"I thought I knew you. My mistake."

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Palles Herz machte einen Sprung, als Manu sich undrehte und ihn ansah. Rewi sah verwirrt aus. Sein Blick schien zu sagen: "Ich dachte du liegst den ganzen Tag flach!" Palle zuckte auf Rewis Blick hin die Schultern, lächelte etwas und erwiderte Manus Blick. Sofort war er von den stechend grünen Augen in den Bann gezogen und verlor sich darin. Es war, als strahlten sie Wärme und Verlangen aus. Manus Lippen bewegten sich, doch Palle konnte seine Worte nicht hören. Dieser wunderschöne, intensive Grünton schien alle seine Sinne zu blockieren. Plötzlich wurde der Augenkontakt unterbrochen. Manu versuchte sich eine nicht vorhandene Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, bis er scheinbar merkte, dass seine einst langen Haaren nun kurz waren und ließ einen skeptischen Gesichtsausduck auf seinem kurz verborgenen Gesicht zurück, der Palle in die Realität zurückschickte.
"Also...nochmal: Wieso bist du hier?" Palle stockte. Er war wirklich ein Idiot. Hatte er sich allen Ernstes vorgestellt, dass Manu sich freuen würde ihn zu sehen? Hatte er geglaubt, Manu würde ihm an den Hals springen und umarmen, nachdem er derjenige war, der den Kontakt unterbrochen hatte? "Ähm..." Paluten kratzte sich am Hinterkopf und sah betroffen zu Boden. "Jodie hat mir gesagt, dass Sebastian hergekommen ist." Palle hörte Rewi laut seufzen. "Ich dachte...ich..." Ernsthaft. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Vorsichtig sah er wieder auf. In Manus Augen gab es kein Zeichen für Wärme oder Zuneigung mehr. Wieso war er nur so stur? Merkte er nicht, wie Leid es Palle tat? Paluten holte tief Luft und legte seine Hände auf Manus Schultern. Dieser sah daraufhin betrübt zu Boden, ließ Palles Hände jedoch unbeteiligt auf seinen Schultern ruhen. Genoß er vielleicht die Berührung? "Manu. Ich will, dass du mich ansiehst, wenn ich mit dir rede..."
"Ich bin dir nichts schuldig." murmelte Manu, nahm den Blickkontakt zu Palle allerdings wieder auf.
"Hör zu. Ich war ein Hornochse. Ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Ganz bestimmt hätte ich dir davon erzählt, es war ja schließlich nichts Ernstes, sondern sowas wie ein Gefallen. Ich bitte dich. Ich brauche dich. Ich...Ich weiß nicht, warum ich dir nicht sofort hinterher gefahren bin. Zu viel Zeit ist einfach vergangen und diese Zeit ohne dich war wirklich die schrecklichste Zeit meines ganzen Lebens. Was kann ich tun, damit du mir wieder vertraust? Was kann ich tun, damit du mich liebst?" Das alles sprudelte einfach aus Palle hervor. Er hatte nicht über seine eigenen Worte  nachgedacht. Er hatte sein Herz sprechen lassen. Manu schwieg. Paluten sah wie eine einzelne Träne über seine Wange ran. Dann trat Manu einen Schritt zurück, um sich von Palles Griff zu lösen und sah ihm tief in die Augen. "Ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Du hast Recht. Vielleicht ist zu viel Zeit vergangen, aber ich bin noch nicht bereit." Zögernd sah Manu zu Rewi, der völlig perplex an der Wand stand und sich keinen Milimeter regte, trat in seine Wohnung und schloss die Tür. Paluten schwieg. Stumm starrte er auf die geschlossene Tür. Er hatte seine Gefühle nicht unter Kontrolle. Er konnte in diesem Moment keinerlei Emotionen verspüren. War er traurig? War er überrascht? War es nicht offensichtlich gewesen, wie Manu reagieren würde? Paluten machte einen Schritt auf die Tür zu. "Mänjuel..." flüsterte er. Sollte er Manus Entscheidung respektieren? Wollte Manu vielleicht erobert werden? Palle schloss die Augen und senkte seinen Kopf. Seine Hände wanderten an die Tür vor ihm und fühlten. Sie fühlten Leere und Kälte. Paluten hatte Manu gesehen. Er hatte gemerkt, dass es Manu nicht besser gehen konnte, wie ihm selbst. Er sollte zu ihm gehen, ihn in den Arm nehmen. Manu hatte doch gesagt, dass er Palle liebte. Er hatte es gesagt und doch entschied er sich für Einsamkeit. Plötzlich spürten Palles Hände die Tür nicht mehr. Überrascht öffnete Palle die Augen. Hatte Manu sich umentschieden? Nein. Die Tür war weiterhin geschlossen. Es war Rewi, der begonnen hatte Paluten von der Tür wegzuführen. "Hey, Paddy. Er hat dir verziehn, glaub mir." Palle sah stumm auf die Tür. Rewis Stimme hallte in seinem Gehörgang wieder, doch er achtete kaum auf die Worte. Trotzdem ließ er sich immer weiter und weiter von der Tür wegzerren. "Er liebt dich. Das heißt, dass er zurückkommen wird. Seine Wut ist verebbt." Manus Stolz hielt ihn davon ab zu Palle zurückzukehren, nicht seine Wut. Palle wusste das. Rewi konnte es nur ahnen.
"Du hast ihn gehört. Gib ihm noch ein bisschen Zeit. Irgendwann wird er ans Handy gehen, wenn du ihn anrufst." Palle zitterte. Ihm war kalt. Ihm wurde immer kälter, je weiter Rewi ihn von Manus Tür wegführte. Bald würde er vor dem hohen Mietshaus stehen und nur Manus Fenster sehen können. Als er gekommen war, war gerade Frau Grab, die ältere Dame, die bei Palles Besuch bei Manu geklingelt hatte, in der Tür gestanden und hatte Palle hereingelassen. In diesem Moment hatte er Rewis und Manus Stimmen gehört und die alte Frau Grab hatte die Augen gerollt und sich über "diesen jungen Büttinger" beschwert. Paluten hatte da schon gar nicht mehr richtig zugehört. Seine Gedanken waren ausschließlich Manu gewidmet gewesen. Wie naiv er doch war, dass er glaubte, alles könne mit ein paar Worten aus der Welt geschafft werden. "So funktioniert die Welt nicht." hörte Palle seine innere Stimme sagen. "Wie dann? Erklär es mir!" schrie er in Gedanken, doch die Antwort, die sein Unterbewusstsein ihm gab, gefiel ihm nicht. "Es wird Zeit, dass du das selbst herausfindest." Rewi sagte irgendetwas, doch Palle achtete nicht darauf. Verzweifelt versuchte er die Tür im Blick zu halten, doch sie war bereits verschwunden, ehe Palle etwas sagen konnte. Manu schien nun weiter weg als je zuvor, dabei war er ihm so nah, wie er seit Tagen nicht mehr gewesen war. Urplötzliche Trauer breitete sich in Palle aus. Sie waren sich so nah gewesen. So nah. "Es ist ok, Palle." murmelte Rewi immer und immer wieder. Dafür verachtete Palle ihn auf ganz spezielle Weise. Wieso behandelte er Palle so, als würde dieser seine Zuneigung dringend benötigen, da Manu ihn abgewiesen hatte? War es die Wahrheit? Nein. Ganz kurz, so kurz, dass Rewi es wahrscheinlich nicht einmal merkte, stemmte sich Palle gen ihn. Er wollte zurück zu der Tür. Dort würde er sich geborgener fühlen, als in den Händen seines Kumpels. Doch sofort, gab er sich Rewis führenden Schritten wieder hin und verfiel in eine Art Trance. Alles um ihn herum verschwamm, als die beiden aus dem Haus traten und den ersten, angenehmen Sonnenstrahlen des Tages entgegen sahen. Palles Füße folgten Rewi, doch sein Herz blieb bei Manu.

Manu wäre nicht Manu wenn er nicht so stur wäre :(
Erinnern wir uns an Varo 4... xD
Ab jetzt kommt aber erstmal wirklich nichts mehr...kommt drauf an, wann ich Zeit finde. Ab Mittwoch fang ich wieder an zu schreiben und vielleicht veröffentlich ein paar bereits geschriebene OS für zwischendurch...
Adios :*

GLPalle ~~ Heimliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt