„Wo ist Jake?" keuchte ich Bea entgegen, die wie immer auf ihrer Parkbank saß. Manchmal glaubte ich daran, dass sie dort festgewachsen war. „Warum möchtest du das wissen?" fragte Cat, die neben ihr saß und irgendetwas aß, dass aussah als hätte es schon einmal jemand gegessen und wieder ausgespuckt. „Sei nicht so unfreundlich zu ihm Cat!" Bea schaute ihre Freundin böse an. „Jake ist mit Oliver und Bones zum Afterhour gegangen. Das ist der Club, der direkt neben dem großen Einkaufszentrum aufgemacht hat. Das Geschäftsprinzip ist, Minderjährigen Alkohol und Volljährigen sich prostituierende Minderjährige zu bieten. Deshalb kommst du, wo du sowieso aussiehst wie ein kleiner unschuldiger Engel, da ganz sicher rein!" sie lachte laut und auch Cat schmunzelte zur Abwechslung mal, wo sie sonst immer so ernst wirkte. „Viel Spaß die Idioten da drinnen zu finden, der Laden ist riesig!" schrie mir Bea noch hinterher, während ich schon wieder losgerannt war, und auf dem Weg in diesen Club war.
Angewidert zuckte ich zusammen, als der Türsteher mir auf den Arsch schlug während ich an ihm vorbei ging. Der Junge neben mir, denn ich aus der Schule kannte, weil er im Basketballteam war, schmunzelte belustigt „Gewöhn dich dran" er zwinkerte mir zu „Wenn du Bock auf nen Drink hast, komm einfach vorbei!" er klopfte mir auf die Schulter und ging dann weg. Ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht dass ich jemanden wie Jean Lions in so einer Situation begegne, immerhin war er einer der beliebtesten Jungen der Schule und er hatte mir gerade einen Drink angeboten. Vielleicht werde ich später einmal darauf zurückkommen.
„Hallo Hübscher!" ein alter Mann, denn ich Ende Fünfzig, Anfang Sechzig schätzte, hatte sich von hinten an meinen Rücken geschmiegt und hielt mich mit den Armen an der Taille fest. Angewidert von seinem Atem versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, schaffte es aber nicht, sondern wurde nur noch fester umklammert. „Könnten sie mich freundlicherweise loslassen?" fragte ich und startete abermals einen Versuch mich aus seinem Griff zu winden. „Warum denn kleiner, du hast so einen schönen, knackigen Arsch!" schrie er gegen die Musik an und grapschte mir mit einer Hand zwischen die Beine, während er sein Becken von hinten gegen mich drückte. Schon wieder liefen mir Tränen über das Gesicht, ich war doch erst vor kurzem beinahe Vergewaltigt worden, ein zweites Mal hielt ich das auf gar keinen Fall aus! „Hey! Lass ihn gefälligst los!" Irgendjemand hatte den Mann von mir weggeschubst, der so überrascht darüber war, dass er mich wirklich los ließ.
„Danke" flüsterte ich, während ich mein Gesicht an Jakes Brust drückte. Der hielt mich allerdings nur im Arm und sagte überhaupt gar nichts. Olli und Bones kamen auf uns zu und begrüßten mich mit jeweils einem Schlag gegen die Schulter. „Hey Kleiner! Möchtest du einen Trinken?" Olli hielt mir eine halb volle Bierflasche unter die Nase und zu meiner eigenen Verwunderung nahm ich sie und trank drei Schlucke daraus. „Danke" ich gab die Flasche zurück und Olli lehrte sie ohne ab zu setzten. „Kommt mit, wir hohlen noch was!" lachte er mir entgegen und auch wenn ich eigentlich fast keinen Alkohol trank, ging ich mit Jake und den anderen beiden mit. Mir war in den letzten Tagen so viel passiert, da würde das bisschen Alkohol hin oder her auch nichts mehr ausmachen.
„Jungs, ich gebe euch noch einen aus!" ein Mann, der Bones auf seinen Schoß gezogen hatte, lächelte uns freundlich an. Ich war mir sicher dass er nicht halb so freundlich war wie er aussah, immerhin war er mindestens vierzig und hatte einen vierzehnjährigen auf seinem Schoß sitzen, dem er gerade nicht den ersten Drink spendierte und den er ziemlich sicher auch heute Nacht mit nach Hause nehmen würde. Aber Bones schien die Aufmerksamkeit dieses Mannes zu gefallen, also trank ich auch diesen Drink. Es konnte ja nichts schlechtes sein, wenn man es selbst wollte. Es war alles Ok, ich hatte die Dinge unter Kontrolle!
(652 Wörter)
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Jakes Definition von Freiheit
Roman pour AdolescentsJake und Joshua leben in verschiedenen Welten. Während Josh die Schule besucht, unter einem schützendem Dach schläft und von seinen Eltern versorgt wird, lebt Jake auf der Straße und hält sich dank Prostitution, Drogenverkauf und Stehlen über Wasser...