Ten

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Jakes P.O.V.

Ich war sauer auf Josh, wie konnte er sich nur erlauben mir Vorschriften machen zu wollen? Seine Besorgnis konnte ich auch nicht verstehen, immerhin war mir noch nie etwas passiert! Ein Junge wie ich konnte auf sich selbst aufpassen ohne sich solche Sorgen machen zu müssen. Er sollte diese Idiotischen Gedanken lassen und sich auf sein blödes Leben konzentrieren. Oder sich gleich umbringen.

Halt! Ich mochte Josh doch? Er war so etwas wie ein Freund für mich. Oder besser gesagt, ich war nur ein Freund für ihn. Josh war etwas Besonderes, in jeder Hinsicht. Zwar war er voreingenommen und hatte Vorurteile, aber er bewertete nicht nach diesen. Ich wusste das er nicht viel von Obdachlosen hielt, trotzdem hatte er mir eine Chance gegeben und sich sogar mit mir angefreundet.

Am ersten Tag an dem ich ihn traf, war ich wie verzaubert. Er sah aus wie ein Engel. Ein kleiner, unschuldiger Junge, der nicht viel vom Leben wusste und sein ganzes Leben in ein und demselben Ort verbracht hatte. Er war süß und unschuldig, beinahe wie ein heiliger im Gegensatz zu mir. Ich verkaufte meinen Körper und hatte kein Problem damit mit alten Männern gegen Geld zu schlafen und auch Fotos und Videos von mir machen zu lassen. Ich posierte nackt vor der Kamera um für alte Männer als Wichsvorlage zu dienen und Joshua war es peinlich an so etwas nur zu denken. Ich trank Alkohol und nahm manchmal Drogen und Joshua hatte in seinem Leben wahrscheinlich noch nie Alkohol angerührt. Man konnte mit ihm über alles reden, er war wundervoll und einfühlsam, nett und fürsorglich. Wenn ich mich nicht schon längst in ihn verliebt hätte, würde ich alles versuchen es nicht zu tun. Er war so wundervoll dass alle meine positiven Eigenschaften tausendfach genommen noch nicht reichen würden um ihn zu verdienen.

„Jake, auch wieder hier!" wurde ich von einem älteren Mann angesprochen. Ich kannte ihn, er hatte mich schon einmal mit zu sich nach Hause genommen. Eigentlich hatte ich mir geschworen nie wieder auch nur mit ihm zu reden. Es gab Menschen die unausstehlich waren, aber er setzte dem Ganzen eine neue Spitze auf. Sein genaues Alter wusste ich nicht, aber ich schätze ihn auf Anfang sechzig. Und so ein Mann stand auf Jungen in meinem Alter oder jünger. Ekelhaft, ja, aber er zahlte gut. Viel aushalten und das tun was er will, egal was es war, und du hattest zwischen hundert und zweihundert Dollar. Normalerweise würde ich sicher nicht darauf eingehen, aber ich musste mir selbst beweisen das Josh nicht recht hatte! Mir würde nichts passieren und ich konnte damit fertig werden! „Ich wollte dich einfach nochmal sehen Daddy"

„Du bist so schön" hauchte der Mann, während er über meinen Rücken bis zu meinem nackten Hintern streichelte. Seine Hände fühlten sich ekelhaft faltig an und wenn ich könnte, würde ich zurückzucken. Aber ich durfte nicht. „Setz dich neben mich!" forderte er mich auf und ich tat was er von mir verlangte. Seine Hand streichelte mich weiterhin und ich schloss die Augen. Nicht weil ich die Berührungen genoss, sondern weil ich nicht sehen wollte wie seine Hand meinen Körper abtastet. „So ein hübscher Junge!" er lachte und wenn ich mir nicht auf die Lippe gebissen hätte, hätte ich gewimmert, seine Berührungen lösten einen Brechreiz in mir aus.

„Beug dich nach vorne hübscher." befahl er mir. Das war aber leichter gesagt als getan. Mein Hintern tat furchtbar weh. Wie gesagt er mochte Dinge die andere nicht mochten, dazu gehörte auch, so lange auf den Arsch von jemandem zu schlagen, bis dieser garantiert nicht mehr sitzen oder sich irgendwie bewegen konnte. Trotzdem tat ich was er wollte und beugte mich nach vorne, sodass er Fotos von meinem roten Hintern machen konnte. Dabei fühlte ich mich, wie fast immer wenn ich mich wieder Prostituiert, dreckig und billig.

„Hey Jake!" begrüßte mich Bea die Olli auf den Rücken klopft während er in einen Mülleimer kotzt. „War ne harte Nacht, huh?" Cat grinst mich belustigt an. „Ist nicht lustig!" ich stand also vor ihr und neben ihr auf der Bank saß ein Junge, den ich in etwa so alt wie mich schätzte und dessen Haare ihm bis zum Kinn hingen, wodurch er wesentlich älter wirkte. Auf seinem Schoß lag eine Gitarre und er zupfte darauf wie immer wieder die gleichen Saiten. „Wer ist das?" bei meiner Frage hob er den Kopf und ließ mich in ein Gesicht schauen, dass meinem verdammt ähnlich war. Seine Augen waren eisblau, fast grau und er hatte hohe Wangenknochen. Seine Haare sahen aus als hätte man sie vor drei Minuten erst geglättet, sie waren nämlich lang und glatt, keine einzige Welle fand sich darin. Leider stand ihm das auch noch und er sah unverschämt gut aus. „Das ist Bones, er sagt mir seinen Namen nicht, aber es passt ganz gut zu ihm, so dünn wie er ist."

(808 Wörter)

Jakes Definition von FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt