~22~

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Der Interviewer stellte sich als Mark vor und war total nett. Was ich nicht wusste, dass es aufgezeichnet, also gefilmt wurde. Ich dachte es war ein schriftliches Interview, aber Jai versicherte mir dass er es auch nicht wusste.

Jai erklärte wie wir zusammen gekommen waren und auch ich gab meine Teile dazu. Es waren genau solche Fragen wie ich es mir eben vorgestellt hatte. Luke gab zwischendurch auch immer wieder seinen Kommentar dazu. Aber ich verstand trotzdem nicht wieso er dabei war.

"So Luke, jetzt mal zu dir. Was hältst du von der Beziehung?" Luke war erst etwas irritiert. "Ehm, also ich freue mich für die beiden. Ich wusste ja, dass Jai schon lange Gefühle für Amy hatte. Und da Amy für mich wie eine Schwester war passte das perfekt"

"Es gibt da so Gerüchte" fing Mark an. "Dass du etwas mehr als Freundschaft für Amy empfindest?" Ich lachte kurz auf. "Nein! Wirklich nicht!" Luke lächelte schwach. Mark wandte sich wieder zu Jai und mir.

Plötzlich wurde mir wieder übel. Oh, bitte nicht.. Ich versuchte es zu unterdrücken aber es ging nicht.

"Alles okay Amy?" fragte Luke besorgt und Jai sah mich sofort geschockt an. "Du bist ganz blass sweetheart"

"Ich kommen..gleich wieder" Mit einem Ruck stand ich auf, verlies das Studio und rannte zum Klo.

"Oh, ist da etwa eine Überraschung in Sicht?" Hörte ich die Stimme von Mark noch im Hintergrund.

Nachdem ich mich übergeben hatte ging es mir wieder gut. Wir beendeten das Interview und gingen heim.

Ich dachte die ganze Zeit über Marks Worte nach. 'Ist da etwa eine Überraschung in Sicht?'

Aber das war nicht möglich. Wir verhüteten schließlich immer.. Aber dann fiel mir etwas ein. Das eine mal, wo ich meine Beine nicht gespürt hatte. Da hatten wir nicht verhütet. Aber es konnte doch nicht passiert sein.. Gedankenverloren starrte ich zum Fenster hinaus, als ich Jais Hand auf meinem Oberschenkel spürte.

"Baby, du ruhst dich die nächsten Tage erstmal aus ja?" Ich nickte und lächelte schwach. "Mir gehts aber wieder gut" Versicherte ich ihm.

"Es gefällt mir aber nicht" sagte er nachdenklich. "Ja ich versprech's dir" ich gab ihm einen kurzen Kuss und schaute wieder aus dem Fenster.

Am Abend waren die Jungs auf einem wichtigen Interview und danach zu einer Party eingeladen. Ich blieb zu Hause um mich 'auszuruhen'. Ich hatte mir einen schwangerschaftstest geholt.

Aufgeregt lief ich im Bad auf und ab während ich auf das Ergebnis wartete. Okay, zwei Minuten waren um.

Ich atmete tief durch. Ich hatte drei Tests gemacht um sicher zu sein. Ich nahm den ersten in die Hand.

Zwei Striche. Positiv. Ich schluckte und schaute die anderen Tests an. Alle waren verdammt noch mal positiv.

Ich sackte zusammen und fiel auf den Boden. Hemmungslos begann ich zu weinen.

Dann hörte ich eine Stimme. "Amy?" Es war Luke. Er musste früher heim gekommen sein. Er durfte es nicht sehen, aber ich konnte mich nicht rühren.

Ich schaute in seine erschrockenen Augen als ich ihn ansah. Sein Blick wanderte durchs Bad und er sah die Tests.

"Sie sind positiv stimmt's?" "Alle drei..." Ein gewaltige Welle von tränen überkam mich. Er kniete sich neben mich und zog mich in seine Arme.

Das durfte doch nicht wahr sein... Nach einigen Stunden in denen Luke und ich einfach nur da saßen sah ich ihn an.

"Luke kannst du die Tests wegschmeißen bitte? Und sag Jai nichts. Ich gehe morgen erstmal zu Arzt.."

"Selbstverständlich Schwesterherz. Komm, ich bringe dich ins Bett"

Er trug mich in Jais Zimmer und entsorgte die Tests. Danach kam er noch mal rein.

"Luke, kann ich bei dir schlafen?" Er zögerte erst, aber nickte dann. Sanft hob er mich wieder hoch und trug mich in sein Zimmer.

"Ich kann auch laufen" lachte ich schlapp, er grinste und lies mich in seinem Bett runter. Er zog sich bis auf die boxershort aus und legte sich neben mich.

"Schlaf gut Prinzessin" er hauchte mir einen Kuss auf die Haare und nach weiteren tränen schlief ich ein.

"Sie ist vielleicht meine Freundin?! Was zur Hölle denkst du dir?!" Ich erwachte durch Jais laute Stimme. "Komm doch mal runter! Es ging ihr nicht gut und sie wollte nicht alleine sein!"

"Achso und dann denkst du natürlich sofort als Helfer bist du zur Stelle?!" "Jai, was soll das?" Lukes Stimme wurde traurig. "Ich frage mich nur langsam ob an den Gerüchten nicht doch was dran ist." Jetzt war stille. Hatte Jai das wirklich gesagt?! Ich stand auf und schlich zur Tür um besser lauschen zu können.

"Du denkst wirklich ich will dir deine Freundin ausspannen?" Lukes Stimme war ganz schwach und er klang so traurig. "Ich hab keine Ahnung!" brüllte Jai wieder.

"Okay, das reicht mir.." Ich hörte wie sich schritte entfernten. Er würde laufen gehen, ich kannte meinen Luke. Schnell zog ich mir etwas über und rannte nach unten.

"Baby!" rief Jai mir zu. "Was bist du nur für ein Arsch" brüllte ich und schlug die Tür hinter mir zu.

Ich sah Luke die Straße entlang joggen, bzw eher rennen. Wie schnell war der Junge denn plötzlich ?!

"Luke! Luke! Bleib stehen!!" Ich keuchte. Als er meine Stimme hörte stoppte er sofort und rannte mir dann entgegen.

"Was machst du hier? Du solltest hier nicht sein." sagte Luke gedankenverloren. "Jai ist ein Arsch" knirschte ich. "Er hat recht Amy"

Moment. Was?! "Wie... Recht?"

Luke fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "Ich empfinde mehr für dich als nur Freundschaft. Aber ich hatte NIE vor es jemandem zu sagen oder euch auseinander zu bringen!!" Er lies sich auf eine Bank fallen.

"Es tut mir so leid.. Ich will das doch auch nicht.."

Oh man.. Mein armer Luke. Er musste das mit Jai und mir die ganze Zeit ansehen und.. Ich hatte auch noch mit ihm über alles geredet und...

Ich setzte mich neben ihn und nahm seine Hand. Vorsichtig sah er mich an.

"Du wirst mich hassen richtig?" fragte er zaghaft. Ich lächelte.

"Das würde ich nie! Luke, du bist nach Jai und meinen Eltern der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich hatte einfach keine Ahnung.. Es tut mir wirklich leid, dann hätte ich dich nie so voll getextet und alles..." Er strich über meine Wange.

"Ich hab mich doch wirklich für Jai und dich gefreut und bitte glaub mir, ich will nicht versuchen euch auseinander zu bringen! Und das werde ich auch nie! Du bist doch trotzdem meine Schwester und... Ich will dich nicht verlieren. Ich versuche auch meine Gefühle zu verdrängen, abzuschalten oder was auch immer..."

Ich nahm ihn in den Arm. Wir redeten noch eine Weile, aber mir wurde wieder bewusst wie wichtig Luke mir war. Und auch seine Gefühle für uns würden nicht zwischen unserer Freundschaft stehen. Das wusste ich!

More than friends (Jai brooks)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt