Kapitel 51

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Auf keinen Fall konnte ich es auf mir sitzen lassen, dass Milo Sylvester verletzte. Dieses Duell war nicht gerecht. Unentwegt rannte ich auf die Beiden zu und hielt Milos Klinge mit meiner gerade noch so von Sylvester ab. Das war nun unser Duell. Sylvester wollte direkt aufstehen und weiter kämpfen. "Wage es nicht dich einzumischen, du bist verletzt!" Und schon parierte ich den nächsten Angriff. Konzentration Stella, Konzentration! Mein Ziel war es nicht Milo zu verletzen. Ich musste es schaffen ihn von Sylvester fern zu halten. "Stella, geh aus dem Weg, der Wurm bekommt nun seine gerechte Strafe!" Das kam in meinen Augen nicht in Frage. Wie glücklich ich darüber war gerade jetzt eine Hose zu tragen. Beinahe erwischte er mich an der Brust, doch ich schaffte es noch rechtzeitig zur Seite zu springen. Endlich kam auch mal Louis aus seinem Loch gekrochen. Etwas verdattert hielt er das eigentlich versprochene Schwert. Mein Blick verharrte nur einige Sekunden auf ihm. "Louis, jetzt bring doch deinen Bruder zur Vernunft!", schrie ich. Der blieb nur Perplex stehen. Hatte er einen Geist gesehen? Nun, es schien auszureichen um Milo so weit abzulenken, dass er zu seinem älteren Bruder sah. Das reichte vollkommen um ihm sein Schwert aus der Hand zu schlagen. Dieses kassierte ich direkt ein und sprang regelrecht zu Sylvester. Er blutete und das nicht wenig. Was für ein Glück, hatte ich doch vorhin extra das Pulver in meiner Tasche verstaut. Vorsichtig krempelte ich seinen Ärmel hoch und sah es mir an. Es schien nur ein Kratzer zu sein aber blutete wie verrückt. "Still halten, das könnte weh tun", warnte ich ihn vor. Also berieselte ich die Wunde mit dem Pulver. Es schien sofort zu heilen. Jedoch nur so weit das die Blutung gestoppt war und eine Kruste entstand, wie bei einer üblichen Verletzung die schon etwas älter war. Milo tobte. "Das du ihm auch noch hilfst, ich fasse es nicht! Er ist doch an allem schuld!" Wütend schlug ich ihm ins Gesicht das es nur so klatschte. "Mein Freund, reiß dich am Riemen! Ihr erklärt mir jetzt was hier los ist!" Beide fingen gleichzeitig an zu babbeln doch ich musste sie, genau wie die Schüler damals in der Schule, kurz nachdem ich Sylvester das erste Mal begegnet war, dazu auffordern nacheinander zu sprechen. Erstmal ließ ich Sylvester zu Wort kommen. "Mein Cousin ist komplett irre! Erst fordert er mich zu diesem vermaledeiten Duell heraus und beschimpft mich einfach. Ihm bin ich ja wohl keine Rechenschaft schuldig, das alles hier ist Irrsinn." Milo schnaubte. "Du Bastard! Du hast den Thron nicht bestiegen und warst zu feige die Geschäfte zu führen. Dadurch das mich dieser Fluch eingeholt hat habe ich vieles verloren. Und du nimmst dir einfach meinen Anteil du verdammter..." "Stop! Hört auf euch zu beleidigen!", unterbrach ich Milo. "Glaubst du ich habe es mir ausgesucht? Erstens hatte ich keine Ahnung wer sie war, woher sie kam und überhaupt das sie über all das hier bescheid weiß. Und außerdem war es mein gutes Recht dieses Amt abzulehnen. Du hast die rechte Ausbildung genossen und weißt ein Königreich zu regieren. Ich nicht. Mich hat man aufgezogen wie jeden anderen Bengel im 21. Jahrhundert!" Wo sollte diese Diskussion nur, hinführen? Allerdings ging mir nun ein Licht auf. Milo war nicht nur eifersüchtig, er war wütend darüber das man ihm diese große Bürde aufgezwungen hatte. "Bevor ihr euch nicht beide beruhigt habt wird hier garnichts entschieden. Und ausserdem liegt diese Entscheidung nicht allein bei euch. Du solltest es besser wissen Milo!" Es wunderte mich das Teresa die Jungs überhaupt hatte gehen lassen. Zwar war es mir unangenehm aber ich forderte sie auf sich in verschiedene Zimmer des Hauses zu begeben. Milo sollte in seines verschwinden und Sylvester in meine alte Bleibe. Ich setzte mich genau in die Mitte des Gangs um alles im Blick zu behalten. Ob es mir nun gefiel oder nicht, ich musste mir schnell etwas einfallen lassen. Mir ging so unglaublich viel durch den Kopf. Solch ein kindisches Verhalten erwartete man nicht von zwei scheinbar erwachsenen Männern. Vielleicht war der Fluch über diese Familie gebrochen doch es hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Milo fühlte sich in seiner Ehre gekränkt und entehrt. Natürlich war er bereit für den Königssitz aber man hatte ihn unwissend in eine Falle gelockt. Er wusste nichts von diesem Fluch. Man erzählte ihm nur das was man für notwendig hielt. Er hatte nicht ganz unrecht. Wäre der Fluch nicht gewesen... Vermutlich wären wir noch zusammen. Sylvester hingegen wusste von all dem aber konnte trotzdem nichts dafür das es Milo traf. Immerhin war er nicht der Übeltäter der den Fluch über die Familie brachte. Stattdessen versuchte Milo seinen Zorn zu stillen indem er ihn umbringen wollte. Er nahm in Kauf das ich ihn danach hassen könnte. Sylvester ging dieses Risiko keine Sekunde freiwillig ein aber war angestachelt, getrieben durch seine Gefühle. Beide hatten Temperament und beide wollten nur eins, Unzwar glücklich werden. Doch nicht jeder Preis eignete sich dazu alles zu erreichen was man wollte. Eigentlich hatten beide eins hinter die Löffel verdient. Der Spaß hatte endgültig ein Ende. Wie fünfjährige Bengel miteinander kämpfen zu wollen war eine Sache. Dabei Schwerter zu benutzen war allerdings etwas anderes. Da konnte ich von Glück sprechen das ich gut im Umgang mit dem Schwert war. Zumindest gut genug um Milo irgendwie aufzuhalten. Er war nicht der Böse dieser Geschichte aber er hatte es auf die Spitze getrieben. Fragen um Fragen. Eigentlich stand es mir zu für immer zu verschwinden aber dann würde mich alles nur immer wieder von neuem einholen. Davon rennen war nicht die Lösung.

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt