Kapitel 24

1 0 0
                                    

Sylvester und sein Doppelgänger standen nebeneinander und durchbohrten mich mit ihren Blicken. Es war klar, der Doppelgänger würde anders reagieren wie der echte Sylvester. Aber keiner wusste was ich wirklich im Schilde führte. Ich kam beiden ganz nah. Ich wusste genau wer von beiden wer war. Sylvester stand zur rechten des Betrügers. Noch immer hatte er die Arme verschränkt. Der falsche Sylvester war stark davon überzeugt das ihm die Ruhe die er verkörperte einen Vorteil verschaffte. Jedoch wusste ich genau, wenn Sylvester auch immer stark sein wollte, seine Haut fing an eine unglaubliche Wärme auszustrahlen und sein Herz schlug wie verrückt. Gerissen wie ich war, nahm ich die Hand meines falschen besten Freundes und zog leicht daran, dass er mir automatisch folgen würde. Es war mir unangenehm, das sah man mir sofort an. Teresa schien zu verstehen und lenkte ein. "Schatz, kümmerst du dich bitte um Sylvester? Ich werde mich derweil mit dem Übeltäter Vergnügen." Dabei nickte sie ihm zu, was ihrem Mann wohl zeigen sollte, wen er wirklich vor sich hatte. Er packte den jungen Mann am Arm und schleppte ihn zurück ins Haus. Ich sage euch, nichts ist so wie es scheint. Weder der Typ noch dieses Haus. So klein es von aussen aussah, das war innen ein halber Palast. Und dieser unscheinbare Palast hatte ein paar sehr schöne Zellen im Keller, geschützt durch Magie. So konnte keiner ein noch ausgehen der nicht die Berechtigung dazu hatte. Erleichtert fiel ich Sylvester um den Hals und fing an zu weinen. Ich wusste nicht was in mich gefahren war, das musste wohl an dem ganzen Adrenalin liegen. Sylvester hielt mich fest und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Das hast du gut gemacht Stella. Nicht mal meine Tante kam auf die Idee mich auf diese Weise zu retten. Deine Gedanken waren die Rettung." Irgendwie konnte ich es mir nicht verkneifen meine Hand auf seine Wange zu legen und ihm sanft über seinen Dreitagebart zu streicheln. Wir waren uns unglaublich nah. Ich hätte schwören können, so nah waren wir uns noch nie. In meinem Körper schienen tausend Ameisen zu tanzen und meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Sein Duft betörte mich, doch ich wusste, so sehr es sich gerade richtig anfühlte, der Zeitpunkt war nicht der richtige. Mit scheinbar letzter Kraft löste ich mich von ihm und versuchte Iwie einigermaßen stabil stehen, geschweige denn gehen zu können. Wir hatten noch ein Verhör vor uns. Sylvester schien es kaum anders zu gehen und torkelte hinter Teresa und mir her. Auf dem Weg in den Keller musste ich aber auch erstmal anderweitig wieder einen klaren Kopf bekommen. "Also der große Mann vorhin ist dein Mann Teresa?" Er war uns bei der Ankunft und den Tag über nicht ein einziges Mal begegnet. "Ja, er ist mein Mann. Leider kommt er immer zu später Stunde von der Arbeit", antwortete sie mir. Ich hakte weiter nach. "Und ihr seid Sylvesters Tante und Onkel?" Sylvester klopfte Teresa am vorbei gehen einmal auf die Schulter. "Sie ist die beste Freundin meiner Mutter gewesen. Teresa ist meine Patentante." Für weitere Familiengespräche blieb keine Zeit mehr, da wir nun bei unserem ungewollten Gast angelangt waren. "Schatz, er hat einen Verwandlungstrank getrunken. Sollte er jetzt nicht sprechen, wissen wir es sehr bald. Länger als eine Stunde hält sowas nicht an." Wunderbar, dann konnte es sich ja nurnoch um Minuten handeln, bis er sich zurück verwandelte. Das klang alles so absurd. Natürlich war ich schon in einer sozusagen magischen verzwickten Lage, doch das klang alles so krass nach Harry Potter. Tränke, Blitze die aus Fingerspitzen entglitten.. Müsste ich tippen waren Teresa und ihr Gatte Hexe und Zauberer. Damit sollte ich auch Recht behalten. Und auf einen Schlag begann der Kerl sich tatsächlich zurück zu verwandeln. Das sah total eklig aus! Nun saß da ein Typ, klein, schwarzes Haar mit silbernen Strähnen das bis zu seinen Schultern reichte und kleine Fältchen um Augen und Mund. Sylvester und ich wurden von Teresa schlagartig ein Stück hinter sie gezogen. "Zico Petticrew, ein selten gesehenes Gesicht in diesem Winkel des Landes. Was fällt dir ein nachts in mein Haus einzusteigen?!" Sylvesters Patenonkel schien sehr erbost über den Mann zu sein. "Fergus, lange nicht gesehen. Da du mich ja jetzt erkennst, kannst du mich ja von diesen lächerlichen fesseln befreien." Teresa wollte nach der Hand ihres Mannes greifen, doch der versuchte auf Abstand zu bleiben. "Du brichst ein, nimmst die Gestalt meines Neffen an und möchtest dich mit dem Mädchen aus dem Staub machen und denkst du hättest jetzt noch ein Privileg auf Freiheit in meinem Hause? Vergiss es! Kurz und schmerzlos, was ist der Grund für deinen Besuch?" Die eiskalten Augen dieses Herrn Petricrew durchbohrten mich. Mir wanderte ein Schauder durch den ganzen Körper. Sylvester bemerkte es, zog mich an sich heran und drückte mich an Hüfte und Schulter fest an sich, so dass ich ganz an ihn geschmiegt war. Mein Ohr lag direkt über seinem Herzen, das wie wild zu schlagen schien. Unkontrolliert. Also Umschlag ich seinen Oberkörper mit beiden Armen, schon fast von allein. Es tat gut jemanden bei mir zu haben den ich etwas besser kannte. Er flüsterte mir zu, ich solle dem Mann nie mehr direkt in die Augen sehen wie eben. Er hätte mich hypnotisieren können oder ähnliches. Es erklang ein Schlag und ich zuckte zusammen. "Hast du Fergus nicht gehört, du sollst dein Maul aufmachen!" Total verkrampft krallte ich mich fest an Sylvesters Rücken. Teresa klang nun ebenfalls, wie ihr Mann Fergus, sehr erbost. "Das geht euch einen feuchten Dreck an!" Für diese Antwort fing er sich gleich nochmal eine saftige Schelle von Teresa. "Sehr wohl geht es uns was an. Sag mal bist du taub auf den Ohren oder einfach nur dumm, eben habe ich es dir noch erklärt!" Dieser unheimliche Mann fing an zu knurren. Meine Gedanken waren vollkommen durch den Wind. "Sylvester, ich hab Angst. Wie kannst du nur so ruhig bleiben?" Sylvester streichelte mir sanft über den Kopf und flüsterte mir zu: "Ich bin alles andere als ruhig, glaub mir."

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt