Wir wussten nicht wohin wir sollten, also verkrochen wir uns zwischen hohem Gestrüpp. Das reichte grade so hoch das wir Honey, Silverstar und Spike dahinter mit uns zusammen verstecken konnten. Wir unterhielten uns miteinander, versorgten Cedrics Wunde und schilderten Sheila die Lage. Sie hatte ja keine Ahnung weshalb wir hier waren. "Ich verstehe, ihr wolltet also an Milo ran um den Fluch zu brechen. Aber was hättet ihr gemacht ohne Voodoo Püppchen? Ihr müsst den Fluch ja drauf übertragen. Der Trank hält nicht länger als drei mal zehn Minuten. Entführen?" Sie hatte Recht, wir hatten alles komplett überstürzt. Es musste also ein neuer Plan her. Mit Sheila an unserer Seite hatten wir einen Glücktreffer gelandet. "Und wie sollen wir nun den Fluch brechen? Die weiße Hexe ist nicht hier um uns zu helfen." Sylvesters Hirn lief wohl nicht ganz auf Hochtouren, er kannte sie ja scheinbar laut ihrer Reaktion vorhin. "Warum denn so kompliziert wenn es einfacher geht und nein das ist nur eine retorische Frage. Ich kann die Puppe machen, kein Problem." Dankend klopfte ich ihr auf die Schulter. Irgendwie wusste ich das ich mich auf sie verlassen konnte. "Aber wie sollen wir an ihn ran kommen? Irgendwer muss ihm den Trank verabreichen." Das hatte Sylvester gut erkannt. Cedric setzte sich ein Stück von Sylvester weg. "Bring mich nicht um aber eine Möglichkeit fällt mir dabei ein. Er hat euch zwar fort gejagt aber Sheilas Geschichte beweist das er sie noch immer möchte." Sylvester sprang auf und erhob die Hand. Ich versuchte ihn zurück zu halten. Immerhin war Cedric schon verletzt. "Bist du von allen guten Geistern verlassen? Sie wird da nicht alleine hin gehen!" Irgendwie war es gruselig wie sehr Sylvester brodelte. "Aber überleg doch mal. Milo will Stella, also geben wir ihm Stella." Wenn es so weiter ging konnte ich ihn nicht länger zurück halten. "Dann begleite ich sie! Aber alleine geht die da nicht rein!" "Sylvester Owlmoon, du reißt dich jetzt zusammen! Hör dir doch erstmal den Plan an bevor du explodierst!", schnauzte ich ihn an. Er hielt inne während Cedric weiter erzählte. "Wenn du mit ihr auftauchst wird er direkt wieder eifersüchtig. Milo muss davon ausgehen das der Meister Diener Pakt endlich Wirkung zeigt." Trotzdem schnaubte Sylvester noch. "Du kannst sie nicht hilflos und allein zu ihm schicken!" Sheila mischte nun auch mit. "Cedric kann sich doch in Wolf und Maus verwandeln. Cedric wird sich unter Stellas Rock verstecken und auf sie Acht geben. So ist ein starker Mann an ihrer Seite der sie schützt." Ich stimmte zu. "Das machen wir so. Cedric wird mich begleiten." Dennoch schien Sylvester nicht begeistert und warf Cedric einen warnenden Blick zu. "Wenn ich in deinen Gedanken auch nur einen Funken davon finde wie du ihr auf ihr Höschen starrst trete ich auf dich drauf bevor du es schaffst wieder ein Mensch zu werden. Tante Anika wird Verständnis haben." Uff, das war mal ne Warnung. Der Plan stand also. Als erstes Band jedoch Sheila ein Püppchen aus Reisig zusammen und veranstalteten dann eine Zeremonie um Milos Geist anzurufen. Wir gingen unseren Plan nochmal durch und Sheila legte einen Schutzzauber wie eine Kuppel über uns. Das würde nicht lange halten aber lang genug um erstmal ein paar Stunden Schlaf zu finden. Wir mussten alle Kraft tanken. Die nächsten paar Tage mussten wir überleben ohne erwischt zu werden. Die Flucht von Sheila war noch zu aktuell. Da wir nicht so lange hier draußen bleiben konnten machten wir uns zurück auf den Weg zu Teresa und Fergus. Dort waren wir herzlich willkommen und mussten uns nicht um Essen und Kleidung sorgen. Ihren ungebetenen Gast hatte Fergus in eine Maus verwandelt und der Katze zum Fraß vorgeworfen. Wir konnten also ohne Sorge dort verweilen. Wir verharrten dort knapp zwei Wochen. Es musste etwas Gras über alles wachsen und wir konnten unseren Plan weiter austüfteln. Irgendwann kam aber natürlich Tag X. Es war ein Samstag. Ich putzte mich besonders heraus. Milo sollte immerhin anbeißen. Wie abgemacht würde Cedric sich als Maus einschleichen. Die Anderen würden draußen im Wald schmiere stehen. Ich war hardcore nervös. Meine Hände schwitzten und alles schien sich zu drehen. Sei mutig! Immer wieder hämmerte ich mir diese Worte ein. Es war ein gutes Gefühl zu wissen das alle auf der Lauer lagen. Selbst Fergus und Teresa halfen uns. Sie bereiteten ein Tor zum teleportieren vor, da wir so viele Personen auf einmal waren. Das brauchte Zeit. Ich hatte gewaltige Angst. Wie würde Milo wohl reagieren? Letztes Mal hatte er gemeint ich solle mich nie mehr blicken lassen. Aber vielleicht lag es wirklich nur daran das Sylvester mich begleitet hatte und er besessen war. Dieser Fluch schien nicht das Einzige zu sein was mich anscheinend so interessant machte. Es war als ob der ganze Clan diese Besessenheit hatten. Nur das jeder Milo wirklich krampfhaft daran festgebissen war, weil ihm irgendwas dunkles im Griff hatte und seine Sicht trübte. Okay, durchatmen. In wenigen Minuten konnte es los gehen. "Alles klar, sind alle auf Position?" Sheila checkte die Lage. Teresa und Fergus hielten ihre Zauberstäbe bereit, Cedric schrumpfte sich klein zu einer Maus und kroch unter den Saum des Kleides, Sylvester saß auf Silverstar, Sheila wiederum saß auf Honey und hielt mit einer Hand die Zügel von Spike. Hätte ich eine Wahl gehabt wäre ich schreiend davon gelaufen. Doch ich musste mich nun meiner Angst stellen. Entschlossen machte ich mich also auf zum Tor des Anwesens und kündigte mich an.
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Eulenmond (2) - Schottische Prinzessin
Fantasy(Band 2) Der scheinbare Liebeskummer hatte Stella zurück in ihre Heimat geführt. Dort ging sie wieder zur Schule, zum arbeiten und versuchte ihr Leben nach den schweren Erlebnissen wieder in den Griff zu bekommen. Wäre da nur nicht dieser geheimnis...