In den kommenden Tagen ging ich den Jungs möglichst aus dem Weg. Es fiel mir schwer Ihnen in die Augen zu sehen. Beide waren von Hoffnung erfüllt. Fergus erlaubte mir ihm ein wenig bei seiner Arbeit Gesellschaft zu leisten. So konnte ich mich auch mal mit ihm unterhalten um ihn besser kennen zu lernen. Er arbeitete an der Weiterentwicklung von Zaubertränken und Pülverchen. Wir verbarrikadierten uns über Stunden in seinem Labor. Dabei lernte ich eine Menge dazu. Zwar war ich keine Hexe doch als Zauberlehrling eignete ich mich hervorragend. Man konnte einige Tränke sogar herstellen ohne direkt ein Zauberer zu sein, da die Zutaten selbst schon durch die eigene chemische Reaktion zu wirken begann. Es gab aber auch Zutaten die weggeschlossen waren. Fergus nannte es ganz simpel den Schrank der verbotenen Zutaten. Werwolfspeichel, Feuerkrötensekrete und Vampirgift waren nur ein paar wenige Beispiele die sich darin befanden. Aus diesem Grund sollte ich ihn nicht einmal mit dem kleinen Finger berühren. Natürlich hörte ich auf ihn. Wir hatten die letzte Zeit genug Ärger gehabt, das sollte fürs erste reichen. Inzwischen nannte ich ihn sogar schon Professor Fergus, nur um ihn ein wenig aufzuziehen. Mich erinnerte das alles nämlich ein klein wenig an Hogwarts. Wir waren voll auf einer Wellenlänge. Er wuchs mir sehr ans Herz, als wäre er der Vater der mir im Leben immer fehlte. Eines Nachmittags tauchte Sheila im Labor auf. Sie war richtig hibbelig und schien vor Freude kaum ruhig stehen zu können. "Teresa und ich haben ein Spanferkel vorbereitet. Es war nicht einfach eins aufzutreiben. Zur Feier der erfüllten Mission sozusagen." Dann hüpfte sie regelrecht wieder hinaus. "Sheila?! Stolpere nicht über die Stufen!", rief Fergus ihr nach. Da konnte ich nicht anders als herzlich loslachen. So war Sheila eben, voller Energie und Zuversicht. Wie schön es war endlich einmal sorglos Lachen zu können. Wir nickten uns breit grinsend zu. Also gut, dann würden wir unsere Hände waschen und uns in den Garten begeben. Im Garten hatte Teresa eine Art Kasten mit einem Spieß aufgebaut. Auf dem Spieß war schon das Spanferkel. Ein Tisch und Bänke waren ebenfalls aufgebaut. Das Feeling war das Selbe wie an einem Grillabend. Wir halfen den Beiden noch etwas in der Küche. Salate und Beilagen waren recht bald zubereitet. Beim eindecken des Tisches stieg uns ein herrlicher Geruch in die Nase. Was freute ich mich schon auf die Köstlichkeiten. Nun fehlten nurnoch Milo und Sylvester. Sheila opferte sich und sprang zu ihren Zimmern. Es dauerte etwas, doch sie schlenderten beide hinaus zu uns und setzten sich schräg gegenüber am Tisch, damit sie sich nicht in die Augen sehen mussten. Böse Blicke trafen sich hin und wieder. Beide sprachen kaum ein Wort während des beisammen seins. So machte das alles keinen Spaß. Etwas genervt räumte ich nach dem Essen den Tisch ab und setzte mich in mein Zimmer. Teresa und Sheila wollten Zeit für sich und Fergus wollte ein Verdauungsschläfchen halten, also setzte ich mich an meinen Schreibtisch und zeichnete ein wenig. Zwar nicht perfekt aber das war mir in dem Moment egal. In Gedanken versunken kritzelte ich nur ein wenig etwas aufs Papier doch in Gedanken war ich wo anders. "... Nein, mein Anspruch ist nur gerecht! Wer zuerst kommt malt zuerst!" Jemand wurde sehr laut da unten im Garten. "Dein Recht an ihr hast du längst verloren. Aber ich werde sie nicht zwingen, so wie du es vor hattest!" Irrte ich mich oder handelte es sich dabei um die werten Cousins Owlmoon? Neugierig spickte ich aus dem Fenster. Meine Ohren hatten mich nicht getäuscht. Die Jungs standen unten im Garten und stritten. Da meine Stimmung dadurch eh schon im Keller war stampfte ich hinunter zu ihnen. Mit einem Knallen schloss ich die Haustür hinter mir. "Was ist hier eigentlich los? Beruhigt euch!" Erst jetzt bemerkte ich das beide eine andere Augenfarbe hatten wie gewohnt. Blutrot leuchteten sie. Die anderen hatten den Knall wohl bemerkt. Fergus stand sofort bei mir und zog mich zurück ins Haus. "Nein, nein lass mich los!", schrie ich. Fergus hielt mich an beiden Armen und wollte mich besänftigen. "Stella, ruhig Blut, du kannst jetzt nichts tun. Es ist zu gefährlich. Sie befinden sich mitten in einem Duell. Ihr Vampirblut brodelt, sie haben sich nicht unter Kontrolle, schon garnicht wenn ein Mensch daneben steht." Verzweifelt sackte ich zusammen und fing an zu weinen. Fergus nahm mich in den Arm. Teresa und Sheila waren sofort zur Stelle. Ihnen war der Lärm natürlich nicht entgangen." Was ist hier eigentlich los, wir brauchen Ruhe!" Teresa kochte vor Wut. Fergus hielt mich noch immer im Arm. "Sie liefern sich ein Duell, ich hab Stella erstmal davor retten müssen." Jetzt brannte Teresa erst recht vor Wut. Sie krempelte ihre Ärmel hoch und schnaubte. Sheila sollte sie begleiten. "Na warte, wenn ich die beiden erstmal mit einem Zauber voneinander getrennt habe gibt's saftigen Ärger!" Kaum hatten sie das Haus verlassen gab es einen gewaltigen Knall. Ich wollte sehen was geschah also begleitete Fergus mich hinauf in mein Zimmer und ließ mich durch mein Fenster schauen. Sheila und Teresa eilten ins Haus. Es war bereits zu spät, die Jungs waren schon zu tief darin verwickelt. Sie konnten sich nicht einfach zwei Vampiren in den Weg stellen. Die Jungs fauchten und wollten aufeinander los gehen. "Stella wird selbst entscheiden was sie für richtig hält!" Es ging tatsächlich um mich. Egal was Fergus oder Sheila oder vielleicht sogar Teresa mir sagten, das konnte einzig und alleine nur ich beenden.
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Eulenmond (2) - Schottische Prinzessin
Fantasy(Band 2) Der scheinbare Liebeskummer hatte Stella zurück in ihre Heimat geführt. Dort ging sie wieder zur Schule, zum arbeiten und versuchte ihr Leben nach den schweren Erlebnissen wieder in den Griff zu bekommen. Wäre da nur nicht dieser geheimnis...