Kapitel 23

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Bei Teresa schienenen wir in Sicherheit zu sein. Sie kleidete uns neu ein und wies uns ein Gästezimmer zu. Total erschöpft ließ ich mich auf die herrlich weiche Matratze fallen. Endlich mal wieder ein ordentliches Bett!
Sylvester legte sich neben mich und wir schlossen für einige Stunden unsere Augen. Im Traum war ich weit entfernt von jeglichem Übernatürlichen. Die einzige Magie die ich erlebte, war die der Träume. In einem Prunkvollen Kleid tanzte ich auf dem Ball mit einem wunderschönen Prinzen. Zumindest war ich mir sicher, denn sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Aber ich fühlte mich geborgen und das reichte mir vollkommen aus. Lange hielt das jedoch nicht an, denn auf einmal wurde ich wach gerüttelt. "Psst Stella!... Stella wach auf!" Müde und noch nicht ganz bei Sinnen rieb ich mir die Augen. "Sylvester? Was ist denn?" Er riss mir die Decke weg und hob mich aus dem Bett, um mich weg zu tragen. Allmählich wurde ich wach. "Sylvester? Bekomm ich eine Antwort? Was ist los?" Irgendetwas war nicht in Ordnung. Auch hatte ich ein seltsames Gefühl als er mich im Arm hielt. Es fühlte sich irgendwie anders an als sonst. Er machte sich mit mir auf ins Erdgeschoss. Plötzlich gab jemand einen Schuss ab. Wir drehten uns um. Unmöglich! Sylvester oder besser gesagt jemand der aussah wie er, stand vor der Küche. "Du verdammter Bastard, was hast du hier zu suchen? In wessen Auftrag bist du hier?" Ich verstand die Welt nicht mehr. "Lass mich runter! Kann mir einer erklären was hier eigentlich los ist?" Sylvester ließ mich runter oder wer auch immer. Ich hatte keine Ahnung wer nun wer von beiden war. Beide schenkten meiner Frage keine Beachtung. "Halt mich nicht zum Narren, die Frage die sich stellt ist wohl eher, wer du zum Teufel bist und in wessen Auftrag DU handelst!" Die Situation schien wie im einem Raum voller Gas zu sein. Würde einer ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung tun, würde alles explodieren, als würde man ein Streichholz entzünden.
"Man munkelt es ist kein Stein zur Reise in alle Welten nötig. Das Herz des Mädchens reicht aus. Also warum nach Steinen suchen die verschollen sind, wenn sie einfacher aufzuspüren ist?" Beide fauchten sich an und bevor ich nur einmal blinzeln konnte gingen beide aufeinander los. Wie angewurzelt stand ich da und konnte mich nicht rühren. Mein Kopf sagte mir, hilf Sylvester oder renn so schnell du kannst! Aber mein Körper gehorchte mir nicht und blieb starr. Auf einmal flog ein heller, dünner Blitz zwischen die beiden Doppelgänger. "Was zum Kuckuck ist hier eigentlich los!? Wer wagt es und schafft es vor allem dieses Haus ohne meine Erlaubnis zu betreten?" Ein Riese von Mann stand auf der Treppe. Sein Haar war schneeweiß doch sein Gesicht schien äußerst jung, obwohl seine Stimme sehr reif klang. "Der ist einfach hier eingebrochen und wollte Stella entführen!", zeigte ein Sylvester auf den anderen. "Wage es nicht solche Lügen in die Welt zu setzen!" Durch die Rangelei konnte ich die Jungs nicht mehr auseinander halten. Wobei ich das vorher schon nicht konnte. Jetzt kam auch Teresa zur Runde dazu. Sie umschlang den Arm des großen Mannes und blickte deutlich verwirrt drein. " Schatz, kannst du mir erklären was hier los ist, geschweige denn warum unser Neffe sich mit einem Fremden in unserem Haus streitet?" Neffe? Teresa war Sylvesters Tante? In der Sekunde, in der ich mir diese Frage stellte gingen die Beiden wieder aufeinander los. Sylvesters Onkel löste sich von Teresa und stellte sich blitzschnell zwischen sie, packte beide am Schlawittchen und beförderte sie vor die Haustür. "Jetzt will ich erstmal wissen wer von euch Sylvester ist!" Wieder wollten beide diskutieren, gleichzeitig und durcheinander. Teresa folgte ihrem Mann und verpasste beiden Jungs einen elektrischen Schlag am Hintern. "Ruhe jetzt! Ihr bleibt jetzt stehen und haltet eure Klappe! Und sollte einer von euch versuchen wegzurennen wird er in einem Radius von 2 Kilometern gebruzelt wie ein Brathähnchen!" Teresa hatte die Lage scheinbar nicht schlecht im Griff, genauso wenig wie ihr Mann. Sylvester hatte wohl recht, es war nicht der unsicherste Ort. Sie beobachtete beide scharf und fragte sich wer von beiden nun ihr Neffe war. Zwar wusste ich nicht ob es funktioniert aber mir kam da eine Idee. Beide sahen vielleicht gleich aus aber bisher war Sylvester der einzige der meine Gedanken lesen konnte. Also versuchte ich ihm in Gedanken einen Hinweis zu geben. "Sylvester, ich hoffe du liest meine Gedanken, ich hoffe es so sehr. Falls du mich hörst, kratz dich am Hinterkopf und verschränke dann deine Arme." Den Gedanken wiederholte ich so oft bis sich tatsächlich etwas tat. Einer der beiden tat es tatsächlich! Vorsichtig näherte ich mich ihnen. Teresa wollte mich erst aufhalten, doch ich ließ mich nicht aufhalten.
" Vertrau mir, ich möchte mir beide näher ansehen. Der echte Sylvester wird ruhiger reagieren als die billige Kopie, wenn ich vor ihm stehe, ganz Easy." Also hielt sie mich nicht weiter auf und ich trat vor die beiden Herren. Ich hoffte der Plan in meinem Gedanken würde aufgehen.

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt