Kapitel 37

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Es vergingen wieder einmal Wochen bis sich etwas tat. Sylvester wurde von Ewan beim Training hart ran genommen während ich mir dieses furchtbar sülzige Thema der reichen und edlen Persönlichkeiten einprägen musste. Mir wäre es lieber gewesen ebenfalls im Dreck trainieren zu können. Ich war schon einmal in eine Schlacht gezogen, es wäre ja wohl nur fair gewesen. Doch so sehr ich Ewan anbettelte, er hatte es mir regelrecht verboten. Eine Frau hatte auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen. Am liebsten wäre ich geplatzt vor Wut. Was er jedoch nicht wusste war, Fiona war sehr gut in Selbstverteidigung. Sie brachte mit in Abwesenheit von Ewan nach meinem eigentlichen Unterricht ein paar praktische Griffe bei. Eines Abends kam dann endlich die weiße Hexe an. Sie war im mittleren Alter, ihr Haar schneeweiß und lockig. Sie schien wirklich nett zu sein. Wir schilderten ihr die Lage und zeigten ihr das Buch. Sie schien sofort zu verstehen was zu tun war. "Die Antwort ist doch ganz einfach. Reflektieren. Reflektion ist, wenn man seiner selbst gegenüber steht, wie vor einem Spiegel. Aber in einem Spiegelbild kann man nichts einschließen. Trotzdem ist es ganz simpel." Über unseren Köpfen schwebten Fragezeichen. "Und wie soll man sich selbst gegenüber stehen? Wir können Milo ja nicht in zwei Teilen." Sylvester sprach genau das aus was wir alle dachten. Die Hexe jedoch lachte. "Nein. Es gibt eine Religion die sich Voodoo nennt. Man spricht dabei auch von übernatürlichen Kräften. Ursprünglich kommt dieser Glaube aus Westafrika. Sehr beeindruckend. Jedenfalls denke ich dabei an eine ganz bestimmte Formel die uns hoffentlich helfen wird." Etwas erschrocken sahen wir uns alle an. "Voodoo? Ich dachte immer damit kann man anderen Schmerzen zufügen?", bemerkte ich verblüfft. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, tatsächlich ist Voodoo sehr vielfältig. Man kann mehr damit erreichen als Menschen zu töten. Rein theoretisch kann man eine Milo Puppe erschaffen. Da sie ihn selbst darstellt müsste man den Fluch darauf übertragen können. Allerdings braucht man auch etwas um diesen dann darin zu versiegeln. Sonst löst er sich sobald er stirbt oder entweicht zurück in seinen Körper. Verbrennen kann man die Puppe ja leider nicht, da sonst Milo ebenfalls an den Folgen stirbt." "Was genau braucht man denn um diesen Fluch in die Puppe zu sperren?" Ewan schenkte der Frau seine ganze Aufmerksamkeit. "Nun ja es gibt verschiedene Wege. In deiner Heimat wird es vermutlich auf Drachenklauen hinauslaufen. In Japan schreibt man heilige Sprüche auf um diese als Versiegelung anzubringen. In Griechenland gibt es auch allerhand in der Welt der Feen und Götter. Selbst hier in Schottland. Das Haar des schottischen Nationaltiers zu einem kleinen Schal verwoben kann Wunder vollbringen." Es gab ein schottisches Nationaltier? Ewan hatte wohl doch recht damit das er mir Unterricht aufs Auge drückte. "Welches ist denn das Nationaltier?" Für diese Frage schämte ich mich. Sylvester legte seine Hand auf meine Schulter. "Das was alle Mädchen in unserer Zeit lieben. Es ist das Einhorn." Mir fiel die Kinnlade runter. Vor lauter Vampire Schrägstrich Darsenga, Zauberer und Hexen und magischen Haustieren hatte ich ganz den Rest der Fabelwelt vergessen. Einhörner standen da doch sonst ganz oben. Ich musste grinsen. Fiona machte sich so ihre Gedanken. "Alles schön und gut aber wie sollen wir an Drachenklauen oder Einhornhaar kommen? Schatz, haben wir nicht noch irgendwo Pegasusfedern und Trollkies? Damit haben wir Catriona doch damals beschützt." Aber Ewan schüttelte den Kopf. "Nein wir haben alles verbraucht." Die Hexe schüttelte ebenfalls den Kopf. "Pegasusfedern und Trollkies wird für die Stärke eines solchen Fluchs den man auf Ewig versiegeln möchte zu schwach sein. Das würde vielleicht die ersten zwanzig Jahre halten aber das wäre dann auch schon alles. Aber um euch zu schützen wäre es von Vorteil. Ist der Fluch einmal gelöst wird er wieder in einen Körper einziehen wollen. Das betrifft jeden dieser Familie, da er speziell auf eure Blutslinie losgelassen wurde um euch eigentlich damit auszulöschen. Sammelt erst alles Notwendige für euren eigenen Schutz bevor ihr euch dem Kampf gegen die schwarze Magie stellt." Ohnein, das würde wieder eine lange Reise bedeuten. Mir verging die Lust allmählich endgültig."Gut dann packen wir uns mal etwas zusammen und reisen los. Wir waren ewig nicht in Arendal." Fiona wollte direkt los und alles packen doch Ewan hielt sie am Arm fest und warf ihr einen strengen Blick zu. "Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du bleibst bei Catriona. Ich sehe es nicht ein dich in Gefahr zu bringen. Ein Nein akzeptiere ich nicht und solltest du deinen Dickkopf durchsetzen wollen binde ich dich höchst persönlich an einem Stuhl fest!" Natürlich verstand ich Ewans Sorge um Fiona. Würde uns etwas zustoßen wäre Catriona Vollwaise. Das Risiko sah selbst ich ein. Man sah ihr den Trotz richtig ins Gesicht geschrieben, jedoch hielt sie inne. Sie wusste selbst das es das einzig Richtige war. Aber auch Sylvester hatte etwas dazu zu sagen. "Ewan, du musst auch hier bleiben. Es muss ein Mann im Haus sein. Die verdammten Rotröcke werden bald wieder gehen die Schotten kämpfen, das bedeutet die Darsenga werden es ebenfalls versuchen. Das dämonische Schottland darf niemals unter ihre Herrschaft fallen. Es genügt das die Menschen diesen Krieg verlieren. Ich werde mich um alles kümmern." Da war Ewan doch tatsächlich schwer beeindruckt von seinem kleinen Bruder. "Na gut aber ich werde dir Briefe mitgeben, natürlich mit unserem Familiensiegel geprägt. Einen wirst du Königin Anika geben, den anderen überreichst du Cedric. Sie werden euch hoffentlich eine Hilfe sein." Die Hexe konnte uns leider nicht begleiten doch sie konnte uns, genau wie Teresa, an unser Ziel teleportieren. Wir sollten im Wolkenschloss von Königin Anika eine Junghexe antreffen die uns dann wohl helfen sollte.

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt