Kapitel 52

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Mein Entschluss stand fest, ich musste mich für eine Seite entscheiden. Für den Moment war es die einzige Lösung die mir noch einfiel. Ganz absurd war es nicht. Zu tief steckte ich schon in den Familienangelegenheiten. Das konnte ich aber nicht hier einfach so entscheiden. Louis sollte meinen Posten einnehmen und ich warnte ihn. Sollte er nicht aufpassen knallte es bei ihm genauso. Ich verzog mich in den Garten. Frische Luft war nun wichtig. Das Schicksal mochte es wohl mich in verzwickte Angelegenheiten zu schubsen. Einmal tief durchgeatmet schloss ich die Augen und ging in mich. Vielleicht sollte ich moderne Ansichten hinzuziehen. Ansichten die mir persönlich mehr brachten als zu versuchen eine Logik aus allem zu ziehen. Mit Logik kam man hier beim besten Willen nicht weiter. Nachdenklich spazierte ich zu Honey. Sie war sicher ganz verstört von dem Lärm, genau wie Silverstar. Des ganzen Ärgers müde schmiegte ich mich an sie und streichelte ihren Hals. Auf einmal tippte mir jemand auf die Schulter. Damit hatte ich null gerechnet und drehte mich schlagartig um. Sylvester stand vor mir. Hatte Louis mir etwa nicht zugehört? Dem würde ich später was erzählen! Sylvester fiel mir kraftlos um den Hals. Perplex Wie ich war ließ ich meine Arme locker nach unten hängen statt die Umarmung zu erwidern. "Hast du dich endlich beruhigt?" Das mein Ton streng war muss ich glaube ich nicht erwähnen. Mir stinkte dieses ganze Theater. "Ja habe ich. Louis ist bei Milo, also schimpf bitte nicht mit ihm. Es tut mir alles so leid..." Er löste sich von mir und sah mir mitleidig in die Augen. Ohnein mein Freundchen, so einfach wollte ich mich nicht beeinflussen lassen. "Zuerst ignorierst du mich während Ewans Abwesenheit, dann tust du so als wäre nie etwas gewesen aber fasst mich nicht mehr an und jetzt wieder das Selbe Spiel? Kannst du mir das bitte erklären?" Er nahm meine Hand doch ich entriss sie ihm wieder. Mein Geduldsfaden schien zu reißen. "Ich kann dir das alles so nicht erklären. Stella, es waren stressige zwei Wochen als Ewan abwesend war. Versteh mich doch bitte." Wie konnte ich anders als den Kopf zu schütteln. "Du kannst mir nicht erzählen das du mir deshalb aus dem Weg gegangen bist. Du hättest wenigstens ein paar Worte mit mir wechseln können. Hast du eine Ahnung wie scheiße ich mich gefühlt habe?" Eigentlich wollte ich in der Sekunde nicht so streng sein doch das Thema hatte mir einen Schlag in die Fresse verpasst. "Dann gib mir die Chance es dir zu erklären! Nur bitte, stoß mich nicht von dir wegen dieser Geschichte auf Comhachag Nead. Ich versichere dir, es hatte alles einen Grund." Beleidigt verschränkte ich die Arme. "Kannst du mir das auch beweisen?" Die Frage war ja wohl berechtigt. Auf einen Schlag fing er an zu strahlen. "Egal wie sehr du mich dafür hassen wirst, ich werde es dir beweisen! Das braucht aber Zeit. Es muss dafür erst etwas vorbereitet werden. Wir treffen uns Samstag in Lindau, ich hol dich vom Bahnhof ab. Ich werde solange allerdings ne Biege von hier machen, bevor Milo wieder auf dumme Ideen kommt." Mir war klar das ich es später vermutlich bereuen würde einfach so nachzugeben. Allerdings konnte ich ihn nicht bestrafen wenn er sich erklären wollte. Das ging gegen meine Moral. Also ließ ich ihn gehen. Er sollte sich aber unauffällig verhalten, damit ich mich nicht wieder über ein Aufeinandertreffen aufregen musste, wegen seines liebreizenden Cousins. So zog er also dann fort. Nun musste ich mich nurnoch um Milo kümmern. Bei ihm dürfte ich allerdings nicht die Samthandschuhe anziehen. Seine Äußerung auf dem Schlachtfeld sagte mir das der ganze Mist auf seinem Haufen gewachsen war. Gerade als Silverstar mit Sylvester abhob spazierte ich zurück ins Haus, geradewegs zu Milos Zimmer. Der schmollte. "So, haben wir uns endlich beruhigt?" Wie einer dieser coolen Cops aus dem Fernsehen nahm ich einen Stuhl, drehte ihn mit der Lehne zu Milo, setzte mich breitbeinig darauf und stützte meine Arme vorne ab. "Ach lass mich doch in Frieden...", maulte er nur. "Nein ich lasse dich jetzt nicht in Frieden. Du hast den Scheiß angezettelt also hörst du mir jetzt zu. Du hast Sylvester zum Duell herausgefordert, nicht andersrum. Was hättest du getan wenn er drauf gegangen wäre? Und wie hättest du reagiert wenn ich dich genau deshalb gehasst hätte, für immer? Habt ihr auch nur eine Sekunde überlegt das meine Meinung auch zählt?" Das schien tatsächlich in seinem Hirn anzukommen. Sein Blick wurde etwas sanfter." Tut mir leid ", nuschelte er. Er war wie immer ein Dickkopf. Von sich aus wollte er seinen Fehler nicht eingestehen. "Na sowas, was haben meine Ohren da vernommen, kannst du das nochmal laut und deutlich wiederholen?" Er versuchte sich das Grinsen zu verkneifen. Eindeutiger ging es kaum. Dieser Dickschädel... "Ja verdammt, es tut mir ja leid..." Zufrieden lächelte ich. "Na also, geht doch. Lass uns ab diesem Zeitpunkt einen neuen Weg einschlagen. Lass das Vergangene Vergangenheit sein. Werde glücklich, finde die große Liebe, Gründe eine Familie, sei ein guter König aber bitte lass deine bitteren Gedanken wenn möglich bald los. Ich werde auf keinen Fall hier bleiben. Versteh das bitte. Wir werden uns noch öfter im Leben begegnen aber die Zukunft wird für uns nicht als Paar fortgeführt. Der Schmerz der Vergangenheit klebt zu sehr an mir." Enttäuschung machte sich in ihm breit doch er fing an zu begreifen. Es machte bei Gott keinen Sinn mich zu etwas zu zwingen. In dieser Nacht konnte ich das erste Mal seit langer Zeit dieses Grundstück guten Gewissens verlassen. Wir gaben uns zum Abschied die Hand und besiegelten damit den Frieden, egal was die Zukunft auch bringen mochte.

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt