Dienstag. Ein Morgen wie jeder Andere oder etwa nicht? Wie meistens war mein erster Gedanke er. Übermüdet stand ich auf, zog mich an und machte mich auf den Weg zur Schule. Beinahe rannten kleine Grundschüler in mich hinein und dann fiel mir noch auf dass ich mein Pausenbrot zuhause liegen lassen hatte. Das fing ja schon gut an. Im Klassenzimmer war mal wieder Radau. Im Halbschlaf schlenderte ich an meinen Fensterplatz, kramte meine Unterlagen hervor und sah verträumt aus dem Fenster. "...und wer ist sie?" "Ach das ist Stella. Die ist nicht sehr gesprächig. Man muss bei ihr unheimlich aufpassen. Sie ist die typische: überlege bevor du sprichst Person. Wenn du sie verärgerst wird sie stur wie ein Esel." "Halt die Klappe Robin. Ich hab zwei gesunde Ohren und versteh dich sehr gut!", meckerte ich genervt. Typisch Jungs. Dachten die ich wäre taub oder so? Mit wem sprach der überhaupt? Gleichgültig malte ich mir mit dem Füller die Inizialien D.M.O. auf die äussere Seite der Handfläche. Milo... Unsere Klassenleitung betrat den Raum und kehrte sozusagen erstmal alle raus die nicht ins Zimmer gehörten. "Raus mit euch! Frau Kehrer wartet darauf dass ihr Holzköpfe endlich mal kommt!" Die Schüler machten einen kindischen Abgang. "Uuh sie will das wir kommen. Ey Jungs gehen wir." Und da wunderten die sich dass die jüngeren keinen Respekt mehr vor ihnen hatten. In der Oberstufe waren ein paar neue Schüler eingetroffen. Ein Schüleraustauschprojekt unter Österreich und Deutschland. Meiner Meinung nach war das vollkommener Schwachsinn. Das Schulsystem von Österreich glich immerhin dem unserem wie ein Ei dem anderen. "Guten Morgen ihr Lieben. Handys weg, sonst sammel ich sie bis zum Ende des Unterrichts ein. Konzentration jetzt, wir wiederholen jetzt den Stoff der letzten Stunden."
Ethikunterricht.. Zumindest eine Stunde in der man ein wenig abschalten konnte. In der Pause kapselte ich mich heute mal von den Mädels ab. Erleichtert endlich etwas Ruhe zu haben setzte ich mich auf eine der Bänke, lehnte mich zurück, schloss die Augen und nahm die ersten warmen Frühlingssonnenstrahlen auf. Wie herrlich sich das anfühlte. Unbeschwert, warm.. Zufriedenheit stieg in mir auf. Es fühlte sich an als würde die Sonne mein Gesicht streicheln. "Auseinader, hört auf damit!" Dieser Ausruf ließ mich hochschrecken. Die Idioten prügelten sich schon wieder. Ich entschloss mich aufzustehen und hin zu gehen. Wie nicht anders zu erwarten war einer der Trottel in meiner Klasse. Na super, jetzt musste ich mich also auchnoch als Klassensprecherin einschalten weil die Streitschlichter gerade einen Kurs hatten. Zwei ältere Schüler hielten die Streithähne auseinander, wie man schon von weitem zugerufen bekam. "Was ist hier eigentlich los?!", schimpfte ich mit ernster Stimme. Die Runde die um die Jungs stand wurde mucksmäuschenstill. Na die konnten sich jetzt was anhören! Ich zwängte mich durch die Menge zu den Jungs. "Schluss mit der Streiterei, alle bei.." Mir blieb das letzte Wort im Halse stecken. "Du?!" Das glaubte ich jetzt nicht! Der Italiener der mich angerempelt hatte stand da und hielt meinen Klassenkameraden davor zurück den Jungen aus der Paralellklasse zu verprügeln. Mein Blick fixierte das scheinbar perfekte Äussere von ihm, wärend ich meinen Mitschüler am Arm packte. "Ihr kommt jetzt mit, alle beide. Wir klären das drinnen", schielte ich vorwurfsvoll die Jungs an. Dann spickte mein Blick zurück zu dem Jungen. "Wir beide unterhalten uns dann später noch." Eigentlich wollte ich zu dem gutaussehenden jungen Mann nicht so schroff sein, doch die Wut in mir wegen der Holzköpfe beeinflussten das Ganze. Es wurde getuschelt. Die Jungs gifteten sich den gesamten Weg bis in den Aufenthaltsraum an. "Kann mir mal bitte einer erklären was dieses rumgezicke soll? Eure Bonbons könnt ihr euch auch nach der Schule klauen. Ich hab keine Lust euch Holzköpfe auseinander zu halten." Dicke Luft erfülle den Raum. Keiner gab auch nur einen Mucks von sich. Die Schüler versammelten sich nun vor dem Fenster. Im nächsten Augenblick zog ich sämtliche Vorhänge zu. "Jetzt hört mir mal zu, ich will euch nur helfen. Ich bin zwar keine Schulsprecherin oder Streitschlichter aber als Klassensprecherin hab ich die Pflicht für euch da zu sein. Wenn es möglich ist will ich das ihr euch wie vernünftige erwachsene verhaltet. Auf den Stress wenn ich erst eure Klassenlehrer hinzuziehen muss hab ich keine Lust und ihr auch nicht. Erst recht nicht was die Konsequenzen angeht." Die sahen mich an wie ein Alien. Verstanden die mich etwa nicht? "Lars hat mich beleidigt. Der behauptet ich wär ne Pussy!" Der Streit brach erneut aus. "Bist du auch aber das ist auch gut so!" "Halt die Schnauze du behinderter H.." "Einer nach dem Anderen! SCHLUSS JETZT!" Wie ich es hasste den Chef zu spielen. Aber man bekam ja garnicht mehr mit wer jetzt was behauptete. "Also Alex, sprich weiter. Und Lars, du hälst die Klappe!" Zwei Hunde die sich anbellten. Klasse.. "Lars behauptet ich wäre ne Pussy und trau mich nicht gegen ihn anzutreten!" Einen Moment mal, die haben sich wegen so ner hirnverbrannten Aussage geschlägert? Seit wann lässt sich ausgerechnet der schüchterne Strebertyp aus meiner Klasse von dem ach so tollen Lars provozieren? "Lars, was soll der Scheiß? Meinst du Alex kann es nicht mit dir aufnehmen oder was? Dich würde ich mit dem kleinen Finger umlegen!" "Alter halt doch die Schnauze! Erstens: Ihr Weiber behauptet viel wenn der Tag lang ist! Zweitens: Wenn Alex sich nochmal an mein Mädchen ran macht polier ich ihm die Fresse dass er weiße Wände sieht wenn er aufwacht!" Erstmal musste ich mich selbst beruhigen. Lass dich nicht von dem Rotzbengel provozieren, redete ich mir ein. "Okay Freundchen, jetzt pass mal auf. Erstens war das vorhin mein Ernst und zweitens wird hier niemand ins Krankenhaus befördert. Solltest du ihn doch zusammenschlagen bekommst du es mit mir persönlich zu tun, ist das klar?!" Lars schnaubte. Nun wandte ich mich wieder Alex zu. "Um welches Mädchen geht es denn?" Meine Stimme war nun wieder ganz sanft. Alex sah eingeschüchtert drein. "Lisa.." Ermutigend Lächelte ich ihm zu. "Sei einfach du selbst, dann kann nicht viel schief gehen." Lars blieb der Mund offen stehen. "Alter du darfst keine Partei ergreifen!" Ich warf ihm einen eisigen Blick zu. "Das nennt man nicht Partei ergreifen sondern einen Mitschüler wieder aufbauen. Wie gesagt, ich bin nur Klassensprecher, somit ist Alex mein Zuständigkeitsbereich ersten Grades. Ausserdem würde Lisa niemals einen Player wie dich wollen", lachte ich. Lisa war eine meiner Freundinnen. Ihre Meinung zu Lars war so ziemlich die Selbe wie die Meinung die das Volk von Präsident Trump hatte - abstoßend. Ich sah auf die Uhr. Die Pause würde bald vorbei sein. "Entweder gebt ihr euch jetzt die Hand oder ich muss Bericht erstatten, soweit es die Anderen nicht schon tun." Sauer stand Lars auf und verließ den Raum. Der Sturkopf sah es nicht ein sich zu entschuldigen. Ermutigend klopfte ich Alex auf die Schulter und wir gingen gemeinsam zum Klassenzimmer.
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Eulenmond (2) - Schottische Prinzessin
Viễn tưởng(Band 2) Der scheinbare Liebeskummer hatte Stella zurück in ihre Heimat geführt. Dort ging sie wieder zur Schule, zum arbeiten und versuchte ihr Leben nach den schweren Erlebnissen wieder in den Griff zu bekommen. Wäre da nur nicht dieser geheimnis...