Kapitel 11: Gerettet

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»Da is 's also.«, sagte Zelzulavo grimmig und zog zwei seiner Dolche. »Mach dich bereit, Zyi.«
»Für sowas bin ich immer bereit, Zel, das weißt du.« Kizyizra tat es ihm nach.
»Gut, dann los.« Noch unsichtbar schlichen sie weiter, und weiter nach Silbermond hinein.

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Natürlich, das hätte Sen vielleicht bedenken sollen, gab es auch thalassische Schurken, er war nicht der einzige, der unsichtbar durch die sonnige Stadt huschte.
Es reichte ein Schlag auf Sens Hinterkopf und er wurde sichtbar.
»Dir ist bestimmt klar, dass das Haus der Sonnenläufer sehr gut bewacht wird, Kleiner.«, raunte eine männliche Stimme in sein Ohr. »Jemand wie du kann nicht so einfach flieh...aaaaahrgh!«
Der Elf zuckte zurück und umklammerte sein gebrochenes Handgelenk (von Sen unterschrieben♪) mit schmerzverzerrter Miene.
Mehrere andere Schurken sprangen von den Dächern zu ihm und fragten, was passiert war.
Seine Antwort bekam Sen allerdings nicht mit, da er schon so schnell wie möglich um die nächsten Ecken stürmte, die großen Straßen Silbermonds vermeidend, um nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, kam die Stadtmauer in Sicht.
Vor ihr standen zwei halb unsichtbare Schatten, die von der Statur her nicht aussahen wie Blutelfen.
Sen lief näher und Tränen bildeten sich in seinen Augen, als er sie erkannte.
»Vater! Mutter!«
Zelzulavo wurde sichtbar, fing ihn auf und drückte ihn an sich, während auch ihm Tränen über die Wangen kullerten.
»Was haste dir nur dabei gedacht, Sen?« Kizyizra umarmte ihn ebenfalls und ebenfalls weinend.
»Weiß nich.«, erwiderte Sen knapp und klammerte sich an sie, als wäre sie ein Rettungsring.
Zelzulavo lächelte schwach und nahm ihn wieder auf seine Arme. »Wir solltn gehn. Zum Ein'n vermissn dich alle, zum andern kommt da 'ne kleine Armee auf uns zu.« Er deutete mit einer Hand auf eine Gruppe Blutelfen, die näher und näher kam.
»Zaeith!« Sen erkannte die Stimme seiner leiblichen Mutter. »Bitte, du kannst nicht gehen!«
»Zaeith?« Kizyizra runzelte die Stirn.
»Mein eigntlicher Name.«, erwiderte Sen. »Hab meine leiblichn Eltern gefundn...«
»Kannst du übersetzen, was sie gesagt hat?«
»Sie sagte, ich kann nich gehn.«
»Ha!«, machte Zelzulavo spöttisch. »Na, das möcht ich ma sehn, wie die uns davon abhaltn wolln!«
Ein brizzelndes Geräusch erklang und ein violetter Pfeil schoss an Zelzulavo und Sen vorbei und schlug hinter ihnen in die Wand ein...und nicht nur in die Wand.
»Zyi!« Zelzulavo ließ Sen auf den Boden und packte den Arkanpfeil, der Kizyizras Körper an die Wand nagelte, und versuchte, ihn aus ihr herauszuziehen, was allerdings erfolglos blieb.
»Lass...ma...Zel...« Kizyizra lächelte schwach und umarmte ihn, so gut es ging. »La...uft...lieber...«
»Nich ohne dich!«, gab Zelzulavo energisch zurück und brach den Pfeil in der Mitte durch, sodass Kizyizra leicht nach vorne in seine Arme kippte.
»Sen, du musst jetzt selber laufn.«
Sen nickte und folgte Zelzulavo nach einem letzten Blick auf seine Eltern...und seine kleine Schwester Nikaya.
Dann verschwand er im Immersangwald hinter den Toren Silbermonds.
Das letzte, was er noch aus der wunderschönen Stadt vernahm war, wie Nikaya laut zu weinen begann.

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt