «. Es kommt mir so vor als hätte ich die Sonne schon tagelang nicht mehr erblickt. Die Aussicht, diesem unergründlichen Dunkel entfliehen zu können, stimmt mich froh und ein kleines Lächeln spielt um meine Lippen. Dieses Lächeln gefriert allerdings bereits im nächste Moment als mein Blick Edmund streift. Der Dunkelhaarige klammert sich an die Reling und starrt ins Wasser. Dort verschwindet eine Felsinsel nach der anderen im schwarzen Wasser. Ich muss zweimal hinsehen, doch meine Augen haben mich nicht getäuscht.

» Edmund, was ist das? «, fragt Lucy ihren Bruder ängstlich.

» Es...es tut mir leid «, meint dieser und schüttelt den Kopf. In diesem Moment schießt ein grässlicher Kopf aus dem Wasser. Giftgrüne Augen leuchten auf unser herab und heben sich immer weiter empor. Schon nach kurzer Zeit hat der schwarze, schuppige Körper die Höhe des Mastes erreicht. Neben dem massigen Leib peitscht eine große Flosse durch das Wasser. Eine riesige Seeschlange!

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt