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"Also die Sache ist die.." fing ich an. "Also.. Ich.. Seit.. Irgendwie.. Verdammt.." stakste ich herum. "Es geht um Luke" sagte er kühl. Mir verschlug es kurz die Sprache.

"Woher weißt du..?" Ein kurzes lachen entrang seiner Kehle.

"Ich wusste schon immer, dass er dich liebt. Mir war klar, dass er auch deswegen gegangen ist. Und auch von deiner Seite war mir immer klar, dass du ziemlich viel für ihn fühlst. Aber mir ist auch bewusst, dass deine Gefühle für mich deutlich stärker sind. Trotzdem.. Was ist zwischen euch passiert an dem Tag als er dich zurück gebracht hat? Oder eher, was willst du mir erzählen schatz?" Die Tatsache dass er mich noch Schatz nannte und dass seine Stimme weich klang, lies mich hoffen dass er nicht sauer oder sonstiges war.

"Also.. Luke hat mir alles gebeichtet, seine kompletten Gefühle für mich. Einfach alles" ich saugte kurz Luft ein bei dem Gedanken an seine Worte. "Naja.. Und dann habe ich versucht es einfach zu akzeptieren. Es hinzunehmen. Was sollte ich auch anderes tun? Na klar, war es mir unangenehm. Verdammt wegen mir hast du deinen Zwilling verloren. Wegen mir ist er fort gegangen... Und.. Egal. Trotzdem habe ich versucht jetzt einfach auf die Zukunft mit dir zu schauen, aber dann ist er mir irgendwie nicht aus dem Kopf gegangen. Alles. Was wäre wenn ich mit ihm zusammen wäre und nicht mit dir? Könnte ich ihn so lieben wie dich? Wäre ich genauso glücklich? Würde ich bei einem Kuss dasselbe fühlen? Dieselben Schmetterlinge? Ginge das?" Ich merkte kaum was ich da von mir gab, es sprudelte einfach aus mir heraus. Aber um auch ihm keine oder wenig Zeit zu gehen darüber nachzudenken, sprach ich schnell weiter.

"Jedenfalls gestern Abend habe ich festgestellt, dass es mich zunehmend aufregt wenn ich ihn mit Laura sehe. Ich weiß nicht wieso, wirklich nicht. Er hat mir so komische Blicke zugeworfen, ich hab mich so komisch gefühlt, so anders. Laura hat mir gesagt ich soll die Finger von ihm lassen und ich fand es mehr als lächerlich. Aber dann, als wir so viel getrunken hatten, kurz bevor du aufgewacht bist, hat er mich gefragt ob ich nicht glaube dass er mich so lieben könnte wie du es tust. Und dann haben wir gestern Abend zusammen noch rumgealbert als du geschlafen hast.. Es hat sich toll angefühlt. Wie früher. Bis wieder diese komische Spannung zwischen uns lag, dann bin ich gegangen und zu dir ins Bett gekrabbelt. Ich habe mich so gut gefühlt und mir war klar, bei dir ist der sicherste Ort der Welt für mich. Ich habe mit Fie darüber gesprochen und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es einfach nur fair ist wenn ich es dir erzähle. Weil ich ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer habe was in meinem Kopf abgeht. Ich will das Glück mit dir nicht verderben und will dir alles erzählen. Deshalb sage ich dir das. Weil ich dich gottverdammt mehr liebe als jemals einen anderen und ich dich einfach nicht enttäuschen will.." Ich hatte es gar nicht bemerkt aber einige tränen hatte sich den weg über meine Wangen gebahnt. Jai sagte eine Weile nichts, aber ich traute mich auch nicht ihn anzusehen.

Er löste den Griff unserer Hände und ich besann mich darauf sie nicht sofort wieder zu ergreifen.

"Hör zu, ich würde lügen wenn ich sage es ist mir egal. Deine Worte treffen mich sehr, aber ich. In beeindruckt und unglaublich dankbar dass du mit mir redest. Ich kann dir keine Antwort darauf geben was du für Luke empfindest. Ich weiß, dass ich dich mehr liebe als mein Leben und ich weiß, dass es dir ähnlich geht. Aber ich weiß nicht wie dein Herz für ihn empfindet. Und wenn du nur kleinste Zweifel an uns hast, dann solltest du mich nich heiraten. Ich bin mir sicher, dass auch Luke für dich ein perfektes Leben vorsieht. Er ist ein Guter und ich werde es akzeptieren wenn du ihn mir vorziehst. Aber tu was du tun musst um es herauszufinden, sei es ein Kuss, ein Gespräch, was auch immer. Und solange du mir nichts anderes sagst, werde ich morgen auf dich warten am Altar." Er rutschte von mir weg und lächelte behutsam. Aber ich konnte es sehen. Den Schmerz.

Er strich über meine Wange. "Hör auf zu weinen. Es gibt keinen Grund. Ich liebe dich und respektiere deine Entscheidungen. Egal welche. Hab Spaß heute Abend und falls du es dir anders überlegst... Lass e-es mich wissen.." Zum Ende hin wurde er immer leiser. Er zog mich an sich und küsste mich voller Leidenschaft aber auch Verzweiflung. Und dann verschwand er. So schnell, dass ich nicht mal mehr etwas sagen konnte. Ich zog mein Handy raus und tippte.

More than friends (Jai brooks)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt