Kapitel 44

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Wir schickten eine Brieftaube hinaus um den Anderen eine Nachricht zu übermitteln. Darin stand das sie weiter auf der Rückseite des Anwesens warten sollten und das wir Milo tragen mussten. Ein neuer Plan wurde aufgestellt. Wir schafften Milo hinters Haus und setzten ihn aufrecht an die Hauswand. Das klappte nur mäßig aber es ging irgendwie. Ich holte Cedric unter meinem Kleid hervor. "Mäuse sind doch geschickt. Klettere die Mauer hoch und gib den Anderen Bescheid. Sie sollen Milo hier abholen. Wir werden Wein an die Wachen verteilen und sie damit ablenken." Das ließ Cedric sich nicht zweimal sagen. Flink kletterte er die Mauer hinauf. Wir holten in der Zwischenzeit den Wein und verwickelten die Wachen in ein Gespräch. Die freuten sich natürlich und tranken direkt aus den Flaschen. Sie wussten nur nicht das darin das Mittelchen war das sie für dreimal zehn Minuten ausnockte. Sylvester flog mit Cedric auf der Schulter über die Mauer. Die zwei Männer warfen Milo über Silverstars Rücken und stiegen selbst wieder auf. Louis würde im Anwesen bleiben, ich jedoch musste mich beeilen die Anderen zu erreichen. Teresa und Fergus konnten das Portal nicht mehr lang aufrecht erhalten. Bis auf mich, Teresa und Fergus selbst waren alle schon hindurch gegangen. Es wurde kleiner. Gerade noch so sprangen wir drei hinein. Puuh! Das war knapp. Unsanft landete ich auf dem Rasen in Teresas Garten. Autsch.. Als erstes musste ich mal Luft holen bevor ich aufstehen konnte. Mein Kleid war für den Tag auf jeden Fall rouiniert. Die Jungs schafften Milo in den Keller oder eher gesagt Kerker. Keller konnte man das bei Gott nicht nennen. Fergus hielt ein Buch aufgeschlagen auf seiner einen Hand und las sich etwas durch. "Sheila, hast du die Puppe?" Sie holte sie aus Sylvesters Tasche. "Sehr gut. Schatz, Sheila, ihr bleibt da. Sylvester, Cedric, geht bitte mit Stella vor die Tür. Das wird gefährlich." Fergus klang ernst. Ein ganzes Arsenal an Tränken und Pülverchen standen schon bereit. "Gefährlich? Milo wird aber doch nicht sterben oder?" Meine Sorge war groß. Er war kein schlechter Mensch, es waren lediglich die Umstände die ihn zu dem machten was er momentan war. "Na komm, wir gehen besser nach oben. Du machst dir viel zu viel Sorgen wenn wir hier stehen bleiben", lenkte Cedric ein. Die Jungs begleiteten mich in den Gesellschaftsraum doch das änderte nichts an meinen Gedanken. Es vergingen gefühlt Stunden. Sylvester kochte Wasser auf und stellte mir eine Tasse Tee zum ziehen hin. "Trink das, es wird deinen Nerven gut tun." Ich wusste es zu schätzen das er sich so sehr um mich kümmerte. Vor kurzem dachte ich noch ich wäre ihm egal. Mich würde ja zu sehr interessieren was mit ihm los war während Ewans Abwesenheit. Er war wie ausgewechselt und nun war wieder alles als wäre nie etwas gewesen. Ich zerbrach mir den Kopf darüber wie ich hier gelandet war. Der Grund für alles war Milo und doch... Ich fühlte mich wie hin und her gerissen. Ein markerschütternder Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Ich sprang auf und rannte zur Treppe, hinunter in den Keller. Die Jungs folgten mir. Sylvester wollte mich zurück halten. "Bleib hier, es ist zu gefährlich jetzt da runter zu gehen!" Er hielt meinen Arm fest. Verzweiflung machte sich in mir breit. "Lass mich bitte los." Er schüttelte den Kopf. "Nein, was wenn dir was passiert?" Ich befreite meinen Arm schlagartig. "Und was wenn den Anderen was passiert? Wir müssen nachsehen was los ist." Wie im Sturm rannte ich die Treppe weiter hinunter. Cedric zuckte mit den Schultern. "Sylvester, du weißt das sie Recht hat, lass uns nachsehen was los ist." Also folgten sie mir. Milo saß total verschwitzt angebunden auf seinem Stuhl. Erschrocken fiel ich vor ihm auf die Knie und stützte meine Handflächen auf seine Knie. "Milo? Mach die Augen auf, sieh mich an!" Keine Reaktion. Dann hämmerte ich leicht an seine Wange. "Wach doch endlich auf!" Teresa wollte mich zurück ziehen doch Fergus hielt sie auf. Vor lauter Angst um ihn küsste ich seine Stirn. Auf einmal schoss etwas wie eine pechschwarze Wolke aus ihm heraus, direkt in die Puppe. Diese schwebte mit einem mal in der Luft. Fergus, Teresa und Sheila nahmen sich an den Händen und bildeten einen geschlossenen Kreis darum. "Versiegelungszauber der weißen Kunst! Pegasusfeder und Trollkies, Stufe eins!" Alle drei sprachen synchron. Die genannten Zutaten flogen von ganz allein zur Mitte hin und bedeckten die Puppe. Milo fing an zu glühen. Es war als hätte er schlagartiges Fieber. Ich strich ihm ein paar längere Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sylvester drehte sich auf einmal um verschwand. Verwirrt sah ich ihm nach. Cedric gab mir mit seinen Händen ein Zeichen. Ich sollte hier bleiben, er würde Sylvester folgen. "Kraft der tausend Spiegel, Stufe zwei!", ertönte es während dessen. Irgendwie musste ich Milos Fieber senken, das war nicht gut. Die Puppe fing an zu Knistern. Man hätte meinen können ein Feuer loderte im Kamin. Milo stöhnte vor Schmerzen. "Versiegelung Glasstahlkugel - Stufe drei!" Nun war die Puppe in einer Art Glasei. Der Fluch versuchte zu entweichen und erzeugte einen Sturm der die Zauberer auseinander drängen sollte. Sie hielten alle stark dagegen bis von einer auf die andere Sekunde der Wind aufhörte und alles ruhig war. Am Boden lag die versiegelte Puppe. Fergus hob sie auf. "Cedric wird das seiner Mutter überbringen. Sie soll dieses Teufelsding verschwinden lassen. Am besten weit oben bei den Sternen, die Macht besitzt sie." Milo war bewusstlos. Sein Herzschlag war nur schwach doch er lebte. Gemeinsam trugen wir ihn in eines der Gästezimmer und legten ihn ins Bett. Er musste nun erstmal sein Fieber wieder los werden. Ich saß an seiner Seite und hielt seine Hand. Hoffentlich hatte alles geklappt wie es sollte. Und während des wartens erzählte ich ihm, während er schlief, von all den Erlebnissen die wir einst teilten, bevor er sich so verändert hatte.
In Erinnerungen zu schwelgen tat wirklich gut.

Eulenmond (2) - Schottische PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt