Nach dem Frühstück verschwand Ewan zusammen mit Sylvester. Sie wollten ein gemeinsames Gespräch führen. Dabei sollte es um die Lage gehen in der ich mich befand. Fiona und ich duften dieser Besprechung aber nicht innewohnen. Eines dieser Dinge die ich hasste... Viel lieber wäre ich bei dem Gespräch dabei gewesen, doch möglicherweise hatte es durchaus seine Gründe. Fiona sah sich in der Zeit verpflichtet sich um mich zu kümmern. Wir setzten uns auf die Veranda und Fiona ließ Gillian Rahmen, Nadel und Faden bringen. Ouweia, sie wollte mit mir Taschentücher besticken. Dabei konnte ich doch garnicht sticken.. Lieber Gott war das peinlich. Bisher hatte ich lediglich mal gehäkelt und das auch nicht wirklich gut. Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich starrte auf das eingespannte Taschentuch. Fiona lächelte mir zu. "Keine Idee welches Muster verewigt werden soll?" Peinlich berührt atmete ich aus. "Nein, das ist es nicht.." Sie legte ihr Arbeitswerkzeug zur Seite. "Es ist wegen dem Gespräch oder nicht?" Nun legte auch ich alles zur Seite. "Nein, ja... Naja auch. Es ärgert mich aber das ist eigentlich nicht der Grund.." Fiona fing an zu lachen. "Du kannst nicht sticken? Weshalb sagst du das nicht gleich?" "Genau deshalb..", schimpfte ich. Sie lachte mich aus. Es ziemte sich nicht in diesem Jahrhundert nicht sticken zu können. "21. Jahrhundert, stimmts? Hätte mich schwer gewundert wenn Sylvester mit einem Fräulein hier aufkreuzt das keine Ahnung von damenhaften Beschäftigungen hat." Ganz verblüfft nickte ich. "Ja, richtig, ähm... Du, also ihr, also... Ich dachte ihr wisst nicht davon, weil Sylvester so streng zu mir war deshalb. Damit ich ja die Regeln einhalte." Fiona nahm meine Hand. "Unsere Hausmädchen wissen es nicht. Und der Rest der Welt auch nicht. Wir müssen uns an die Regeln halten, bevor wir auf dem Scheiterhaufen landen. Ewan wuchs in dieser Epoche auf. Ich jedoch nicht. Du kannst mir mir also offen reden wenn dir etwas auf der Seele liegt." Das konnte nur ein Geschenk sein. Mit diesem Wissen fiel mir eine große Last von den Schultern. Jedoch... "Fiona aber weshalb ist hier die Rede von Scheiterhaufen? Ich dachte wir sind in einer sozusagen anderen Welt. Also in einer anderen Parallele wo nur Dämonen leben?" "Die Erklärung ist einfach. Also du meine liebe Stella bist ein Mensch. In dieser Verschwommenen Epoche tun die Dämonen die seltsamsten Dinge. Aber du vergisst, wir existieren auch in der wirklichen Welt. Du bist lediglich mit dem Geist davon abgeknipst. Sollte ein Mensch davon erfahren was hier vor sich geht... Dann lassen sie uns alle abholen. Mich, Ewan und Catriona. Dich sehen sie ja momentan nicht. Und Sylvester scheinbar auch nicht. Ich habe mich letzte Nacht lange mit Ewan wegen allem unterhalten." Sie nahm ihren Stickrahmen wieder zur Hand." Na komm, ich zeig dir wie es geht. Wir können momentan nichts tun, lassen wir die Männer erstmal allein diskutieren." So sehr es mir wiederstrebte, ich konnte nicht anders. "Fiona, kann ich dich etwas fragen? Das sollte aber bitte unter uns bleiben." Sie schickte alle Bediensteten ins Haus. "Natürlich, worüber möchtest Du sprechen?" Ich konnte mich nicht wirklich gut aufs Sticken konzentrieren. Irgendwie ging mir da etwas nicht aus dem Kopf. "Wie lange kennst du Sylvester schon?" Sie schmunzelte. "Ich kenne ihn schon seit fast knapp zehn Jahren. Wieso, gibt es Probleme in eurer Beziehung?" Fassungslos ließ ich die Nadel auf meinen Rock fallen. "Warte, was? Nein! So ist das nicht. Wir sind kein Paar oder so. Aber ich muss zugeben er gefällt mir. Wir haben uns letztens geküsst aber ich bin mir nicht sicher ob es nur aus einer Laune heraus geschehen ist." Das kleine Detail von letzter Nacht musste ja nicht erwähnt werden, geschweige denn das Ereignis am Strand. In aller Seelenruhe stickte sie weiter. "Sylvester ist eigentlich ein sehr aufrichtiger Mensch. Er liebte einst ein Mädchen das dir sehr ähnlich sah. Aber ich weiß nicht wie es in ihm drin aussieht. Wenn seine Sinne vernebelt sind kann es auch sein es hat nichts zu bedeuten. Soviel ich weiß kann er seine Exfreundin bis heute nicht loslassen. Dabei war sie sehr ungerecht zu ihm." Irgendwie hatte ich mir eine andere Antwort erhofft. War ich vielleicht also nur ein Trugbild in seinem Kopf? Manchmal war ich mir da selbst nicht so sicher, da er doch recht rasch auf mich einging damals. Wobei Ähnlichkeit nicht gleich heißen musste das seine ehemalige Partnerin und ich uns glichen wie ein Ei dem anderen. Mein Herz wurde schwerer. Was wenn das alles wirklich nichts zu bedeuten hatte? Und was wenn alles in seiner Fantasie wirklich nicht ich sondern seine Exfreundin war? Irgendwie deprimierte mich das... Warum fragte ich sie auch danach. Eigentlich hätte ich es mir denken können. Solche Fragen konnten nur daneben gehen und Zweifel in das Herz sähen. Ich blieb still. Meine Gedanken waren nun noch mehr durcheinander als vorher. Alles in allem beschloss ich wieder an meinen Grundgedanken anzuschließen. Gehe nicht mit einem Owlmoon aus. Es bringt nur Probleme mit sich. Das Wort Schwierigkeiten wurde in dieser Familie groß geschrieben. Trotzdem war er mir noch immer sympathisch. Die Freundschaft zwischen uns entstand ja eher durch Zufall, weil ich ungeschickt war an diesem einen Tag und blind zum Bus rannte. Das er ein wahrer Freund war bewies er mir schon des öfteren. Ohne ihn wäre ich wohl schon längst gestorben. Ihm durfte ich nicht die Schuld an Milos Fehlern geben doch trotzdem war es eine Familienangelegenheit. "Stella, mach dir keinen all zu großen Kopf. Soviel ich mitbekommen habe kennt ihr euch noch nicht wirklich lange. Sollte da wirklich ein Funken sein, wer weiß ob er nicht noch überspringt. Aber jetzt schon von Liebe zu reden wäre zu früh. Eine Schwärmerei trifft es wohl eher. Eine Sympathie." Fiona war klar das sie mir mit ihren Worten vorhin Zweifel einbrachte. Es war eine nette Geste das sie mich ebenso versuchte wieder aufzubauen. "Danke Fiona, das ist wirklich lieb von dir. Ich glaube es wäre eine gute Idee wenn ich von den Owlmoon Männern meine Finger lasse. Schon beim letzten endete es nicht gut."
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Eulenmond (2) - Schottische Prinzessin
Fantasy(Band 2) Der scheinbare Liebeskummer hatte Stella zurück in ihre Heimat geführt. Dort ging sie wieder zur Schule, zum arbeiten und versuchte ihr Leben nach den schweren Erlebnissen wieder in den Griff zu bekommen. Wäre da nur nicht dieser geheimnis...