Kapitel 3: Was der Häuptling wohl sagen wird?

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Die Hügel, über die sie gekommen waren, kamen langsam näher.
Kizyizra ging nämlich neben dem Teufelsross her, denn es war oft wild, wenn es jemand anderes als den Beschwörer auf dem Rücken hatte, und direkt neben dem Teufelsross zu gehen hielt es zumindest jetzt ruhig.
Sie gingen schon eine Weile nebeneinander daher, als Zelzulavo plötzlich die Stille unterbrach.
»Ich wusst gar nich, dass du auch Hexenmeisterin bist...«, murmelte er.
»Hm, ich wollte es versteckn. Sonst hätt ich die Voodoozauberer bei ihren Sachen unterstützn müssn. Und das wollt ich nich, weißt du?« Kizyizra lächelte schwach.
Zelzulavo nickte. »Was is mit 'm Baby?«
Kizyizra sah auf ihren Arm, wo das kleine Blutelfenkind lag und seelig vor sich hin lächelte.
Auch sie lächelte, hob das Baby hoch und küsste es auf die Stirn, woraufhin es fröhliches Gelächter von sich gab. »Ihm geht's gut.«
»Dann is ja alles gut...« Zelzulavo schloss seine türkisen Augen und seufzte.
»Hm, ja. Ruh dich noch 'n bisschn aus, wir brauchn noch 'n Stück...«

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Das Dorf der Amani lag vor ihnen.
Aus bunt bemaltem Holz und Leder lagen die Häuser dort, überall standen Totems und im Hintergrund waren Käfige zu erkennen, in die die gefangenen Opfer der Voodoozauberer geworfen wurden.
»Zel? Wir sind da...« Kizyizra warf dem Troll einen verstohlenen Blick zu. »Ich muss das Pferd zurückschicken...«
Zelzulavo nickte wieder nur und stieg zitternd von dem Teufelsross, wo er sich erneut auf Kizyizra stützen musste, die das Pferd verschwinden ließ.
Dann gingen sie langsam weiter, in Richtung des Gebäudes, in dem der Heiler lebte.

»Kaum los, schon verletzt.« Der grüne Troll lächelte amüsiert. »Der Häuptling wird das nich gutheißn. Welchn Grund hattet ihr, einfach wieder zurückzukommn?«
»Den hier...« Kizyizra wiegte das kleine Baby in ihren Armen, obwohl es gerade schlief. »Is es nich süß?«
»Ein Blutelfnkind?« Der Troll streckte seine Hand nach dem Baby aus. »Kann ich ma sehn?«
Kizyizra nickte und gab ihm das Baby.
Der Heiler jedoch befreite es aus den roten, goldverzierten Tüchern, in das es eingewickelt gewesen war.
»Ihr habt Glück...«, meinte er dann.
»Warum?«, presste Zelzulavo zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Es is 'n Junge. Wär 's 'n Mädchen gewesn, wär 's 'n Voodoozauberern in die Hände gefalln.« Der Heiler warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. »Es tut mir leid, Zelzulavo, ich kümmer mich jetzt um deine Wunde.« Er legte das Baby samt Tücher zurück in Kizyizras Hände und suchte ein paar Sachen zusammen.
»Und deswegn habn wir Glück?«, fragte Kizyizra verwirrt.
»Natürlich.« Ana'jin, der Heiler, befeuchtete ein Tuch und säuberte Zelzulavos Wunde. »Versteht ihr nich? Hier im Dorf werdn Kämpfer gebraucht, aber Mädchn nicht, außer sie taugn als Heiler. Und wir habn mich. Mich und meine Kinder. Also sinnlos. Es sei denn, ihr habt das Kind aus 'nem andern Grund hergebracht.« Er legte das Tuch zur Seite, ohne aufzusehen, und nahm ein paar Kräuter in die Hand. »Gestohln oder aufgelesn?«
»Aufgelesn.«, erwiderte Kizyizra. »An der Todesschneise. Die Untotn wolltn es...ihn tötn.«
»Hmm.«, machte Ana'jin und wickelte einen Verband um Zelzulavos Bein. »Sagt ihr mir 'n Grund?«
»Es is auffällig, wenn 'n Troll in Silbermond ein und aus spaziert. Aber wenn 'n Elf 's macht, nich. Ich dacht, wir könntn ihn aufziehn und ihn dann losschickn.«
»Gute Idee...« Ana'jin grinste. »Der Häuptling wird das liebn. Okay, Zelzulavo, bin fertich. Viel Spaß beim Häuptling!«

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt