Kapitel 40

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Wir wurden eingeladen über Nacht zu bleiben und waren darüber eigentlich sogar recht erleichtert. Anika ließ uns aus den notwendigen Zutaten einen Trank brauen und aus dem was sich als Rest absetzte gewann man Pulver. Das Pulver warf einen Schutzbann um uns solange wir es nah am Körper tragen würden. Der Trank wiederum war dafür gedacht um ihn Milo irgendwie unter zu jubeln. Anika erzählte uns das der Trank Milo besänftigen konnte. Allerdings nicht länger als dreimal zehn Minuten. Das war nicht viel Zeit doch besser als nichts. Cedric sprach mit seiner Mutter noch einmal wegen der Unterstützung die sie uns mitschicken wollte. Zu viele Leute würden Aufsehen erregen. Dazu noch Silverstar, der gerade im Stall gut umsorgt wurde. So wurde beschlossen das Cedric uns selbst ohne weitere Unterstützung begleitete. Die Königin konnte ihrem Sohn die Bitte nicht ausschlagen. Cedric und Sylvester waren in Kindheitstagen wohl beste Buddys gewesen. So trafen wir uns also bei Sonnenaufgang vor dem Palast um gemeinsam zum südlich gelegenen Eulenanwesen zu reisen. Silverstar wurde extra für Sylvester gesattelt. Cedric kam mit zwei weiteren schönen Tieren aus den Stallungen. Ein Pegasus mit beigen Fell und dunkelbraunem Irokesenschnitt und der Andere grau mit schwarzen Flecken und langer schwarzer Mähne. Er überreichte mir die Zügel des Pegasus mit dem Irokesenschnitt. "Das ist Honey. Sie war der Pegasus von Sylvesters Mutter. Ich denke du wirst mir ihr gut zurecht kommen." Also zwar konnte ich reiten doch geflogen war ich noch nie. Meine Hände fingen an zu schwitzen. Honeys Augen stahlten Ruhe und Vertrauen aus, als wolle sie mir damit sagen das ich keine Angst zu haben bräuchte. Alle stiegen in ihre gesattelten Tiere. "Auf geht's Spike, wir haben einen langen Weg vor uns!" Cedric war der Erste der abhob und würde uns bis Frankfurt den Weg weisen. Ein ganzes Stück ausserhalb des Dorfs landeten wir an einer leeren Hütte. Dort banden wir unsere treuen Gefährten an und setzten uns in die Hütte. Es war etwas staubig aber sonst in Ordnung. Zwei Sitzbänke, ein Tisch in der Mitte, etwas Stroh um darauf zu schlafen und ein Kamin war alles darin. Nun hieß es einen Schlachtplan aufstellen. Cedric war der Meinung es war besser wenn er voraus ging um die Lage zu prüfen und einen Weg hinein zu finden. Wir konnten ja schlecht einfach mit unseren geflügelten Freunden über die Mauer fliegen. Unsere Idee war es erst als Händler hinter die Mauern zu kommen, doch dazu fehlte uns ein Wagen. Vielleicht sollten wir uns unters Volk mischen um dann mit einem der Dörfler oder Durchreisenden irgendwie die Chance ergreifen uns an unser Ziel zu schmuggeln. Es schien die einzig kluge Entscheidung zu sein. Wir sollten die Pferde tränken während Cedric sich mal im Dorf schlau machte. Er sprang aus der Tür, verschwand in einer Wolke und puff! Da stand auf einmal nicht mehr Cedric sondern der große rostbraune Wolf vor uns dem wir den Brief in die Schnauze gedrückt hatten! Nun ging mir auch ein Licht auf. Er war der Alpha! Aber würde ein Wolf nicht Aufsehen erregen? Er schien sich keinerlei Sorgen zu machen. "Sind in euer Familie nicht alle vampirisch veranlagt?", fragte ich verblüfft. Sylvester schüttelte den Kopf. "Cedric ist ein vollwertiger Vampir. Vollwertig wird man wenn man den menschlichen Teil mit Vampirgift tötet oder die Geister darum bittet. Also genau genommen ist mein Cousin mehr Vampir als ich. Seine Gabe ist das Gestaltwandeln. Allerdings nur in einen Wolf oder eine Maus." Mir wurde schwindelig. Noch ein Cousin. "Also nochmal zum mitschreiben: Milo und Louis sind deine Cousins und Cedric auch." Sylvester holte Pergament, Tusche und Feder heraus um den Stammbaum aufzuzeichnen. "Also Meine Eltern waren König und Königin. Mit ihrem Tod war der Vaters Bruder der nächste Trohnerbe. Da dieser verstorben war, kam Ewan als nächster in der Reihenfolge, da Louis noch zu jung war. Ewan jedoch blieb bei seinem Besitz in Schottland und gab den Thron somit eigentlich an Louis weiter. Ich bin ehrlich, ich habe keine Ahnung weshalb Louis damals trotzdem nicht dazu berechtigt wurde. Ich war der nächste doch habe meinen Posten abgegeben. So. Anika ist die Schwester meines Vaters und heiratete ins Wolkenreich ein. Ihr Mann fiel im großen Krieg gegen die Darsenga. Deshalb errichtete man vom Himmelspalast aus einen Schutzbann für das gesamte Reich darunter. Verstehst du?" Gut, soweit kam ich mit aber eine Frage stellte sich mir da doch noch. "Ich dachte die Owlmoons sind die einzigen Herrscher momentan?" Er rollte das Pergament wieder zusammen. "Natürlich. Immerhin ist Anika eine geborene Owlmoon. Es ist eine Lüge das ein einziger Owlmoon Herr allein über alles herrscht. Das wäre ja schon eine Diktatur und viel zu viel Arbeit." Gut, somit hatte sich für mich wieder eine Frage erschlossen. Es fühlte sich so gut an endlich sämtliche Fragen beantwortet zu bekommen ohne Unsicherheiten. Sylvester hatte wohl damals auch ein wenig geflunkert das er sich nicht auskannte und nur darüber studiert hatte. Bestimmt weil er keine Ahnung hatte das ich selbst schon so viel über diese Welt wusste. Er kam eindeutig von hier. Ein Kind das parallel zwischen den Zeiten aufwuchs, genau wie Milo und Louis. Cedric kam recht bald wieder zurück und hatte etwas zu berichten. "Leute, ich bin zurück." Gespannt warteten wir das er uns Bericht erstattete. "Und? Na komm, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen", schimpfte Sylvester. Cedric setzte sich erschöpft. "Man spricht die ganze Zeit nur von einer Zauberin oder sowas. Sarah.. Salia... Ähm..." "Sheila?!", platzte es aus mir heraus. Da sahen mich aber zwei überrascht an. "Ja genau! Das wars. Sheila. Ist iwie n Brand aktuelles Thema. Es werden wohl übermorgen die Tore auf gehen für eine Hinrichtung, wegen des Verrats an Milo. Das wird unsere Chance sein dort einzudringen." Mir fuhr die Angst aber auch Wut in sämtliche Knochen. Milo Owlmoon wollte nicht allen ernstes Sheila hinrichten lassen! Das musste ich verhindern. "Nein, das kommt nicht in Frage! Ich werde nicht dabei zusehen wie er meine Freundin hinrichten lässt! Wir werden noch heute Nacht dort eindringen und sie aus dem Turmzimmer holen!"

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt