Kapitel 4: Kurz vor Aufbruch

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»Viel Spaß, hm?« Zelzulavo schnaubte wütend. »Mit höchster Wahrscheinlichkeit werdn wir 'n Voodoozauberern als sofortige Opfer dien'n...«
»Reg dich ab, ja?« Kizyizra streichelte den Kopf des kleinen Jungen, der sie mittlerweile mit großen Augen ansah.
Zelzulavo merkte das. »Bist du nervös?«
»Woher weißt du das?«
»Die Augen von...ihm.« Er zeigte auf das Baby. »Sie spiegeln also deine Gefühle wider...«
Kizyizra machte große Augen und lächelte dann. »Es akzeptiert uns...«
Auch Zelzulavo lächelte.
»Gut, dann wolln wir ma!« Mit neuer Entschlossenheit beschleunigte sie ihren Schritt und stieg den steilen Hügel hinauf, hinter dem sich das Haus des Häuptlings befand.

»Haaah, na schön...« Der Troll, der wie immer Wache schob, seufzte und klopfte an dem Türrahmen hinter sich an. »Häuptling?«
Ein leise gebrummtes »Herein!« erklang und der Troll schlug den Vorhang beiseite.
»Wartet hier.«, raunte er ihnen noch zu, bevor er im Inneren des Gebäudes verschwand.
Es folgte ein leiser Satzwechsel und dann wurde der Vorhang erneut beiseite geschoben.
Die Trollwache winkte ihnen zu und sie traten ein.
Der Raum wirkte wie immer düster und unheimlich und das flackernde Licht der Fackeln warf sich ständig bewegende Schatten auf das Gesicht des Häuptlings.
»Hab ich euch nich erst vor 'ner Stunde losgeschickt?«, fragte er mit genervter Stimme. »Sprecht! Die Krieger wartn auf mich!«
»'s war so...«, fing Kizyizra unsicher an.
»Wir habn 'n Blutelfnkind an 'ner Todesschneise gefundn.«, sagte Zelzulavo knapp. »Ihr könnt Euch sicher vorstelln, warum wir 's mitgebracht habn.«
Der Häuptling nickte nachdenklich. »Mädchn oder Junge?«
»Junge.«, erwiderte Kizyizra.
»Seeeehr gut!« Der Häuptling grinste. »Ihr zieht 's auf, klar? Ihr seid unsre bestn Schurkn, bei euch wär er 'n gutn Händn.«
Kizyizra strahlte, dann sagten sie und Zelzulavo gleichzeitig: »Mit Vergnügen, Häuptling.«

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»Damit wär das doch geklärt!« Kizyizra sah ihn aufgeregt an. »Außerdem lebn wir schon seit fünf Jahrn zusammn und jetzt habn wir endlich 'n Kind das wir aufziehn könnn!«
Zelzulavo nickte langsam. »Hmm, ja, endlich...«
»Und 'n Auftrag müssn wir auch nich mehr durchführn! Is das zu fassn?« Kizyizra betrat ihr kleines rundes Haus und sog den Duft von frisch bemaltem Holz ein. »'s kommt mir vor, als wärn wir ewig weg gewesn!«
Zelzulavo lachte. »Tja, was soll man machn?«
»'n Kind aufziehn, weißte.« Kizyizra grinste ihn an. »Ich weiß auch schon, wo wir Hilfe kriegn werdn!«
»Nee, Zyi, sag nich, du willst 'n Heiler ansprechn!« Zelzulavo stöhnte.
»Woher wusstest du das?«
»Ah, rein geratn...«, murmelte er und verschränkte mit einem Blick zur Seite die Arme hinter dem Kopf. »Ihr versteht euch ja blendnd...«
»Oh, oh, is da jemand eifersüchtig?«, stichelte Kizyizra.
»Ich doch nich.« Zelzulavo starrte weiterhin zur Seite.
»Nee, du doch nich, Zel, du nich.«, witzelte die grüne Trollin mit den langen pinken Haaren.
Als er auch nach weiteren fünf Minuten kein Wort sagte, legte sie ihren Kopf schief und bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. »Hör zu, Zel, mit 'm Heiler läuft echt nichts. Der hat doch 'ne Frau. Und nebnbei noch 'n Haufen nerviger Sägn. Ich kenn dich schon seit fünf Jahren, und 's gab noch nie 'n andern außer dich für mich. Ich lieb dich doch.«
Zelzulavo ließ die Arme hängen und drehte sich zu Kizyizra um. »Ich dich doch auch.«
Und dann kamen sie sich näher...

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt