Kapitel 16

86 7 0
                                    

Isabels Pov:

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal wirklich glücklich war. Das Einzige, woran ich gerade denke, ist mein Vater. Er hat immer sein Bestes dafür getan, um mich in Sicherheit zu wissen. Er war ein glücklicher Mann, ein bisschen pessimistisch, aber ich glaube er war mit seinem Leben zufrieden. Ich würde gerne wissen, was er jetzt von mir denken würde. Das, was er mir immer gesagt hat ist, „Bell erinnere dich immer an deine Moral und tue nichts, das nicht richtig ist." Ich habe ihn immer gefragt, woher ich weiß, was richtig ist.

Er hat immer weise und mit einem Lächeln auf dem Gesicht geantwortet, „Du weist es einfach in deinem Herzen."

Dies ins eins dieser Momente.

Louis hat eben sein Auto geparkt und starrt mich gerade mit hoffnungsvollen Augen an. Er weiß, dass ich darüber nachdenke, ihn zu heiraten, wenn ich es nicht wollen würde, hätte ich schon längst abgelehnt.

Ich kann mich nicht dazu durchringen. Ich kann weder ja noch nein sagen. Gerade kann ich gar nichts sagen. Ich denke immer wieder an meinen Vater, auch wenn er manchmal ein bisschen lästig sein konnte, vermisse ich ihn und seinen Rat. Jetzt könnte ich seinen Rat gut gebrauchen.

„Isabel."

Ich ziehe mir die Knie an die Brust und neige meinen Kopf zur Seite, damit ich Louis ansehen kann, „Louis."

„Was geht in deinem wunderschönen Kopf ab? Komm Baby, rede mit mir." Ich schließe meine Augen, als er mir mit seiner Hand über die Wange streichelt und mir das Haar aus dem Gesicht streicht, „Ich habe Angst Lou."

„Vor mir?"

Ich öffne meine Augen und sehe in seine traurigen und kalten Augen, „Nein." Ich habe keine Angst vor Louis. Ich weiß, dass er mich nie verletzen würde, jedenfalls nicht absichtlich.

Er löst seinen Gurt und lehnt sich so nah zu mir rüber, dass ich seinen Atem an meiner Wange spüren kann, „Vor was dann, erzähl es mir."

„Mir selbst." Er schaut mich verständnislos an, aber ich möchte es ihm jetzt nicht erklären. Ich möchte einfach dasitzen und ihn anstarren. Den Mann anschauen, den ich liebe, den ich immer lieben werde. Ich bin eine instabile tickende Zeitbombe und ich weiß nicht, wie lange es noch dauert, bis ich explodiere. Louis wird realisieren, dass er jemand bessern kriegen kann und dass ich genauso abgefuckt bin wie er.

„Ich verstehe dich nicht." Bevor er sich wieder in seinen Sitz zurücklehnen kann aber ich halte ihn auf, indem ich sein Gesicht anfasse und ihm mit meinem Daumen über seine Unterlippe streiche, „Ich weiß, aber geh nicht."

„Isabel, das werde ich nicht, wenn du dich für mich entscheidest."

Ich werde ihn verlieren, das weiß ich und es bringt mich innerlich um. Alex ist nicht der Einzige, der hinter Louis her ist, es gibt wahrscheinlich noch weitaus mehr. Was soll ich machen, wenn der nächste kommt und dann noch einer. Louis ist selbstständig in seinem Business, einem Business, das konstant Feinde hat und seine volle Aufmerksamkeit braucht.

„Wie weit willst du gehen?"

Er runzelt seine Augenbrauen und küsst mir auf meinen Handrücken, „Ich weiß nicht, wovon du sprichst, aber wenn es um uns geht, soweit ich kann. Ich würde alles für dich tun."

Ich schließe meine Augen, als ich spüre, wie Louis mir auf meinen Kiefer küsst, „Louis, ich muss darüber nachdenken."

„Folge deinem Herzen Baby." Er küsst mir über meine Kieferpartie und meinen Nacken entlang, „Ich liebe dich immer noch Bell, das werde ich immer tun."

„Louis." Meine Bitte sollte an ihn gerichtet sein, damit er aufhört, aber alles was ich will, ist er. Ich sehne mich in jeder Sekunde nach ihm und dieses brennende Verlangen in mir wächst immer mehr und will befreit werden. Ich wickle meine Finger in seine Haare, ziehe an ihnen und ziehe sein Gesicht zu mir. Seine Lippen reagieren verzweifelt darauf, ich denke an nichts Anderes als an ihn. Seinen Geschmack, daran, wie seine Hände mich anfassen, während seine Lippen hungrig antworten. Das bringt mein Herz zum Rasen und meine Haut beginnt zu kribbeln.

Auf einmal hören seine Lippen auf und er seufzt und entfernt sich von mir. Er lässt mich verletzt und verwirrt zurück, „Es ist nicht so, dass ich es nicht will, glaub mir Bell, ich will, aber ich kann nicht, bis du sagst, dass du mich heiraten willst."

Ich lecke mir über meine roten und geschwollenen Lippen, als ich mich wegdrehe und aus dem Fenster starre, „Ich werde niemals wieder die gleiche sein Louis."

„Ich weiß, ich auch nicht." Ich möchte ihn angucken und ihm sagen, dass ich ihn heiraten will. Ihm sagen, dass ich ihn so sehr liebe und dass es mehr als physische Anziehungskraft ist, dass es schon immer mehr war. Ich will, dass er mich küsst und alles besser macht, dass er mir sagt, dass er alles hinter sich lässt für mich.

„Du kannst dich nicht verändern Lou. Jedenfalls nicht auf positive Weise. Es wird nicht funktionieren Lou. Es ist unmöglich, wir hätten es niemals versuchen sollen."

Ich schließe meine Augen und versuche nicht zu weinen. Ich höre Louis tief einatmen, gefolgt von seinem schweren Atem, „Wir hätten es niemals versuchen sollen? Nach allem, was wir durchgemacht haben, ist es das, was du mir zu sagen hast? Also bereust du alles?"

Ich beiße mir auf die Lippe und nicke. Ich weiß, wenn ich jetzt anfange zu sprechen, wird meine Stimme mich verraten, aber ich will, dass Louis mir glaubt. Wir haben dieses ganze Schluss machen Ding schon mal durch, aber dieses Mal wird es anders sein.

Louis verdient jemanden, der es schafft, sich für ihn zu verändern, sich zum Besseren zu wenden und seinen Lebensstil akzeptiert. Ich dachte, ich könnte diejenige sein, aber je mehr Zeit vergeht, desto mehr realisiere ich, dass ich sehr weit davon entfernt bin.

„Nein, wenn du das durchziehen willst, will ich, dass du es mir sagst." Seine Stimme bricht ab, was mein Herz noch mehr brechen lässt.

„Louis-"

„Sieh' mich an, wenn du es sagst. Ich muss den Schmerz spüren, um zu sehen, ob du es ernst meinst." Ich zögere, aber drehe mich zu ihm und gucke ihn an, bereue es jedoch sofort. Der Ärger und Schmerz in seinen Augen, zusammen mit seinen heißen Tränen, welche ihm jeden Moment die Wangen runter fließen, sind zu viel für mich.

Ich öffne meinen Mund, aber ein Schluchzer entwischt meinen Lippen, anstatt der herzzerbrechenden Worte, die ich sagen wollte.

„Komm her Baby Girl." Bevor ich reagieren kann, zieht mich Louis auf seinen Schoß und streichelt mir beruhigend über den Rücken, „Bekämpfe mich nicht, wir lieben uns."

Ich antworte ihm nicht, stattdessen, vergrabe ich meinen Kopf in seiner Nackenbeuge und weine. Ich weine, weil ich weiß, dass Louis und ich niemals eine ‚normale' Beziehung führen werden.

Ich weine, weil er etwas Besseres verdient.

Ich weine, weil ich ihn liebe.

Und ich weine, weil ich weiß, dass er uns niemals aufgeben wird. Auch wenn es das Beste für uns beide wäre, er wird uns niemals aufgeben. Er wird niemals aufhören mich zu lieben. Und ich weiß, dass ich niemals aufhöre ihn zu lieben.

Wir sind dazu verdammt uns für immer zu lieben. Verdammt diese komplizierte und chaotische Beziehung zu führen.

Aber gesegnet uns zu haben.

Through Us (Sequel to Through the Dark l.t.) [German Translation]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt