„Da seid ihr ja endlich!" Vi stand mit verschränkten Armen vor uns und schaute uns vorwurfsvoll an. „Wir müssen in zwei Stunden fertig sein, und ich habe noch nicht einmal Kartoffeln gekocht! Aber ihr könnt gleich mit schälen anfangen!" sie machte uns Platz, damit wir das Haus betreten konnten und wir gingen sofort zur Küche, wo sich ein riesiger Berg Kartoffeln stapelte. „Hopp Hopp, das Essen muss auf den Tisch!" sagte sie noch, dann ging sie auch schon wieder. Vi war echt in Ordnung, so lange man ihre Geduld nicht ausreizte. „Warum sagen wir ihr nicht einfach das wir Olli und Bones helfen mussten?" fragte ich Jake, der sich schon die Hände gewaschen und eine Kartoffel in der Hand hatte. „Weil Vi nicht sehr viel von Olli hält. Er ist ein Junkie und für sie sind das absolute Loser." er drückte mir einen Schäler in die Hand „Wir müssen fertig werden!"
„Brav! seht ihr, wenn ihr euch anstrengt, geht das doch ganz schnell!" Vi hatte gerade unsere Kartoffeln zum Kochen auf den Herd gestellt. „Josh, du solltest echt froh sein das Jake dir so viel Arbeit abnimmt! Und man kann auch noch mit ihm reden!" sie lachte. „Ja, er ist wirklich eine große Hilfe!" erwiderte ich und Jake grinste einfach nur. „Das mache ich doch gerne, wenn ich Zeit mit dir verbringen kann!" er küsste mich auf die Stirn und Vi machte Würgegeräusche. „Ekelhaft, könnt ihr bitte wo anders miteinander flirten?" „Du bist nur neidisch weil du keinen so süßen Josh hast!" lachte Jake und pikte mich in die Wange.
„Jake?" wir saßen nebeneinander auf der Treppe zum Haus der Kinderhilfe und ich hatte meinen Kopf auf Jakes Schulter gelegt. „Was ist los mein kleiner, mhm?" er fuhr mit der rechten Hand immer wieder durch meine Haare und in der linken hielt er eine Zigarette. „Wenn du mich jetzt so gerne magst, sind wir dann eigentlich zusammen?" ich schaute nur kurz in sein Gesicht, weil ich Angst vor seiner Reaktion hatte. „Wenn du das willst Josh, dann ja, wir sind zusammen!" er hob mein Kinn an und küsste mich innig. „Das ist schön, aber..." ich wollte nicht weiterreden weil ich Angst vor seiner Reaktion hatte. Was wenn er wieder eine Woche lang nicht mit mir redet? „Was aber?" Jake schien ziemlich verwirrt über meine Aussage zu sein. „Naja, du... schläftsmitanderentypen!" sagte ich so schnell es nur ging. „Geht das auch langsamer?" jetzt lachte er wieder. „Du schläfst mit anderen Typen." sagte ich und vergrub meinen Kopf wieder in seiner Halsbeuge.
Ich spürte wie er einmal lange ein- und wieder ausatmete, dann nahm er meinen Kopf von seiner Schulter und hielt ihn mit beiden Händen fest. „Josh, ich will und werde dich nicht betrügen!" sagte er ohne zu zwinkern und sein Gesichtsausdruck verriet mir, das er es wirklich ernst meinte. Also nickte ich nur und wurde gleich darauf in einen langen und intensiven Kuss verwickelt. „Wenn du möchtest kann ich dir auch Geld geben!" bemerkte ich als unser Kuss geendet hatte. „Nein, ich möchte dein Geld doch gar nicht!" Jake lachte und nahm seine Zigarette wieder vom Boden auf, die er vorher da abgelegt hatte. „Aber falls du mal etwas brauchst..." „Dann frage ich dich, ist ok Josh, ich habe es kapiert!" dieses Mal musste ich lachen.
„Mhm, Vi, du kochst gut!" erklärte Jake, der gerade eine Schüssel voller Knödelteig verdrückte. „Erstens ist das nicht gekocht sondern roh und zweitens hat Josh das gemacht!" erwiderte Vi, während sie das Geschirr abspülte. „If muf dif heifaten!" Jake tätschelte meinen Kopf und zur selben Zeit stopfte er sich noch einen großen Löffel in den Mund. „Ich liebe Essen!" sagte er und sowohl Vi als auch ich mussten Lachen „Ich hatte heute zwei Mal etwas Warmes!" er schien wirklich begeistert. Manchmal beneide ich Jake einfach darum, dass er an den einfachsten Dingen etwas Tolles finden konnte und sich über so viele Dinge freuen konnte, die andere als selbstverständlich ansahen. In dieser Hinsicht war er wirklich zu beneiden!
(663 Wörter)
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Jakes Definition von Freiheit
Teen FictionJake und Joshua leben in verschiedenen Welten. Während Josh die Schule besucht, unter einem schützendem Dach schläft und von seinen Eltern versorgt wird, lebt Jake auf der Straße und hält sich dank Prostitution, Drogenverkauf und Stehlen über Wasser...