Kapitel 34

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Schwere Schritte näherten sich und schließlich klopfte jemand an. Als die Tür sich öffnete stand Sylvester vor uns. Er hatte von der Ankunft seines Bruders Wind bekommen und war auf dem direkten Weg zurück nach Comhachag Nead. Nicht einmal umgezogen hatte er sich. Seine Kleidung war von oben bis unten vermutzt. "Endlich! Ewan, hiermit verkünde ich dass ich nie mehr einen solchen Auftrag von dir annehme! Ein Auge auf deine Ländereien haben ist schon genug Mühe aber die Knaben ausbilden? Kann das nicht einer deiner Gefolgsleute machen?" Klasse, noch keine zwei Minuten daheim und schon am schimpfen. Irgendwie wurde Sylvester immer seltsamer. Langsam hatte ich Angst ihn holte der selbe Fluch ein wie Milo. Ein kalter Schauder lief mir dabei über den Rücken. "Guten Abend Bruderherz, auch ich bin sehr erfreut dass du wohl auf bist. Bitte setz dich doch, wir besprechen eben die neusten Neuigkeiten und Erkenntnisse." Ohne ein weiteres Wort aber mit weicherer Miene als vorher setzte er sich auf den Schreibtisch. Natürlich fassten wir für ihn noch einmal alles zusammen. "Stella hat mir bereits von der Liara erzählt. Aber ich hatte keine Ahnung dass das nochmal eine wichtige Rolle spielt." Die Verwunderung war Sylvester deutlich ins Gesicht geschrieben. "Es hat die ganze Zeit eine wichtige Rolle gespielt! Sie ist ohne Zweifel das Mädchen aus der Legende. Sylvester, es war genau die richtige Entscheidung sich um sie zu kümmern. Wäre sie unserem Vetter ausgeliefert gewesen, hätte das schlimme Folgen für die Zukunft." Ewan schwor das alles vorbestimmt war. Aber was sollte ich schon ausrichten und wie sollte ich die Zukunft sichern? Natürlich entging es mir nicht das ich schon immer Iwie anders als die Anderen war aber dabei dachte ich sonst eher an etwas banales wie zum Beispiel das ich einfach ein Freak war. "Es tut mir leid sie alle zu stören, das Essen steht bereit." Lieber Gott, hatte Gillian uns erschreckt. Sie war regelrecht an uns herangeschlichen. Damit beendeten wir vorerst das Gespräch. Ewan schickte Fiona und mich schon vor. Wir sollten mit Catriona alleine anfangen. Sylvester behielt er noch auf ein Wort bei sich. Wir dachten uns nichts dabei und folgten der Anweisung. Sicher hatte alles geschäftliche Gründe, immerhin hatte Sylvester noch einen Bericht darüber abzugeben was alles während Ewans Abwesenheit erledigt werden musste. Der Abend klang für uns Damen jedenfalls ruhiger ab als der von den Owlmoonbrüdern. In der kommenden Nacht schlief ich wieder einmal kaum. Diese ganzen Umstände bereiteten mir Kopfschmerzen. Dazu war am kommenden Tag schon Catrionas Geburtstag. Sicher hatte Ewan sich die vergangenen Tage deshalb so beeilt, damit er pünktlich zum Geburtstag seines kleinen Engels da war. Kaum blinzelten die ersten Sonnenstrahlen hörte man schon die aufgeregten Hausmädchen. Catriona war schon aufgestanden und tobte durchs Haus. Verschlafen blinzelte ich aus dem Fenster. Unten vor dem Haus standen Ewan und Sylvester. Sie schienen sich tiefgründig zu unterhalten. Beide waren schon besonders herausgeputzt. Heute erwarteten wir ja immerhin Gäste. Es war äußerst ungewohnt dass das ganze Haus zu so früher Stunde schon so lebhaft war. Ein klirren im Korridor riss mich aus meinen Gedanken. Ohne groß zu überlegen eilte ich hinaus um die Lage zu prüfen. "Das teure Porzellan, das darf nicht wahr sein! Nicht heute! Die Kanne war ein Einzelstück!" Catriona war gegen Gillian gerannt, als diese eben das Geschirr für den Tee holen wollte. Das Tablett mit den Tassen konnte sie zwar retten, doch die Kanne lag zerschlagen in tausend Scherben am Boden. Nun kam Marie völlig ausser Atem an."Junge Dame, wir müssen euch heute besonders herausputzen, es schickt sich nicht durch das Haus zu toben!" Ich entschloss mich das selbst in die Hand zu nehmen. Das Mädchen hatte einen guten Draht zu mir, daher erschien es mir nicht als die schlechteste Idee. Erst wollten die Hausmädchen mich abwimmeln, doch ich bestand darauf mich um Catriona zu kümmern. Ich nahm sie an die Hand und wir spazieren beide in unseren Schlafgewändern zu Fionas und Ewans Gemach. Fröhlich begrüßte ich meine Freundin. Sie lachte als sie uns beide in den Schlafgewändern erblickte. Wir wollten Catriona das Kleid morgens gemeinsam übergeben. Der Augenblick schien gerade recht zu kommen. Wir setzten Catriona aufs Bett und Fiona holte das Kleid aus ihrer Kleidertruhe. Das kleine Mädchen freute sich ungemein über das neue Kleid. Ihre Augen funkelten. Es verlief alles nach Plan, sie hatte keinen Schimmer das es einst einmal das verschmähte Stück war. Am liebsten wäre sie direkt hineingeschlüpft, doch Fiona bestand darauf das wir heute einmal alle im Schlafgewand frühstückten. Sie war sich sicher Catriona würde es sonst noch einsauen bevor die Gäste eintrafen. Der Anblick am Frühstückstisch war für Götter. Die Herren stießen natürlich noch zu uns. Sylvester beobachtete mich die ganze Zeit über, doch kein Wort verließ seinen Mund. Nach dem Frühstück durfte Catriona dann endlich in ihr neues Kleid schlüpfen. Sie nahm ihre Mutter bei der Hand und rannte regelrecht aus dem Speisesaal, gefolgt von mir. Auf ihrem Zimmer angekommen fiel ihr erst auf das sie ihre Puppe am Frühstückstisch liegen lassen hatte. Die Mädchen hatten genug vorzubereiten und Fiona half Catriona in ihr neues heißgeliebtes Kleid, also ging ich nochmal zurück. Genau wie vermutet lag die Puppe auf ihrem altgewohnten Stammplatz während des Frühstücks. Übermütig nahm ich die Puppe und wollte den Raum verlassen als Sylvester plötzlich hinter mir stand. Seine Augen strahlten Entschlossenheit aus. Irgendwie war er mir jedoch unheimlich in dieser Sekunde. Die vergangenen Tage war er mir aus dem Weg gegangen und jetzt stand er vor mir als wäre nie etwas gewesen.

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt