Kapitel 18

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Mir wurde langsam klar weshalb diese Halle zur Legende wurde. Man wusste das sie einst existierte doch niemand konnte den Weg hinein finden. Zumindest niemand der nicht wusste wie man den Eingang öffnete. Warum hatte ich Sheila auch nie nach dem Eingang gefragt? Genervt setzte ich mich hin und fuhr mit einer Hand über das Lochmuster des Steins. "Krasser Scheiß, deine Kette!" Sylvester zeigte mit dem Finger auf die zwei Perlen meiner Kette. Sie leuchteten nicht einfach sondern blinkten seltsam langsam auf. Ich nahm die Kette ab, legte sie in den Kreis und hielt meine Flache Hand darüber. Nun leuchteten die Steine ununterbrochen auf. Sylvester wollte mit aller Kraft noch einmal versuchen den Stein zu verschieben. Als würde er nichts wiegen gab dieser nach. Wir hatten es tatsächlich geschafft! Schnell legte ich meine Kette wieder an und wir stiegen die Treppen hinab in den altbekannten dunklen Gang. Wir mussten uns langsam vortasten, da wir keine Taschenlampe und kein Feuer dabei hatten. Irgendwann erkannte man ein leichtes Licht und standen schließlich in der Halle. Sie war noch immer so beeindruckend und wunderschön wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie war lediglich etwas staubiger als damals. "Stella?" Eine altbekannte Stimme erklang. Als Sylvester diese hörte schlang er seine Arme um mich und zog mich an seine Brust. "Bleib bei mir, ich kann dich sonst nicht beschützen" flüsterte er mir zu. Hinter einer Säule kam eine Person, ganz in einem schwarzen Mantel, wie ein Schatten zum Vorschein. Diese kam mit zügigem Schritt auf uns zu, blieb aber ein gewisses Stück entfernt stehen. "Genau die selbe Reaktion wie bei dem Kleinen der seine Freundin für sich beansprucht hat. Ich glaube Jannis hieß er, oder?" Die Gangart, dazu diese Stimme.. Der Mann schlug die Kapuze seines Mantels nach hinten. "Angelo!?!" Meine Augen trügten mich nicht. Es war der Mann der mindestens doppelt so alt war wie ich aber unglaublich heiß und jung aussah. Ich gab Sylvester ein Zeichen, das er mich loslassen konnte. Aber er wollte nicht. "Hey, du kannst mich loslassen. Das ist General Angelo, du kannst ihm vertrauen. Er ist zwar manchmal etwas speziell aber ein guter Kerl." Angelo trat ein paar Schritte näher und versuchte hinter mich zu sehen. "Kann das möglich sein? Nein bestimmt nur Zufall oder etwa..." Angelo reagierte deutlich irritiert. "Alles in Ordnung? Stimmt irgendwas nicht?" Angelo sag noch immer nachdenklich aus. "Nein, nein alles in bester Ordnung. Das Licht hier drin ist nur nicht mehr das Selbe wie damals. Dein Begleiter hat mich an jemanden erinnert." Sylvester wollte mich absolut nicht los lassen. Was hatte er denn nur für ein Problem? "Du hast dich kein bisschen verändert seit dem letzten Mal, du siehst einfach blenden aus. Kämpfst du noch fürs Königreich oder hast du dich inzwischen wieder komplett in deine Welt verzogen?" Angelo machte ein paar Schritte zurück, zückte sein Schwert und wedelte damit elegant in der Luft herum. "Die Zeiten sind vorbei. Der Kampf ist auch schon ein paar Jährchen her und ich habe nicht vor einen Ort zu verteidigen, vor allem einen Mann, der meinen Sohn in diese Welt hineinziehen wollte. Er mag zwar ein Vampir sein aber er hat nicht dem Herrscher dieser Zeit zu dienen. Nur weil im 21. Jahrhundert momentan die Kacke am Dampfen ist, da der eigentliche neue Herrscher seinen Platz nicht einnehmen kann, kann sich der Junge Herr nicht im Größenwahnsinn in zwei Zeiten zum König ernennen." Bitte was?! Meine Ohren schienen wohl nicht recht zu hören. Milo wurde Größenwahnsinnig? Dem schien die ganze Geschichte wohl zu Kopf zu steigen.
"Ach sag mal, was tust du eigentlich hier? Ich dachte du hast uns alle auf nimmer wiedersehen verlassen?" Ouweia, warum musste er mich denn daran erinnern? "Ähm ja... Es gibt da ein dezentes Problem. Siehst du die Kette? Da sind zwei Perlen aus dem Zeitreisemedium dran. Ich wurde ungewollt zurück in diese Zeit gezogen und muss jetzt einen Weg zurück finden. Wir dachten, vielleicht finden wir hier einen Hinweis." Angelo legte Zeigefinger und Daumen nachdenklich an sein Kinn und schüttelte leicht den Kopf.
"Ich bezweifle das ihr hier etwas findet, aber im Anwesen in der Bibliothek. Dort ist ein Pergament versteckt mit einer Karte die den Weg zur Lebensquelle der Steine führt. Allerdings weiß das im Anwesen keiner, dass diese wirklich existiert und vor allem dementsprechend nicht wo sie sich befindet. Das erklärt auch weshalb ihr so verschwommen ausseht. Ihr seid zwischen zwei Welten gefangen. Ich hätte dich vorhin fast nicht erkannt." Mein Puls sprang in die Höhe. Bitte nicht das Anwesen! Sylvester hielt mich fester als er spürte wie mein Puls in die Höhe sprang.
"Wenn ihr Geduld habt, könnt ihr bis morgen hier bleiben. Milo muss morgen geschäftlich verreisen. Irgendwie werde ich euch da schon rein schleusen." Darauf musste ich nur herzlich lachen. "Na klar, in dem Aufzug ganz bestimmt. Wir fallen auf wie bunte Hunde." Auf diese Reaktion hin schnippte Angelo mit den Finger und verschwand kurz in einen anderen Gang, aus der Halle hinaus. Zurück kam er mit voller Garderobe. Allerdings nur Herrenklamotten. Entgeistert sah ich ihn an.
"Was denn? Ich war nicht darauf eingestellt eine Frau irgendwo reinschmuggeln zu müssen. Es ist besser als nichts. Zieh dir einfach die Kapuze übers Gesicht, dann erkennt dich auch keiner." Eine andere Feststellung schwirrte mir noch eher in den Gedanken umher.
Sylvester hatte mich inzwischen losgelassen. Seit Angelo meinte, er könne uns nicht richtig erkennen schien er auch etwas ruhiger.

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt