GLPalle ~~ Heimliches Verlangen

"If you die today, I'll die tomorrow."

Die Heimfahrt in der Nacht war eine qualvolle Tortur. Als Palle das Autoradio anschaltete dröhnte ihm auf einem der Sender "Dead Friend" von Against me! ins Ohr. Als Manu schnell umschaltete hörten sie "A Letter to a Dead Friend" von Vaultry und auch nach einem weiteren Senderwechsel sang nun Elton John voller Trauer: "And I've been knocking but no one answers and I've been knocking most all the day." Schnell schaltete Manu das Radio aus und schluchzte leise. Palle fühlte sich nicht gerade besser. Entweder war eine berühmte Persönlichkeit an dem heutigen Tag verschieden und Paluten hatte es nicht mitbekommen oder die Welt hatte sich wirklich komplett gegen ihn gestellt. Wieso sonst mussten alle Radiosender seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten?

Manu und Palle redeten nicht viel, bis sie in Palles Wohnung traten und beide tief durchatmeten. Ein anstrengender Tag lag nun hinter ihnen, auch wenn Palle sich nicht ganz so sicher war, ob der Tag bereits wirklich so gut wie gelaufen war. Es war zwar bereits 23:38 Uhr, aber an einem solch nervenaufreibenden Tag, konnte auch in einer halben Stunde noch so einiges passieren.
"Weißt du was?" murmelte Manu nachdenklich, während sie gemeinsam durch die Wohnung stapften. "Ich glaube ich bade heute noch. Ich brauch das jetzt." Palle nickte zustimmend. Das war eine ziemlich gute Idee. Ein Bad würde auch ihn sicher ein bisschen entspannen.
"Ich lass das Wasser rein und geh noch schnell vor dir. Guck du ruhig noch ein bisschen fern, ok?"
"Mach ich." Schnellen Schrittes lief Manu ins Wohnzimmer, während Palle das Bad aufsuchte. Seufzend trat er ein. Ein heißes Bad würde seine Probleme hoffentlich verfliegen lassen. Zögernd sah er in den Spiegel, während er die ersten Schritte auf den kalten Badfließen tätigte. Seine Haare waren unordentlich, unter seinen braunen, vom Weinen immer noch geröteten Augen hatten sich Augenringe gebildet und er wirkte generell älter, als er in Wirklichkeit war. Schnell wich er seinem eigenen Blick aus und wandte sich der Badewanne zu. In Gedanken versunken machte Palle den Abfluss dicht und öffnete den auf die heißeste Stufe gestellten Wasserhahn. Dieses Bad würde ihn sicher ein bisschen ablenken. Manu hoffentlich auch. Als Paluten sich wieder aufrichtete und sich im Bad ein bisschen umsah, fiel ihm etwas auf, was zuvor seinen Augen entgangen war. Ein kleiner gelber Zettel klebte, mit einem Tesafilmstreifen befestigt, an der Seite des weißen Waschbeckens. Strnrunzelnd streckte Palle die Hand danach aus. War der Zettel eventuell von Manu? Ein kleiner Scherz? Oder war jemand in die Wohnung gekommen, während Palle nicht anwesend war? Seine Finger zitterten leicht, als er vorsichtig den Zettel vom Waschbecken löste. Hinter ihm plätscherte laut das heiße Wasser, das aus dem Wasserhahn in die Wanne drang. Paluten war aufgeregt. Nervös klappte er den Zettel auf und bedachte die in Tinte geschriebene Schrift, welche den sonst leeren Zettel füllte, mit Argwohn. Sein ganzer Körper schien zu vibrieren, während er sich langsam die beiden kurzen, nahezu identischen Sätze auf dem Papier durchlas.

'Vergiss mich nicht. Vergiss uns nicht.'

Gänsehaut breitete sich auf Palles gesamten Körper aus. Wer hatte das geschrieben? Manu? Wieso sollte Manu so etwas schreiben? Würde er so etwas machen, einfach nur um Palle zu verwirren? Eigentlich nicht, oder? Paluten schluckte. Es fiel im schwer seinen Blick abzuwenden, selbst nachdem er den kurzen Text bereits gefühlte hundertmal durchgelesen hatte. Was sollte er vergessen? Wen sollte er vergessen? Und was sollte dieses "uns"? Mit wem hatte er ein so enges Verhältnis gepflegt, dass...
"Ähm Pat?" Sofort riss Palle seinen Kopf hoch und zerknüllte den Zettel in seiner rechten Faust. Manu hatte ihn von draußen gerufen.
"Ja?" brachte Palle zögernd hervor. Seine Stimme klang schrecklich, doch Manu schien nichts Komisches aufzufallen.
"Mach das Wasser nicht zu heiß wenn's geht, ok?"
"Jaja. Schon gut."
"Bist du angepisst? Du weißt schon..."
"Wieso? Was meinst du?"
""Jaja" heißt "Leck mich am Arsch"..." Dann hörte Palle, wie sich Manu lachend wieder von der Tür zum Badezimmer entfernte und atmete erleichtert aus. Langsam hob er seine um den Zettel geschlossene Faust und öffnete sie behutsam. Irgendetwas in Palle sagte ihm, er solle den Zettel behalten, woraufhin er sich nach kurzem Zögern dafür entschied, den Zettel sicher in einer der Taschen seiner Hose verstaute. Dann wandte er sich seufzend an die nun gut gefüllte Badewanne und drehte den Wasserhahn zu. Das Wasser schwappte einmal kurz bedrohlich hoch bis an die Kante, um dann wieder abzusinken und eine neue Welle zu verursachen.  Tief durchatmend begann Palle sich das T-Shirt vom Körper zu streifen. Plötzliche Kälte umwehte seinen nackten Oberkörper und ließ ihn kurz zusammenzucken. Es war ihm äußerst unangenehm im Sommer zu spüren, wie die Kälte in ihm hochkroch und langsam begann seinen restlichen Körper anzugreifen, als er auch seine Hose auszog. Hierbei achtete Palle besonders darauf, dass der kurz zuvor noch darin verstaute Zettel nicht verloren ging. Vielleicht würde er ihn nochmal brauchen. Socken, sowie Untehose lagen bald darauf auf dem Stapel für die dreckige Wäsche, sodass Palle nun komplett nackt vor der Wanne stand und seufzend das Wasser beobachtete. Dann, ganz langsam, hob er einen Fuß über die Wannenkante und berührte mit seinem großen Fußzeh das heiße Wasser. Es war wirklich heiß. Vermutlich zu heiß. Um was hatte Manu ihn nochmal gebeten? Tief Luft holend stieß Palle den ganzen Fuß ins Wasser, nur um ihn sofort wieder herauszureißen. Sich auf die Unterlippe beißend kniff er die Augen zusammen. Definitiv zu heiß. Kaltes Wasser wollte Palle allerdings nicht hinzulaufen lassen. Zu viel heißes Wasser war bereits in der Wanne. Das hieß dann wohl, Augen zu und durch! Erneut tief einatmend ließ Palle seinen Fuß wieder in das Wasser sinken. Sofort wurde dieser von brennender Hitze empfangen. Doch tapfer wie er war stellte Palle den Fuß in der Wanne ab und begann nun auch den anderen in die Wanne zu bugsieren. Palle biss die Zähne zusammen und ging langsam in die Hocke. Auch seine Hände wurden von der plötzlichen Wärme umhüllt. Dann waren seine Pobacken an der Reihe. Paluten verspürte bei der ersten Berührung mit dem Wasser und seinem Unterleib sofort den Drang dem Wasser wieder zu entfliehen, doch erstaunlicher Weise schaffte er es immer weiter ins Wasser zu sinken. Irgendwann schien jede einzelne Körperstelle von Palle zu brennen, doch verbissen sank er weiter, bis es nicht mehr ging. In seinen Ohren rauschte es lautstark, als er auch mit dem Kopf unter Wasser tauchte. Mit einer plötzlichen Ungewissheit stellte sich Palle alle Fragen, die er nicht aussprechen wollte.

Liebt Manu mich wirklich?
Wird Dado jemals wieder gesund?
Wieso hatte sich Rewi letztens so komisch verhalten?
Weiß Tim von Manu und meiner Beziehung?
Macht Freddie mein "schwul sein" wirklich nichts aus?
Liebe ich Manu wirklich?

Dann schloss er die Augen und genoss das Geräusch des Wassers, das seinen gesamten Körper umgab.

Tief durchatmend zog Palle seine wieder Boxer an, warf noch einmal einen Blick auf seine Jeans und verließ dann mit noch nassen Haaren das Bad. Im Wohnzimmer schien der Fernseher zu laufen.
"Manu? Du kannst jetzt." rief Paluten durch die Wohnung.
"Ja, ich komm gleich!" kam die Antwort und wenig später hörte Palle wie Manu von der Couch aufstand und sich ins Bad aufmachte. "Ähm, Palette?" Manu trat plötzlich auf den Flur und starrte Palle an.
"Ja?"
"Such doch schonmal einen Film raus, den wir vielleicht noch gucken können."
"Ist gut." murmelte Palle grinsend. Lächelnd nickte Manu Palle zu und lief ins Bad. Paluten sah ihm eine Zeit lang nach, wandte sich dann wehmütig ab und lief in sein Wohnzimmer, um für Manu einen sehenswerten Film zu suchen.

Manu war wesentlich schneller im Bad fertig, als Palle. Schon nach nicht allzu vielen Minuten, ließ sich Palles Freund auf das Sofa neben ihn fallen und hauchte Palle einen Kuss auf die Schläfe.
"Hast du was gefunden?" Palle nickte. Er hatte einfach den erstbesten Film ausgewählt, den er nich nicht kannte. Zufrieden legte Manu einen Arm um Palle, welcher hastig auf "Play" drückte.

Als der Film bereits eine halbe Stunde lief, fiel Palle auf, dass er eigentlich überhaupt nicht verstand worum es in der Geschichte ging. Die ganze Zeit hatte er versucht möglichst unauffällig Manu zu beobachten. Er musste ihn schließlich noch etwas fragen.
"Du, Manu?"
"Hm?" Manu wirkte nicht gerade interessiert an einem Gespräch. Angespannt verfolgte er das Geschehen im Fernseher.
"Du weißt, dass ich dich nie vergessen werde, oder?" Nervös auf seine Reaktion wartend starrte Palle das Profil seines Freundes an. Dieser runzelte nur, ohne ihm einen Blick zuzuwerfen die Stirn.
"Was soll die Frage? Denkst du ich könnte dich jemals vergessen?"
"Ich meine..." Zögernd kratzte sich Palle am Hinterkopf und seufzte kurz, "Ich werde das alles wirklich niemals vergessen. Ich könnte uns niemals vergessen." Die erhoffte Reaktion blieb aus. Weiterhin sichtlich verwirrt starrte Manu auf den Fernseher. Er klang eigentlich eher genervt, als geschmeichelt.
"Ich weiß das Palle. Lass uns später noch ein bisschen Liebe machen und so, aber ich würde gern den Film zuende gucken." Schlagartig wurde Paluten klar, dass Manu diesen eigenartigen Zettel nicht hatte schreiben können und ihn auch noch nie esehen hatte. Er reagierte auf Palles Anspielungen hin jedenfalls überhaupt nicht und vermittelte nicht den Einduck, als bräuchte er eine Bestätigung, was das Geschriebene auf dem Zettel betraf.
Ein Schuss, der offensichtlicher Weise aus dem Fernseher kam, holte Palle zurück in die Gegenwart. Verwirrt sah er in den TV und betrachtete die gerade laufende Actionszene. Vermutlich war die bisherige Handlung ohnehin unwichtig gewesen. In solchen Filmen ging es schließlich meistens nur um die Ballerei. Alles gleich.
Gelangweilt sah Palle an die Decke und gähnte. Manu schien seine Desinteresse zu bemerken und zog ihn näher zu sich. Manus Lippen berührten Palles Ohr. Seine Hand glitt unter Palles T-Shirt. Dann begann er leise zu flüstern, was Palle eine Gänsehaut über die Haut jagte.
"Ich verspreche dir, Palette, ich biete dir heute noch eine Nacht, die du so schnell nicht mehr vergessen wirst."

Es riecht gewaltig nach Lemon :3...Ich schreib gerade kreuz und que(e)r, deshalb kam nix...konnte das hier sprachlich einfach nicht geschickt umsetzen :( <3