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Ich lehnte mich gegen die Wand und kraulte Luke hinter den Ohren. Der kleine Hund schnarchte genüsslich vor sich hin. Der Wind wehte durch meine Haare. Es würde einen Sturm geben heute. Das Wasser im Pool schwappte hin und her.

Luke fehlte mir. Aber ich war auch so sauer. Er hatte mir versprochen immer für mich da zu sein. Er war es, der am meisten Wert darauf gelegt hatte dass wir uns alle nie aus den Augen verlieren. Und jetzt war nur ER es, der nicht zu meiner Hochzeit kam. Dem schönsten Tag meines Lebens. Und er zeigte nicht mal Interesse dafür. Ganz im Gegenteil. Ihm schien es egal. Egal, dass ich unsere Freundschaft beendet hatte. Eine träne lief über meine Wange. Die Trauer überkam mich wieder. Ich wollte so gern, dass alles wie früher war. Aber vor allem wollte ich meine kleine Familie beisammen haben.

Laute stimmen rissen mich aus meinen Gedanken. Schnell wischte ich mir die tränen weg und stand auf. Luke zuckte zusammen, schüttelte sich und tapste ins Haus.

"Guten Morgen Süße" strahlte mich Beau an. "Keinen Kater, Mister?" Ich grinste ihn an und er verzog etwas das Gesicht. "Nicht zu laut bitte" Wir lachten beide und setzten uns zusammen an den Tisch. Er erzählte mir wieder etwas von Australien und dann kamen auch Daniel und Fie mit Lissi, ihrem Baby, von oben. Sie gesellten sich zu uns und wir planten den Tag. Aber da das Wetter so schlecht werden sollte, beschlossen wir zu Hause zu bleiben und heute Abend gemütlich essen zu gehen.

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Ich kuschelte mich enger an Jai und seufzte. "Ich werde dann mal einkaufen gehen" Er strich mir sanft über den Kopf. "Was ist los mit dir Baby?" flüsterte er mir zu. "Nichts, bin bloß müde" Ich schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. Er wirkte etwas misstrauisch also stand ich schnell auf. Ich wollte nicht mit ihm über Luke reden. Mit niemanden.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, schnappte ich mir den Schlüssel von den Thresen, huschte zur Tür und nach einem leisen 'Tschüss' zog ich sie hinter mir zu.

Im Wagen sackte ich einmal kurz zusammen. Ich schlief so schlecht die letzten Tage, alles war stressig und das mit Luke belastete mich doch mehr als ich zugab. Also atmete ich einmal kurz durch, startete den Wagen und fuhr zum Einkaufsladen.

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Nach über einer Stunde kam ich endlich wieder heim. Es war so voll gewesen. Na klar, Ferienzeit.

Ich packte die Taschen aus dem Auto und stapfte zur Tür. Gerade als ich sie abstellen wollte fiel mir eine Tasche runter. Der Joghurt zerplatzt und alles war voll.

"Scheiße!" stieß ich vor und in dem Moment ging die Tür auf. Daniel lächelte mich an.

"Soll ich dir helfen?" "Ja bitte!" seufzte ich und brachte die 'ganzen' Tüten rein. Die anderen spielten Twister und alberten rum. Ich fühlte mich ausgelaugt. Schnell packte ich die Tüten auf die Thresen und ging wieder raus zu Daniel. Aber er war schon wieder weg.

"Das zum Thema helfen.." meckerte ich. Ich wischte die Sauerei auf und ging genervt wieder rein. Keiner machte Anstalten mir zu helfen. Sie schienen mich nicht mal zu bemerken. Auch Daniel alberte wieder rum. Er lag auf Beau drauf und Jai verrenkte sich ebenfalls über ihnen.

Nachdem ich alles aufgeräumt und gesäubert hatte fühlte ich mich noch erledigter. Die anderen, zumindest Jai, hätte mir mal helfen können. Ich lies mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Aber nicht lange. Nach ein paar Minuten kam Luke, sprang aufs Bett und bellte.

"Mit dir war auch niemand draußen stimmt's?" Er hüpfte um mich herum. Das war wohl ein nein. Also stand ich wieder auf, band meine Haare zum Zopf und zog mir eine Jogging Short an. Luke verstand sofort und freute sich.

"Ja ist doch gut" lachte ich. Wir huschten die Treppen runter und diesmal bemerkte Jai mich.

"Babyyyyy" rief er. "Hm?" ich blieb abrupt stehen. Alle schauten mich an.

"Komm her, wir spielen jetzt bisschen Wii" grinste Beau.

"War jemand zufällig mit Luke?! Nein, also." Beaus Grinsen verschwand. "Chill doch" lachte James. "Bis dann" ich hob die Hand und verschwand.

Das nervte mich grad. Wieso blieb alles an mir hängen? Nur weil ich die "Hausfrau" war?! Es kotzte mich an. Ich wollte auch gerne Spaß haben mit meinen Freunden, aber gut.

Ich leinte Luke an. Zumindest bis wir am Strand waren, denn eigentlich war es nicht erlaubt ohne leine.

Als wir den Strand erreichten machte ich ihn los und er rannte sofort in die Wellen. Er liebte es. Er jagte die Vögel über den ganzen Strand und bellte so laut er konnte. Nach einer Weile joggen blieb ich stehen und lies mich in den Sand fallen. Der Himmel wurde immer dunkler. Das Gewitter würde bald kommen, aber es reizte mich. Ich wollte nicht aufstehen.

Der Himmel war fast schwarz. Luke rannte zu mir, er hasste Gewitter. Er wollte heim.

"Ach Luke, wie gerne würde ich dir den Jungen vorstellen wegen dem du deinen Namen hast" Ich lächelte und kraulte seinen Kopf. Er jaulte und vergrub sich an meinem Bein.

Plötzlich donnerte es. Luke zuckte zusammen. Der Himmel erhellte sich und man sah den Blitz. Das Gewitter war doch näher als ich dachte.

"LUKE!" Beim nächsten Donnerschlag sprang Luke auf und rannte Richtung Heimat.

"Hierher!!!" brüllte ich ihm nach, aber er blieb nicht stehen. Ich wollte ihm nach rennen, ja wirklich. Aber meine Beine schmerzten. Und ich hoffte einfach er würde schnell nach Hause finden. Eine Welle der Trauer übermannte mich. Ich fühlte mich total schlecht. Es fing an zu regnen, in Strömen. Nach nur einer Minute war ich klitschnass. Ich saß im Sand und umklammerte meine Beine. Tränen liefen über mein Gesicht. "Verdammt!" brüllte ich gegen den starken Wind. Ich war wirklich verzweifelt... Ich fühlte mich so beschissen.

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"Oh Gott Baby ich hab mir sorgen gemacht!!" Jai zog mich in seine Arme. Mir war kalt und ich war klitschnass. Ich konnte nicht sprechen. "I-ist Luke da?" Er nickte. "Komm rein"

Er zog mich hinter sich ins Haus. Ich konnte nicht mehr laufen, plötzlich sackten meine beine weg. Jai stützte mich. "Wir gehen erstmal hoch würde ich sagen" Er hob mich im 'Brautstil' hoch.

"Alles in Ordnung?" hörte ich Beaus Stimme an mein Ohr dringen.

"Macht euch ruhig erstmal fertig, ich schaue erstmal nach Amy. Ich denke nicht, dass wir mitkommen"

Ich kuschelte mich an Jais Brust um niemanden anschauen zu müssen. Ich fühlte mich klein und schwach.

Im bad stellte er mich wieder auf die Beine. "Heiße Dusche?" Ich nickte. Langsam zog ich mich aus und Jai schob mich in die Dusche. Das warme Wasser auf der Haut tat so gut und langsam fühlte ich mich wieder. Was war das gerade gewesen? Ich war komplett abwesend gewesen und so leer..

Ich seufzte und drehte das Wasser ab. Wann war Jai rausgegangen?

Ich wickelte mich in ein Handtuch und ging ins Zimmer. Jai rüttelte die Kissen zurecht und ich sah Luke in seinem Körbchen zittern. "Tut mir leid kleiner" Ich tätschelte seinen Kopf und er grunzte zufrieden.

"Ist es okay wenn ich zu Hause bleibe? Ich habe eh keinen Hunger.. " Jai ging langsam auf mich zu und zog mich in seine Arme.

"Hast du heute überhaupt was gegessen Schatz?" "Na klar" log ich.

Er lies mich los und reichte mir ein Shirt und eine jogginhose von sich. Ich zog mir die Sachen an und kroch ins Bett.

"Natürlich bleibe ich hier" sagte er und lächelte. "Brauchst du was?"

Ich lachte auf. "Geh mit ihnen Jai. Ich werde schlafen, alles gut" "sicher Babe?" "Klar!" Er gab mir einen langen Kuss und verschwand dann. "Ruf an wenn was ist!" hörte ich seine Stimme von unten. Aber ich wollte nicht antworten und tat als ob ich schlief.

More than friends (Jai brooks)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt