Prinzessin Adeline

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DER VORMITTAG VERLÄUFT – entgegen meinen Vorstellungen – äußerst angenehm

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DER VORMITTAG VERLÄUFT – entgegen meinen Vorstellungen – äußerst angenehm. Die Ladies in meiner Gesellschaft stellen sich als recht sympathisch heraus. Sogar Lady Dorothea taut mit der Zeit auf und beteiligt sich rege an einer Diskussion über Narnias Politik und den Stand unseres Landes zu anderen wie Archenland oder Kalormen. Die jüngsten beiden, Eloricia und Isona, sondern sich bald von der Gruppe ab und verlassen den Glassalon. Nur Prinzessin Adeline bereitet mir Sorgen, obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte. Schon bei der Bekanntgabe unserer Verlobung zeigte sich ihr Vater, der König von Archenland, ganz und gar nicht begeistert. Jetzt bin ich nicht sicher, ob ich mit der Prinzessin sprechen oder sie in Frieden lassen soll. Nach einer Weile klinke ich mich aus der Unterhaltung aus und schlendere zu dem Divan hinüber, auf dem sich die junge Adelige ganz allein niedergelassen hat.

» Darf ich? «, frage ich sanft und deute auf den Platz neben ihr. Sie hebt überrascht den Kopf, mustert mich einen Augenblick – nicht abschätzend oder abwertend – und nickt schließlich. Also gleite ich auf die Kissen und streiche mein Kleid auf meinen Knien glatt. Jetzt, wo ich hier neben ihr sitze, weiß ich nicht, was ich sagen oder fragen soll.

» Es ist schön, dass Ihr alle heute gekommen seid «, erzähle ich deshalb. Prinzessin Adeline wendet mir ihr Gesicht zu. Sie hat typisch archenländische Züge und die strahlend blauen Augen, nur das strohblonde Haar der Königslinie fehlt ihr. Das ihre ist dunkler, von einem satten Kastanienbraun.

» Das ist doch selbstverständlich «, erwidert sie nun,

» Wenn die zukünftige Königin mit jemandem speisen möchte, ist das eine Ehre «. Ich lächle leicht, obwohl ich nicht sicher bin, ob sie diese Worte tatsächlich so meint.

» Ihr werdet in zwei Tagen abreisen, habe ich gehört «, beginne ich,

» Vermisst Ihr Archenland? «. Jetzt lächelt die Prinzessin verträumt.

» Ein wenig, ja. Wart Ihr schon einmal dort? «, fragt sie. Ich denke unwillkürlich an die grünen Hügel und Wälder Archenlands, an die hohen Berge und das Schloss Anvard. Es ist ein wildes Land, genauso wie Narnia.

» Ja, ich begleitete den König einmal dorthin. Es ist ein eindrucksvolles Land «, antworte ich und sie nickt. Daraufhin schweigen wir wieder.

» Prinzessin «, ergreife ich dann das Wort und beschließe, mein Anliegen einfach rundheraus vorzutragen,

» Mit Verlaub, aber Ihr wirkt, als würdet Ihr Euch hier nicht wohlfühlen. Liegt das möglicherweise daran, dass Euer Vater etwas gegen diese Verlobung hat? «. Ich spreche gedämpft und vorsichtig und lasse Prinzessin Adeline dabei keine Sekunde aus den Augen. Während ich spreche, richtet sich diese kerzengerade auf, senkt den Blick jedoch zu Boden. Sie lässt sich Zeit mit ihrer Antwort – ich rechne es ihr hoch an, dass sie an ihrem Platz bleibt, anstatt aufzustehen und zu gehen – und ich warte geduldig.

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt